Kochen und Grillieren als Experiment
19.08.2022 Baselbiet, ZiefenAndré Frauchiger
Locker sitzt sie am Café-Tischchen und lächelt: Zoe Arnold aus Ziefen. Es hat sie überrascht, dass sie unmittelbar vor den Sommerferien Siegerin der «Burger Challenge», einem Burger-Grill-Wettbewerb von Bell, geworden ist. Dies umso mehr, weil sie als ...
André Frauchiger
Locker sitzt sie am Café-Tischchen und lächelt: Zoe Arnold aus Ziefen. Es hat sie überrascht, dass sie unmittelbar vor den Sommerferien Siegerin der «Burger Challenge», einem Burger-Grill-Wettbewerb von Bell, geworden ist. Dies umso mehr, weil sie als Elfte der Qualifikation nur deshalb am Final teilnehmen konnte, weil sich eine Finalistin oder ein Finalist im Zehnerfeld kurzfristig zurückgezogen hat. Aber wer ist die Spitzen-Burger-Köchin?
Zoe Arnold ist 31 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Söhne, viereinhalb und ein halbes Jahr alt. Sie ist mit einem 40-Prozent-Pensum als Zeichnungslehrerin berufstätig, verfügt über einen pädagogischen Abschluss der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel/Münchenstein.
Aufgewachsen in Titterten, wohnte Arnold einige Zeit in Basel, dann in Ziefen und in Frenkendorf. Seit einiger Zeit lebt sie mit ihrer Familie wieder in Ziefen. Ihre familiären Wurzeln sind sehr baselbieterisch, wie sie mit einem gewissen Stolz erzählt. Sie ist eine geborene Schaub – und kennt sich unter anderem auch in Sissach bestens aus.
Entgegen aller Erwartungen erklärt Arnold, dass ihr Beruf auch ihr grösstes Hobby ist. Aber sie spannt auch gleich den Bogen vom Aquarellzeichnen zu Gartenarbeiten. Tiere und Figürliches sind ihre Lieblingsmotive beim Zeichnen und Malen. Im Garten zu arbeiten, ist ihr zweites Hobby, das dann auch an den Kochherd führt. Gemüse anzubauen und es dann in der Küche speziell zu verarbeiten, ist für Arnold ein sehr kreativer Prozess.
Eine grosse Überraschung
Dabei hält sie sich nur in Teilen an die Angaben von Kochbüchern, letztlich lässt sie ihrer Fantasie beim Kochen freien Lauf. Das habe zur Folge, dass das Essen am Schluss kaum zweimal gleich sei. Sie sei eben freiheitsliebend, erklärt sie achselzuckend, sie wolle sich auch von Kochbüchern nicht mehr als unbedingt notwendig vorschreiben lassen. Ihre Kreativität lasse sie sich nicht nehmen. «Dann erst beginnt der Spass», sagt sie.
Grillieren steht für Arnold nicht immer im Vordergrund. Sie grille gerne gutes Fleisch – aber immer gebe es auch irgendwie Gemüse dazu. Dass sie an den Schweizer Grill-Championships des Basler Unternehmens Bell zur neuen Schweizer Burger-Championne geworden ist, habe sie sehr überrascht – «und natürlich riesig gefreut!», sagt sie. Sie hat sich kurz entschlossen und erst kurz vor der Austragung des Wettbewerbs angemeldet, weil sie nicht nur das Grillieren, sondern insbesondere Wettbewerbe mag. Sie beteilige sich an vielen Wettbewerben.
In Winterthur hatten sie und ihre neun Mitbewerbenden eine Stunde Zeit, jeweils ihren Burger zu kreieren – die zehn Grills standen in einer Reihe. Eine halbe Stunde Zeit gab es für die Vorbereitungen, das Aussuchen der Zutaten. Alle Teilnehmenden hatten sich am gleichen Stand mit Gemüse, Gewürzen und Fleisch einzudecken, die Voraussetzungen waren absolut identisch. Die zweite halbe Stunde galt dann dem eigentlichen Burger-Grillieren.
Zoe Arnold hatte auch Glück: Ein freundlicher Mitkandidat half ihr, den Grill in Betrieb zu setzen. Aber sie liess sich durch die Startschwierigkeiten nicht beunruhigen, suchte die passenden Zutaten für den Burger aus – neben dem Fleisch mit Raclette-Käse, darunter Tomaten, Spinat, Rucola, Auberginen mit Knoblauch, karamellisierte Zwiebeln mit Speck, eine Essiggurke, Süsskartoffeln mit Basilikum, eine Birnenscheibe und eine spezielle, selbst gemachte Barbecue-Sauce aus Essig, Zucker, Gewürzen und Knoblauch.
Diese Sauce habe ihrer Meinung nach den Ausschlag für ihren Sieg gegeben, sagt Arnold. Das freut sie besonders. Aber auch diese Sauce sei nicht immer gleich, sie improvisiere eben gerne. Und Abwechslung müsse nicht nur beim Kochen, sondern im ganzen Leben sein. Ein Resultat ihres Wettbewerbserfolgs sei nun, dass ihre Familie ihr beim Grillieren in diesem heissen Sommer immer den Vortritt lassen wolle …
Wie sehr Zoe Arnold ihre Hobbys miteinander verknüpfen will, zeigt sich auch bei ihrem neusten Projekt: Sie plant ein «Burger-Kochbuch», ohne viele Worte, aber mit vielen erklärenden eigenen Zeichnungen. Sie ist überzeugt, dass gutes Essen und Kunst viel miteinander zu tun haben. Kunst könne auch über das Essen vermittelt werden – und das Essen sei auch ein Teil von Kunst, wenn es auf einem gewissen Niveau gepflegt werde. Zoe Arnold sagt denn auch zusammenfassend: «Kochen und Grillieren ist für mich immer ein Experiment, ich weiss nie ganz genau, was herauskommt, wie es dann schmeckt».