Zuerst Details und Kosten eruieren
21.06.2022 Bezirk Waldenburg, ZiefenWilli Wenger
Bürgerpräsident Dominik Tschopp hat die Stimmberechtigten der Ziefner Bürgerversammlung nicht davon überzeugen können, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um die Liegenschaft des ehemaligen «Rössli» zu kaufen. Anstatt des von der Exekutive ...
Willi Wenger
Bürgerpräsident Dominik Tschopp hat die Stimmberechtigten der Ziefner Bürgerversammlung nicht davon überzeugen können, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um die Liegenschaft des ehemaligen «Rössli» zu kaufen. Anstatt des von der Exekutive beantragten Kredits in der Höhe von 1,2 Millionen Franken für den Erwerb der Liegenschaft und zur Entwicklung eines Umbauprojektes bewilligten die 51 anwesenden Bürgerinnen und Bürger am Freitag «nur» 100 000 Franken als Planungskredit. Sie dokumentierten mit deutlichem Mehr, dass für sie das Projekt noch zu wenig ausgereift und konkretisiert ist. Die 1,2 Millionen Franken waren in diesem Sinne zu keiner Zeit der «Gmäini» ein Thema für den Souverän.
Tschopp, der verständlicherweise etwas enttäuscht über das klare Ergebnis des Souveräns war, war jedoch Präsident genug und akzeptierte den Entscheid ohne Wenn und Aber: «Die Türe zum Projekt ist jetzt zwar halb zu, aber sie ist doch gleich weit offen», sagt er gegenüber der «Volksstimme». Der Bürgerrat wird nun ein Projekt für die mögliche Sanierung des «Rössli» ausarbeiten lassen. Ziel sei es, so Tschopp, an der Dezember-Versammlung die neue Vorlage präsentieren zu können.
Drei attraktive Wohnungen
Die Versammlung fand in der Bürgerschutzhütte auf dem Holzenberg unweit zur solothurnischen Kantonsgrenze statt. Dabei versuchte der Bürgerrat mit Argumenten, das Bürgerhaus «durchzubringen». Er hielt in seiner Botschaft fest, dass das «Rössli» ein ideales Objekt mit einer soliden Bausubstanz darstelle. Erste Planstudien würden aufzeigen, dass ein gutes Potenzial für den Umbau und die Erweiterung vorhanden sei. «Vorgesehen sind neben der Schaffung eines Bürgersaals und eines Bürgerratszimmers auch die Erstellung von drei attraktiven Wohnungen», so Tschopp.
Er machte zudem deutlich, dass es für den Bürgerrat ausser Diskussion stehe, mit dem «Rössli» ein finanzielles Risiko einzugehen: «Es muss ein Nullsummenspiel geben und über Erträge getragen werden können.» Im Rahmen der Diskussion entwickelten sich lebendige Wortmeldungen. So wurde ein Rückweisungsantrag deutlich abgelehnt, auf der anderen Seite aber dem aus dem Plenum angeregten Planungskredit in der Höhe von 100 000 Franken mit 32 Ja- gegen 12 Nein-Stimmen zugestimmt. Die Planung kann jetzt zeitnah angegangen werden, ebenso die Verkaufsverhandlungen mit dem Liegenschaftsbesitzer Eduard Bernet.
Neuer Bürgerratsschreiber
Der Bürgerrat hat Preisvorstellungen von deutlich unter 1 Million Franken. Zusammen mit der Sanierung des Hauses wird die Bürgergemeinde nach einem möglichen Ja des Souveräns im Dezember gut 2,5 Millionen Franken in die Hand nehmen müssen.
Die schuldenfreie Bürgergemeinde hat im Holzenberg zudem die Rechnung 2021 einstimmig genehmigt. Bei Aufwendungen von 268 000 Franken und Erträgen von 326 000 Franken resultierten rund 58 000 Franken Ertragsüberschuss. Präsentiert worden ist eine kerngesunde Bilanz. Die flüssigen Mittel betragen 970 000 Franken. Schliesslich wurde Bürgerratsschreiber Benjamin Fessler würdig verabschiedet. Sein Nachfolger heisst Daniel Matzenauer.
Der Imbiss im Anschluss an die Versammlung rundete die Veranstaltung an diesem Sommerabend an den Hängen des Holzenbergs ab.