Zehn Jahre im Amt sind für den SVP-Regierungsrat genug
Der Buusner Thomas Weber tritt im Februar 2023 nicht mehr zur Regierungsratswahl an. Bei seiner Partei dreht sich nun das Kandidatenkarussell. Eine interne Kandidatur ist schon bekannt: der Lausner Landrat Reto ...
Zehn Jahre im Amt sind für den SVP-Regierungsrat genug
Der Buusner Thomas Weber tritt im Februar 2023 nicht mehr zur Regierungsratswahl an. Bei seiner Partei dreht sich nun das Kandidatenkarussell. Eine interne Kandidatur ist schon bekannt: der Lausner Landrat Reto Tschudin.
David Thommen
Es war viel spekuliert worden in den vergangenen Monaten, überraschend kommt der Entscheid aber gleichwohl: Der 60-jährige SVP-Regierungsrat Thomas Weber (Buus) gab gestern im Landrat bekannt, dass er bei den Wahlen im Februar 2023 nicht mehr zur Wiederwahl antreten und damit auf Ende der Legislaturperiode in genau einem Jahr aus dem Gremium ausscheiden wird.
Weber, der seit Amtsantritt Vorsteher der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion ist, wird dann zehn Jahre absolviert haben. Gewählt worden war er 2013 in einer Ersatzwahl nach dem Rücktritt von Adrian Ballmer (FDP). Es setzte sich damals gegen den zumindest von den Medien als hoher Favorit gehandelten Eric Nussbaumer von den Sozialdemokraten durch. Weber schaffte die Wiederwahl in der Folge stets problemlos. Er gilt als «Macher», der seine Dossiers im Griff hat. Durch die Coronakrise steuerte er das Baselbiet alles in allem souverän. Auch in der Gesundheitspolitik feierte er mehrheitlich Erfolge. Zugesetzt hatte ihm hingegen zweifellos, dass er im Zusammenhang mit der «ZAK»-Affäre vor Gericht musste, auch wenn er dort einen Freispruch erster Klasse erhielt.
Weber sagte gestern, dass er sich als OK-Präsident noch besonders auf das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (Esaf) von Ende August in Pratteln freue. Auf die näheren Gründe für seinen Verzicht auf eine erneute Regierungsratskandidatur ging er bei seiner Erklärung vor dem Parlament und in seinem anschliessend versandten Mediencommuniqué nicht ein. Man darf davon ausgehen, dass er nach zehn Jahren einfach «genug» hat und auch den Weg für eine gestaffelte Erneuerung des Regierungsgremiums mit mehreren amtsälteren Mitgliedern ebnet.
Zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte er, dass er sich «fit» fühle, um etwas Neues anzupacken. Von der bz war kürzlich spekuliert worden, dass sich der SVP-Mann für eine Ständeratskandidatur im Herbst 2023 interessieren könnte. Aus dem Umfeld des Buusners war gestern allerdings zu hören, dass er «dies wohl nicht auf dem Radar» habe.
Reto Tschudins Interesse
Wie SVP-Fraktionspräsident Peter Riebli (Buckten) gegenüber der «Volksstimme» sagte, hatte Weber die Partei «zeitgerecht» über seinen Entscheid ins Bild gesetzt. Das weitere Vorgehen war deshalb innerhalb der SVP gestern schon klar: Die Sektionen werden aufgefordert, mögliche Kandidatinnen und Kandidaten zu melden. Diese werden im Anschluss von der Personalkommission auf Herz und Nieren geprüft. Zur Nomination schreitet die Mitgliederversammlung dann am 15. August. Riebli sagte gestern überzeugt: «Die SVP wird auf jeden Fall mit einer eigenen Kandidatur antreten und diesen Sitz verteidigen.»
Seine Partei verfüge über eine grosse Anzahl von fähigen Leuten, so der Fraktionschef weiter. Bereits im Mai aus der Deckung gewagt hatte sich der 37-jährige Lausner SVP-Landrat Reto Tschudin. Er sagte gegenüber der bz, dass er im Falle eines Verzichts von Thomas Weber Ambitionen habe. Jurist Tschudin gestern gegenüber der «Volksstimme»: «Ja, ich werde meine Kandidatur parteiintern anmelden.»
Riebli nannte auf Anfrage eine ganze Reihe von weiteren Personen, die aus seiner Sicht infrage kämen – darunter Nationalrätin Sandra Sollberger, Nationalrat Thomas de Courten, den Ormalinger SVP-Landrat Markus Meier oder den Strafgerichtspräsidenten Christoph Spindler.
Mit der Ankündigung Webers kommt nun doch noch etwas Spannung in den Wahlkampf. Die anderen vier Regierungsrätinnen und Regierungsräte treten nochmals an. Zudem hat die SP mit dem Bubendörfer Thomas Noack bereits einen zusätzlichen Kandidaten nominiert.