Städtern liegt das Land zu fern
22.04.2022 BaselbietJürg Gohl
Das sind die nackten Zahlen: Unter dem Strich ziehen im vergangenen Jahr 2000 Stadtbaslerinnen und -basler in den Landkanton. Das bestätigt den Trend aus dem Vorjahr, der sich 2021 verstärkt hat. Obwohl das Baselbiet von dieser Bewegung profitieren kann, liegt ...
Jürg Gohl
Das sind die nackten Zahlen: Unter dem Strich ziehen im vergangenen Jahr 2000 Stadtbaslerinnen und -basler in den Landkanton. Das bestätigt den Trend aus dem Vorjahr, der sich 2021 verstärkt hat. Obwohl das Baselbiet von dieser Bewegung profitieren kann, liegt das Wachstum des Landkantons mit 0,8 Prozent unter dem Schweizer Mittelwert (knapp über 1 Prozent).
Über die Ursachen dieser Stadtflucht in der Nordwestschweiz lässt sich nur spekulieren. Corona und das zunehmende Homeoffice-Modell dürften den Bedarf an mehr Wohnraum beschleunigt haben. Zudem belegt die Statistik, dass vor allem die Altersgruppe der 35- bis 40-Jährigen aufs Land zog, also Leute, die zu mehr Wohnraum und zum Eigenheim tendieren. Eine Rolle spielt sicher auch, dass die Baselbieter Regierung Bauunternehmern bei der Pflichtzahl der Parkplätze entgegengekommen ist.
345 Basler nach Allschwil
Die Basler bevorzugen aber die Agglomerationsgemeinden als neuen Wohnort. Das bestätigt die aktuelle Statistik. Von den exakt 2084 «Baslern» liessen sich 345 alleine in Allschwil und 246 in Reinach nieder. Ohne den Zuwachs aus Basel-Stadt wären die beiden grössten Baselbieter Gemeinden sogar geschrumpft. Das widerfuhr zum Beispiel auch Binningen und Birsfelden, obwohl dort unter dem Strich 195 beziehungsweise 86 Städter hinzuzogen. Auch das Laufental profitierte vom Zuwachs aus der Stadt.
Läppli plagt kein Heimweh
Von diesem Effekt war, sieht man von Liestal (plus 75) sowie Sissach und Lausen mit je 40 Personen ab, im Oberbaselbiet wenig bis nichts zu spüren. Wachstumskönig Itingen weist unter dem Strich sechs Zuzüge aus Basel-Stadt auf, die ebenfalls stark wachsende Gemeinde Zunzgen sogar ein Minus von zwei Personen. Und andere grössere Gemeinden? Gelterkinden und Oberdorf melden in der Sparte «aus Basel-Stadt zugezogen» ein Minus von 2 Personen, Waldenburg plus 2, Niederdorf plus 4. Wie die Bevölkerungsstatistik nachweist, sind es vor allem jüngere Personen, die Richtung Basel ziehen.
Vom umgekehrten HD-Läppli-Effekt ist im Oberbaselbiet also nichts zu spüren. Läppli, geboren in und Bürger von Buckten, zog es an den Bläsiring nach Basel. Obwohl Buckten im vergangenen Jahr um über 3 Prozent gewachsen ist, verlor die Gemeinde per Saldo erneut zwei Läpplis an Basel.