Otto Graf
Die lokale SVP-Sektion Gelterkinden und Umgebung schafft es immer wieder, national bekannte Grössen der Partei an ihre jeweils im Spätsommer in Wenslingen stattfindende Hof-Chilbi einzuladen. So mischte sich vor einem Jahr beispielsweise auch Bundesrat Ueli ...
Otto Graf
Die lokale SVP-Sektion Gelterkinden und Umgebung schafft es immer wieder, national bekannte Grössen der Partei an ihre jeweils im Spätsommer in Wenslingen stattfindende Hof-Chilbi einzuladen. So mischte sich vor einem Jahr beispielsweise auch Bundesrat Ueli Maurer auf dem Leimenhof unter das Volk. Und am Sonntag stattete Marco Chiesa, seines Zeichens Tessiner Ständerat sowie Präsident der SVP Schweiz, der populären Chilbi im Stall Huber einen Besuch ab.
Die Anreise des Gastes aus dem Tessin mit dem Zug endete vorerst in Tecknau. Dort stieg er um in das Taxi, einen Oldtimer der Marke Steyr-Puch, Typ «Haflinger», und liess sich von Regierungsrat Thomas Weber am Steuer nach Wenslingen chauffieren. Nach der vormittäglichen Andacht und dem Mittagessen im Festzelt hiess Raphael Wiesner, Präsident der lokalen Kreispartei, Chiesa offiziell willkommen und ging kurz auf den Werdegang des prominenten Gastes ein.
Chiesa absolvierte eine klassische Politkarriere: Im Jahr 2001 wurde er in den Stadtrat von Lugano gewählt. 2007 nahm er im Grossen Rat des Kantons Tessin Einsitz. Ab 2015 sass er im Nationalrat und wechselte vier Jahre später in den Ständerat. Seit fast genau einem Jahr steht Marco Chiesa der SVP Schweiz als Präsident vor.
De Courten als Interviewer
Anstelle der im Inserat angekündigten Festansprache des Magistraten stellte Nationalrat Thomas de Courten dem Politiker einige Fragen zur Neutralität und Aussenpolitik der Schweiz, zum Klimawandel, zur Energie- und Agrarpolitik, zur Zuwanderung und zu weiteren Themen. Die Antworten entsprachen alle den Positionen, wie sie die SVP immer wieder bekräftigt.
Insbesondere machte sich Chiesa Sorgen um die künftige Energiepolitik. Um möglichst unbeschadet über die Runden zu kommen, betonte er, brauche die Schweiz dringend von Witterung unabhängige und jederzeit verfügbare Energie. Weil aus dem Publikum niemand eine Frage stellen mochte, meinte de Courten zu seinem Gesprächspartner: «Marco, jetzt gehst du halt mit einem Bier in der Hand von Tisch zu Tisch. Dann erfährst du unter vier Augen, was die Leute unter den Nägeln brennt.»
Dem von «Hausi» musikalisch begleiteten Anlass wohnten neben dem Fussvolk zahlreiche aktive und ehemalige Politikerinnen und Politiker aller Stufen aus dem bürgerlichen Lager bei. Sie alle genossen die familiäre Atmosphäre – einige von ihnen dachten dabei bereits an kommende Wahlgänge.