David Schneider
Er gehört zum Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (Esaf) wie das Sägemehl und die Leinenhosen. Der Siegermuni, dieses Mal mit dem Namen Magnus vom Schönenberg. In Pratteln gezüchtet, ist er einer von insgesamt elf Lebendpreisen, die es am ...
David Schneider
Er gehört zum Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (Esaf) wie das Sägemehl und die Leinenhosen. Der Siegermuni, dieses Mal mit dem Namen Magnus vom Schönenberg. In Pratteln gezüchtet, ist er einer von insgesamt elf Lebendpreisen, die es am Wochenende zu gewinnen gab. Unter ihnen Rinder, Kühe, Fohlen, Wallache und Stuten. Die meisten von ihnen wurden in der Region gezüchtet und sie alle lebten einige Tage lang im eigens für die Grossveranstaltung errichteten Stall auf dem Gelände.
Neben tierschutzkonformen Einzelboxen kamen die Tiere regelmässig in den Genuss von Auslauf und Bewegung auf einer Weide, die sich hinter dem Stall befand. Häufig waren es die Besitzerinnen und Besitzer selbst, die ihre Tiere auf die Weide brachten oder sie bewegten. Der Züchter des Siegermunis etwa führte Magnus vom Schönenberg regelmässig spazieren. Gefüttert wurde rund um die Uhr, unter anderem mit Heu, das ausschliesslich in Pratteln gewachsen war. Ungefähr fünf Helferinnen und Helfer waren täglich von morgens um sieben bis abends um zehn Uhr präsent.
Transparente Haltung
Die Haltung der Tiere war transparent und für alle Besucherinnen und Besucher öffentlich einsehbar. Als Attraktion für Jung und Alt wurden die Lebendpreise fleissig besucht und gerade deshalb waren eine mustergültige Haltung und Versorgung so wichtig. «Wir haben nichts zu verstecken und sind uns bewusst, dass wir hier am Esaf mit diesem Stall auf einer grossen Bühne stehen», sagt Werner Pfister. Als Tierarzt stellte er vor dem Esaf und während des Schwingfestes die Unversehrtheit der Lebendpreise sicher. Neben seiner Tätigkeit als Veterinärmediziner ist Pfister selbst Pferdezüchter in Maisprach und gemeinsam mit seiner Frau Besitzer von rund 50 Pferden. Eines von ihnen ist Pueblo, ein vierjähriger Wallach der Rasse Freiberger. Auch ihn gab es am Wochenende in Pratteln zu gewinnen.
Geld statt Tier
Die Preise der drei Erstplatzierten sind definierte Tiere, ab dem vierten Platz darf der Schwinger durch den Gabentempel schreiten und sich aussuchen, was ihm gefällt. Fällt die Platzierung auf einen Lebendpreis, so besteht die Möglichkeit, anstelle des Tieres seinen Wert in Form von Geld zu nehmen. «Dieses System schützt die Tiere. Es verhindert, dass sie nur aufgrund ihres Wertes ausgesucht werden und dann zu Personen kommen, die eigentlich gar nichts mit dem Lebewesen anfangen können oder wollen», sagt Pfister. Aus diesem Grund ist er von der Zeitgemässheit der Lebendpreise überzeugt.
Die Helferinnen und Helfer versorgten die Tiere und achteten dabei darauf, dass kein Stress entstand. Dieser hätte sich auf die Tiere übertragen und zu grosser Unruhe im Stall geführt. So aber legten sich die Tiere in ihren Boxen trotz Publikum ins Stroh. Nicht nur die Kühe und Rinder, auch die Pferde, die sich als Fluchttiere von Natur aus nur hinlegen, wenn sie sich in absoluter Sicherheit wähnen.