Erfrischend überraschend
10.05.2022 Bezirk Liestal, Kultur, GesellschaftDas Dichter- und Stadtmuseum Liestal ist wiedereröffnet
Tout Liestal traf sich am Freitag im Dichtermuseum zur Vernissage und Wiedereröffnung der komplett erneuerten Dauerausstellung. Nach zehnmonatiger Umbauzeit kommen die Besucher in den Genuss eines multimedialen ...
Das Dichter- und Stadtmuseum Liestal ist wiedereröffnet
Tout Liestal traf sich am Freitag im Dichtermuseum zur Vernissage und Wiedereröffnung der komplett erneuerten Dauerausstellung. Nach zehnmonatiger Umbauzeit kommen die Besucher in den Genuss eines multimedialen Erlebnisraums.
Brigitte Keller
Ein Museum vollständig zu erneuern dauert seine Zeit. So nahm sich denn Stadtpräsident Daniel Spinnler zur Freude der vielen Besucher in seiner launigen Dankesrede des Wortes «Dauerausstellung» an und der verschiedenen (Be-)Deutungen. Für ihn zählt das Dichter- und Stadtmuseum Liestal – kurz: Distl – zu den vier kulturellen Leuchttürmen in Liestal.
Bürgerratspräsident Franz Kaufmann liess die Gäste an seiner grossen Freude über die Verwandlung der Räume teilhaben: «Es isch eifach grossartig!» Er gab einen kurzen Rückblick zur Entstehungsgeschichte und dankte wichtigen Persönlichkeiten, auch den verstorbenen, die Ausdauer bewiesen und einen massgeblichen Beitrag geleistet hätten.
Weitere Überbringer von Grussund Dankesworten waren Urs Geier, Präsident des Stiftungsrats, sowie Museumsleiter Stefan Hess und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Rea Köppel. Umrahmt wurde der feierliche Akt von Rapper Black Tiger. Er trete, wie er selber sagte, normalerweise vor einem anderen Publikum auf. Doch Black Tiger, auch nicht mehr ganz der Jüngste, gelang der Spagat zwischen Jung und Alt. Seine Texte richten sich an alle.
Ur-Liestaler Fritz Gruntz
Ab sofort werden die Museumsbesucherinnen und -besucher von einem Ur-Liestaler namens Fritz Gruntz empfangen. Er erzählt in der neuen Einführungsshow von seinen Abenteuern in und um Liestal von der Zeit der Römer bis zur Neuzeit. Stichworte wie Freiheitskampf, Nobelpreisträger, «Chienbäse» und vieles mehr wecken die Vorfreude auf verschiedene Schwerpunkte der Ausstellung. Doch wer ist dieser Fritz Gruntz?
Er ist kein Vorfahre eines bekannten Schweizer Singer-Songwriters, so viel sei an dieser Stelle verraten. Die Idee dahinter entstand dank eines Fundobjekts, das früher im Rathaus hing und danach im kunsthistorischen Depot eingelagert war. Kürzlich wurde es wiederentdeckt und begrüsst nun als Sprecher an prominenter Stelle die Museumsbesucher im Distl. Den Gästen der Vernissage war spätestens jetzt klar, wer oder was gemeint ist: ein ausgestopfter Wildschweinkopf.
Beim Rundgang durch die Dauerausstellung sind an ausgesuchten Stellen sogenannte Exkurse eingestreut. Dabei handelt es sich um spielerische Gruppierungen von ganz verschiedenen Objekten zu Themen, die weit zurückreichen und bis heute prägend sind, wie beispielsweise Verkehr, Militär, Kindheit, Drinnen und Draussen, «Chienbäse» oder Flüchtlinge. Bedrohte Menschen wurden in Liestal immer aufgenommen und fanden gar eine neue Heimat. Ihre Namen oder diejenigen ihrer Nachkommen wie Herwegh und Spitteler sind wichtige Bestandteile der Geschichte Liestals.
Das Haus ist mit Lift erschlossen und rollstuhlgängig und darüber hinaus als erstes Schweizer Museum durchgängig mit einer sogenannten Induktionsschleife ausgestattet. Diese ermöglicht es hörbeeinträchtigten Besuchern, die Audioguides und Medienstationen direkt mit ihren Hörgeräten zu verbinden. Eine Errungenschaft, welche die Museumsmacher unbedingt anbieten wollten.