Herr Belser, Sie erhielten den Posten als «Rächeler» als Geburtstagsgeschenk und konnten die Kämpfe inklusive Schlussgang aus nächster Nähe mitverfolgen. Das beste Geschenk aller Zeiten?
Edwin Belser: Das überraschendste auf jeden Fall. Ich hatte diesen Posten ...
Herr Belser, Sie erhielten den Posten als «Rächeler» als Geburtstagsgeschenk und konnten die Kämpfe inklusive Schlussgang aus nächster Nähe mitverfolgen. Das beste Geschenk aller Zeiten?
Edwin Belser: Das überraschendste auf jeden Fall. Ich hatte diesen Posten vergangenes Jahr am «Nordwestschweizerischen» in Zunzgen inne und sagte zu unserem damaligen OK-Präsidenten, es wäre toll, wenn ich ihn auch am «Eidgenössischen» machen dürfte. Dieser meinte aber, diese Jobs seien alle schon vergeben, also besorgte ich mir Tickets für die Arena und stellte mich aufs Zuschauen ein. An meinem Geburtstag wurde ich dann mit diesem Geschenk völlig überrumpelt.
Warum wollten Sie am Esaf mithelfen?
Ich engagiere mich immer wieder gerne als Freiwilliger an Sportveranstaltungen. Voriges Jahr beispielsweise hatte ich mich für einen 14-tägigen Einsatz an der Universiade in Luzern gemeldet. Wegen Corona wurde sie jedoch abgesagt. In Pratteln waren meine Frau und ich bereits vor dem Fest bei den Baustellenführungen als Helfer im Einsatz.
Standen Sie am Wochenende die vollen zwei Wettkampftage im Einsatz?
Ja, jeweils von 6.30 Uhr bis am Schluss. Wir waren drei Gruppen mit je sechs Mann für sieben Ringe. Einer mit dem Besen, fünf mit einem Rechen. Neben unserer Hauptaufgabe halfen wir auch beim Vorbereiten der Wettkampfplätze und im Ordnungsdienst in der Arena mit.
Sie konnten das Geschehen aus nächster Nähe beobachten – am Schlussgang lagen Sie und die anderen «Rächeler» am Ring. Wozu das?
Unsere Aufgabe war es, sofort nach Ende des Schlussgangs einen Kreis um den Ring herum zu bilden, um den König vor anstürmenden Medienschaffenden zu schützen.
Wie haben Sie den Schlussgang erlebt?
Der Schlussgang war sehr attraktiv. Es wurde von Anfang an voll auf Angriff geschwungen. Das ist für einen Schlussgang selten. Oft ist es zunächst ein Abtasten, weil es um so viel geht. Es war eindrücklich, die Schwinger aus nächster Nähe zu beobachten: deren gewaltige Kraft, Dynamik und Mimik.
Kamen Sie während Ihres Einsatzes mit den Teilnehmern auch persönlich in Kontakt?
Ja. Wir hatten das Privileg, uns im Athletendorf verpflegen und aufhalten zu dürfen. Bei der Gelegenheit konnte ich mit einigen Aktiven sprechen. Auch das war ein Erlebnis.
Sie waren in jüngeren Jahren Leichtathlet und sind heute Velofahrer und Berggänger. Was verbindet Sie mit dem Schwingen?
Mein Schwiegersohn Simon Zimmermann, ein Innerschweizer, war bis vor zwei Jahren aktiver Schwinger und hat an den «Eidgenössischen» in Burgdorf und Estavayer-le-Lac teilgenommen. Daher habe ich etliche Feste in der ganzen Schweiz besucht, an denen er im Sägemehl stand.
Interview Christian Horisberger