«Acanthis» singt ökologische Marienhymne
Das Konzert «Erinnerung an Mutter Erde» des Vokalensembles Acanthis am 30. April in Liestal begann mit einem «Salve Regina» nach einem Manuskript des Mönchs und Mystikers Bernard von Clairvaux aus dem 12. ...
«Acanthis» singt ökologische Marienhymne
Das Konzert «Erinnerung an Mutter Erde» des Vokalensembles Acanthis am 30. April in Liestal begann mit einem «Salve Regina» nach einem Manuskript des Mönchs und Mystikers Bernard von Clairvaux aus dem 12. Jahrhundert. Man ahnte bereits, dass sich da ein ganz spezielles Konzert entwickeln würde. Es folgten Mariengesänge aus Romantik und Renaissance mit teils anspruchsvollen polyfonen Werken, die den spirituellen Bogen zur Mutter Erde, traditionell von Maria verkörpert, spannten. Dazwischen eingestreut Gesänge aus verschiedenen Messen und Madrigalen wie «Kyrie» oder «Sanctus», die ihrerseits den kirchlich-spirituellen Aspekt beitrugen.
Überschrieben war das Konzert mit «einer ökologischen Marienhymne» in der Begegnung von Erde und Mensch. Dabei ging es Chorleiter Achim Schulz wie auch dem Kammerchor im weitesten Sinne darum, angesichts der ökologischen Krise das menschliche Verhältnis zur Natur in musikalischen Bezug zu setzen.
Diese Hommage an die Erde ist ihnen mit einem ausserordentlichen Thema mehr als gelungen. In unglaublich zärtlicher Art und Weise sangen die Damen und Herren des knapp zwanzig Stimmen umfassenden Vokalensembles die 23 Gesänge. Hoch konzentriert, sauber intoniert, sprachlich verständlich sangen sie die «Erinnerung an Mutter Erde» vor einem ebenfalls hoch konzentrierten Publikum. Selbst in den Pausen zwischen den Stücken wurde der Atem angehalten, um die andächtige Stille bis zum nächsten Ton auszukosten und dieses labile Wesen des Gesangs, aber auch der Natur, nicht zu (zer-) stören. Ebenso die Erinnerung daran, dass die Erde, aus der wir kommen und in die wir zurückkehren und die uns dazwischen ernährt, nicht einfach «Dreck» ist. Oder – um es mit den Worten von Emil Schreiber aus dem Gedicht «Dräck» zu sagen, das zu Beginn des Konzerts vorgetragen wurde: «In der Ärde, nit im Dräck, wachst s’Brot».
Irène Böhm, Rünenberg