Es rumpelt und lärmt
28.06.2022 Bauprojekte, Zunzgen, Gemeinden, Bezirk SissachSchacht in der Strasse bringt Bewohner um den Schlaf
Eine vertieft gelegene Dole in der Zunzger Hauptstrasse holt Handwerker Kim Stade und seine Mithausbewohner fast jeden Morgen aus dem Schlaf: Es rumpelt, wenn Fahrzeuge darüberfahren. Die Strasse wurde zwar saniert, doch der Lärm ist ...
Schacht in der Strasse bringt Bewohner um den Schlaf
Eine vertieft gelegene Dole in der Zunzger Hauptstrasse holt Handwerker Kim Stade und seine Mithausbewohner fast jeden Morgen aus dem Schlaf: Es rumpelt, wenn Fahrzeuge darüberfahren. Die Strasse wurde zwar saniert, doch der Lärm ist geblieben. Jetzt ist Besserung in Sicht.
Sander van Riemsdijk
Eine alltägliche Nebensächlichkeit. Eigentlich nicht der Rede wert, ist man geneigt zu sagen. Aber nur so lange, bis man selber betroffen ist, wie Handwerker Kim Stade und seine Hausmitbewohnerinnen und -mitbewohner an der Hauptstrasse 76, Höhe Mühlegasse in Zunzgen. Vor dem Haus im Strassenbelag eine tief gelegene Dole mit einem Durchmesser von 70 Zentimetern. Klar, man könnte sich einen ruhigeren Ort zum Wohnen als in diesem Haus vorstellen, das sich an der viel befahrenen Strasse zwischen Sissach und Tenniken befindet. Es ist auf dem Abstellplatz vor dem Haus gelegentlich so laut, dass bei regem Verkehrsaufkommen kaum ein Gespräch möglich ist. Die intensive Wohnbautätigkeit in unmittelbarer Nähe hat zu beträchtlichem Mehrverkehr geführt.
Wer hier wohnt, hat sich jedoch daran gewöhnt – oder sollte dies noch tun. Schallschutzfenster, die im Jahr 2013 vom Kanton eingebaut worden sind, sollen dafür sorgen, dass der Lärm nicht an die Substanz geht und die Wohn- und Lebensqualität der Bewohner nicht zu sehr beeinträchtigt wird. Anders hört es sich an, wenn am frühen Morgen die Welt langsam erwacht und die ersten Fahrzeuge mit ihren Anhängern über die Dole rumpeln. Das laute Geräusch reisst die Bewohner regelmässig aus dem Schlaf, schalldichte Fenster hin oder her.
Problem war erkannt worden
Kim Stade ist vor etwa 14 Jahren zusammen mit seiner Lebenspartnerin in den zweiten Stock des Hauses eingezogen. Er führt als «Allrounder für Haus und Garten» einen Einmannbetrieb. Gerumpelt hat es schon immer. Der Schacht war gut zwei Zentimeter tiefer gelegen als der Strassenbelag. «Irgendwann», dachte sich Kim Stade, «geht das so nicht weiter», und suchte den Kontakt zum kantonalen Tiefbauamt. Dort hiess es, dass das Problem erkannt worden sei. «Aber das war es dann auch schon», sagt er, «passiert ist nichts.»
Er wurde mit der Mitteilung vertröstet, dass tiefer gelegene Dolen bei einer Strassensanierung angehoben würden. Zudem füllt sich die Dole bei Regen mit Wasser, was regelmässig zu Spritzfontänen bei wartenden Personen vor dem nahe liegenden Fussgängerstreifen führt. Kim Stade entschied, abzuwarten.
Zwischen 2021 und 2022 war es dann so weit: Die Hauptstrasse wurde im Zuge der Erneuerung der Wasserleitung komplett saniert. Hatte es vonseiten des Kantons nicht mal geheissen, dass bei einer solchen Strassensanierung die tiefer gelegenen Dolen «gelüpft» würden? Stade sah sein Warten endlich belohnt. Er freute sich auf ruhigere und vor allem wieder längere Schlafnächte. Doch vergebens: Auch der neue Deckbelag brachte keine Verbesserung. Es rumpelt und kracht weiterhin, weil die Dole immer noch tiefer liegt.
Im Besitz der Swisscom
Bei der Dole handele es sich um ein sogenanntes geduldetes Werk, welches der Swisscom gehört, wie das Generalsekretariat der Bau- und Umweltschutzdirektion der «Volksstimme» in einer E-Mail mitteilt. Darin heisst es zudem, dass mit der Swisscom bereits über mögliche Massnahmen diskutiert worden sei. Auf Ende der vergangenen Woche war ein Gespräch mit einer Fachfirma vorgesehen, die sich später um die Behebung des Niveau-Problems kümmern soll. Geplant ist nun, dass das Problem bis zu den Sommerferien definitiv behoben ist.
Für Kim Stade und seine Hausmitbewohner sollte mit dieser Nachricht das Warten und damit das tagtägliche Rumpeln vor seinem Haus endlich der Vergangenheit angehören.