MUNDART
23.06.2022 RegionDie reizendi Natur
Do bini hüt Znacht uffe Balkon uusegstande. Numme kurz. Ganz ellei. Alles het gschlofe. Kei Auti. Kei Töffli. Kei Hund. «Jetz», hani dänggt, «jetz könnt is villicht emol wooge.» Ich ha noch linggs und noch ...
Die reizendi Natur
Do bini hüt Znacht uffe Balkon uusegstande. Numme kurz. Ganz ellei. Alles het gschlofe. Kei Auti. Kei Töffli. Kei Hund. «Jetz», hani dänggt, «jetz könnt is villicht emol wooge.» Ich ha noch linggs und noch rächts gspienzlet, ha alle Muet zämmegno und denn hani zwei Lungeflügel voll früschi Baselbieter Nooch-Mitternachts-Luft inhaliert. Pur und ungfilteret.
Oh, hätt is doch blybe lo! Denn scho hets wiider aagfange. Zerscht in de Ghörgäng. Denn rund um s Halszäpfli. Denn in der Nasewurzle. Und derno het sich bi mir im Zwärchfäll unden e Tornado zämmebraut. D Luftröhre deruff het er alles mit sich grisse, wo nit niet- und nagelfescht isch aagwaggse gsi. Dä Sturm isch wien e Sirenen am gschwullene Gaume verby und het sich denn lutstargg als finali Mitternachts-Explosion befreit.
Ha-Atschiii!!!
D Baustell näbedra het s Echo zähfach zrugggworfe. Au d Beton-Klötz rundumme hän gantwortet. Ich ka leider nit lyslig niesse. Nit emol zmittz in der Nacht. Ich ha sicher die ganz Umgäbig gweggt. Aber keine het mer Gsundheit gwunsche. Nit ei einzige. S git e kei Aastand me uff däre Wält.
Ein allerdings het dumm ghueschtet. Der Hueber natürlig vo vis-à-vis. «Rueh do usse!», het er gmotzt. Uusgrächnet der Hueber! Dä vermasslet mer Früehlig und Summer im Doppelpagg. Ohni Hueber und Konsorte könnt i s Läbe logger ohni Niesse gniesse. I hätt keini verkläbte Auge, kei Ootemnot, keini verstopfte Stirnhöhlene. Ich hätt weder vernäbleti Gedangge no Abfallguggene voll verschnützte Papiernastüechli. Ächt! Uff so Type wie dä Hueber reagier ich allergisch.
S Fischers wyter unde hän wenigschtens der Vorgarte teert für ihre neu SUV. Der Luigi änedra het rund um syni Villa en originelle Steigarte aagleggt. Die vier Reihehüüsli-Bsitzer ummen Egge hän alli vor den Yygäng suuberi Granitplatten in natürlige Farbe verleggt. Und dangg der Baustell näbedra isch die letschti Wiisen im Quartier au ändlig wägg. So träit e jede solidarisch sy Teil by für e besseri Wält.
Numme der Hueber! Katastrophe! Um syni Hütten umme blüeht ei Busch näbem andere. Sy Rase rasiert er jede zweite Tag. Der Wind in syne Bäum bloost Abermilliarde vo Polle wie Saharasand über d Strooss und wirblet Wolggene voll Blüetestaub diräggt in myni tropfende Naseflügel.
Eins isch sunneklar. D Natur liebt mi nit. Si het sich gäge mi verschwore. Die reizendi Natur isch nit härzig. Si isch unbarmhärzig. Si attaggiert mi Tag und Nacht. Also, ich könnt probleemlos uff d Natur verzichte. Der Hueber soll syni aggressivi Planzewält äntlig dur e Kunschtrasen ersetze! Dä git weniger Arbet und seht au besser us (also der Rase). Und er schont myni Schlyymhüt.
Guet. Mir isch natürlig au klar, dass ei Garte weniger my Heuschnuppe-Probleem nit löst. Es git uff däm Planet no vyl z vyl Natur. Me seht: Si isch noni ganz erledigt. Aber kei Angscht. Mir schaffe dra.
Aernschd Born wohnt in Reinach. Er ist Songpoet, Autor und Kulturschaffender.