Siegerprojekt für Neubau erkoren
23.06.2022 Bauprojekte, Rünenberg, Bezirk SissachPaul Aenishänslin
Die Mehrzweckhalle in Rünenberg stammt aus dem Jahr 1972 und genügt heutigen Ansprüchen nicht mehr. Deshalb haben sechs Planerteams seit Januar mögliche Projektvarianten für eine neue Mehrzweckhalle ausgearbeitet, die sie vor Ende April samt Modellen ...
Paul Aenishänslin
Die Mehrzweckhalle in Rünenberg stammt aus dem Jahr 1972 und genügt heutigen Ansprüchen nicht mehr. Deshalb haben sechs Planerteams seit Januar mögliche Projektvarianten für eine neue Mehrzweckhalle ausgearbeitet, die sie vor Ende April samt Modellen bei der Gemeinde eingereicht haben. Dann begann die Arbeit eines Beurteilungsteams unter der Leitung von Architekt Daniel Zehnder, das alle sechs Projekte in mehreren Runden prüfte, bis das Siegerprojekt feststand. Dieses wurde nun der Bevölkerung an einer Informationsveranstaltung am Montag im Gemeindesaal präsentiert, zusammen mit den fünf anderen unterlegenen Projekten.
Daniel Zehnder stellte jeden der sechs Vorschläge vor, mit seinen jeweiligen Plus- und Minuspunkten. Zum Siegerprojekt hatte er viele positive Punkte zu vermelden, wie der Einsatz von viel Holz aus einheimischer Produktion für den Oberbau, das geringste Volumen aller Projekte, eine nachhaltige Materialwahl und eine gute Anordnung aller Räume und Wege. Auch hat das Siegerteam – Haller Gut Architekten aus Bern – bereits in Gelterkinden bei einem Neubau für die Primarschule gute Arbeit geleistet.
Die neue Halle mit flachem Satteldach wird an das bestehende Schulhaus angebaut. Das geplante Gebäude besteht aus einer Einfachturnhalle, die gegen Norden ausgerichtet ist. Die breite Fensterfront ermöglicht den Ausblick in die Landschaft bis zum Schwarzwald beziehungsweise zu den Vogesen. Es ist eine Bühne für Theater, Konzerte und andere Veranstaltungen geplant, die gleichzeitig als Gymnastikraum dienen soll. In der neuen Halle soll zudem unter anderem ein Mehrzweckraum für Sitzungen oder kleinere Veranstaltungen entstehen. Es ist eine Küche eingeplant, die Gruppen von bis zu 20 Personen verpflegen kann. Für Grossanlässe werden die nötigen Anschlüsse für das Catering vorgesehen. Im Weiteren sind im Gebäude Garderoben und WC-Anlagen eingeplant. Diese dienen auch der Primarschule und dem Kindergarten. Weiter gibt es Technik- sowie Lagerräume und einen Heizungsraum. Die Heizung dient dann vor allem der Beheizung des bestehenden Schulhauses. Ein Lift wird alle Geschosse der Mehrzweckhalle und des Schulhauses bedienen. Die Halle hat einen schönen Bezug zum Aussenraum und zu den im Westen liegenden Aussensportplätzen. Das Beurteilungsgremium lobte die Kompaktheit und die gute Funktion des Gebäudes. Auch fügt sich das Gebäude gut ins Dorfbild ein und die Materialwahl ist mit Holz aus der Region nachhaltig.
Das Siegerprojekt als solches wurde von der zahlreich erschienenen Rünenberger Bevölkerung – es dürfte sich um etwa 100 Personen gehandelt haben – gleich gut aufgenommen. Jedoch kamen zwei Fragen auf. Bei der ersten ging es darum, mit welcher Bauteuerung nun zu rechnen sei, da viele Materialien und anderes deutlich teurer werden. Auf diese Frage konnte der Präsident der Planungsund Baukommission, Planer Markus Vogt, keine abschliessende Antwort geben. Er gab lediglich seiner Hoffnung Ausdruck, dass sich bis zu den Baubeschaffungen die Marktlage wieder etwas beruhigen wird.
Kein Geld vom Kanton
Weiter wollten die Anwesenden wissen, wie es bei diesem grossen Projekt nun weitergeht, wann also gebaut wird. Geht alles nach Plan, kann die Gemeindeversammlung schon Ende dieses oder Anfang kommenden Jahres über den Baukredit für den Neubau der Mehrzweckhalle befinden, gab Vogt Auskunft. Nach Vorliegen aller Detailpläne und der Bewilligungen könnte mit dem Bau im Frühling 2024 begonnen werden und die neue Mehrzweckhalle ein Jahr später bezogen werden. Die unterschiedlichen Berechnungsarten liefern für das Projekt aktuell Kosten zwischen 5 und 7 Millionen Franken. Wie Gemeindepräsident Thomas Zumbrunn am gleichen Abend der «Volksstimme» gegenüber erklärte, dürfte die neue Halle praktisch vollumfänglich zulasten der Einwohnergemeinde Rünenberg gehen, ohne dass Subventionen des Kantons oder aus einer anderen Quelle zu erwarten seien.
Die Informationsveranstaltung hat den Eindruck hinterlassen, dass der Neubau der Mehrzweckhalle in Rünenberg auf gutem Weg ist. Dies auch dank der vorherrschenden Ansicht im Dorf, dass die bestehende Halle den heutigen Anforderungen und Ansprüchen nicht mehr genügt, und dank des nun vorliegenden Siegerprojekts des Projektwettbewerbs. Letzteres überzeugt und ist erst noch der günstigste unter allen eingereichten Vorschlägen. Vor einigen Jahren sah das noch anders aus: 2016 hatte die Gemeinde ein Neubauprojekt an der Urne abgeschmettert. Zur Vorfinanzierung war jedoch der Steuerfuss von 60 auf 64 Prozent angehoben worden. Die Steuererhöhung ohne Neubauprojekt sorgte für Unmut, wie sich an der «Gmäini» von 2019 zeigte; der hohe Satz sei nicht mehr gerechtfertigt, hiess es. Mit dem neuen Projekt dürfte der Neubau nun aber unter einem guten Vorzeichen stehen.