Grundwasser unter der «Pfarrmatt»
22.04.2022 Bezirk Sissach, Ormalingen, GemeindenVorkommen erschlossen und wieder versiegelt
Mit einer Bohrung im vergangenen Jahr wurden auf der «Pfarrmatt» in Ormalingen unbeabsichtigt zwei Grundwasserströme verbunden. Dies ist nun wieder behoben worden. Gleichzeitig wurde ein mögliches Potenzial zur künftigen Sicherung der ...
Vorkommen erschlossen und wieder versiegelt
Mit einer Bohrung im vergangenen Jahr wurden auf der «Pfarrmatt» in Ormalingen unbeabsichtigt zwei Grundwasserströme verbunden. Dies ist nun wieder behoben worden. Gleichzeitig wurde ein mögliches Potenzial zur künftigen Sicherung der Wasserversorgung erschlossen.
Thomas Faulstich
Auf der «Pfarrmatt» ausgangs Ormalingen in Richtung Rothenfluh stand links der Strasse bis in der Woche vor Ostern ein auffälliger Bohrturm. Auch wenn dies in der aktuellen weltpolitischen Situation sicher ein Volltreffer gewesen wäre, so diente diese Bohrung nicht der Suche nach Erdöl oder gar Erdgas, sondern der Sicherung der Wasserversorgung der Gemeinde und der Behebung eines Missgeschicks, das sich im vergangenen Jahr ereignet hatte, als an diesem Standort bereits eine Bohrung auf der Suche nach neuen Grundwasservorkommen vorgenommen wurde.
Die Erschliessung neuer Wasservorkommen ist notwendig, damit die Gemeinde längerfristig den durch die wachsende Bevölkerung entstehenden steigenden Wasserbedarf auch in Perioden längerer Trockenheit decken kann, erklärt Gemeinderat und Wasserchef Heinrich Weber.
Dass im vergangenen Jahr in der «Pfarrmatt» gebohrt wurde, ist in erster Linie auf den «Wasserschmöcker» Ruedi Eglin zurückzuführen, der an dieser Stelle «fündig» geworden war. Mittels eines geologischen Gutachtens und einer Probebohrung sollte dann das Potenzial bestätigt werden. «Tatsächlich wurden in rund 35 Metern und nochmals in 70 Metern Tiefe zwei Grundwasservorkommen gefunden», so Weber. Durch das Bohrloch wurden die beiden Vorkommen unabsichtlich miteinander verbunden. Wegen eines Bruchs des Führungsrohrs musste dann die Bohrung aber abgebrochen werden, ohne die Arbeiten abschliessen zu können. Die Verbindung blieb dadurch bestehen.
Da diese Veränderung des Untergrunds möglicherweise nicht unproblematisch gewesen wäre, verlangte der Kanton darauf von der Gemeinde, diese wieder zu beheben. Dafür genehmigte die Gemeindeversammlung im Dezember vergangenen Jahres einen Investitionskredit von 440 000 Franken.
Ziele erreicht
Wie der kommunale Wasserchef Heinrich Weber erläutert, konnten bei den Anfang dieses Monats durchgeführten Arbeiten das erste Bohrloch überbohrt und das obere Niveau erfolgreich abgedichtet werden. Damit wurden die unbeabsichtigt entstandenen Veränderungen rückgängig gemacht. Gleichzeitig konnte nun festgestellt werden, dass das in rund 70 Metern Tiefe gelegene Wasservorkommen von schlechterer Qualität und in seiner Menge eher gering ist. Eine Nutzung für die Trinkwasserversorgung ist daher nicht sinnvoll.
Besser sieht es hingegen mit dem zweiten, höher gelegenen Vorkommen aus. Hier sammelt sich Wasser in ausreichender Menge und recht guter Qualität. Der Zugang zu diesem Niveau wurde daher vorläufig erhalten. In den kommenden Jahren werden die Qualität und die Menge noch weiter beobachtet – insbesondere auch das Verhalten des Vorkommens bei extremen Wetterverhältnissen wie Starkniederschlägen oder lang anhaltender Trockenheit.
Von den Ergebnissen dieser Untersuchungen hängt es letztlich ab, ob eine definitive Erschliessung und Nutzung für die Wasserversorgung von Ormalingen realisiert wird. Die Lage des neuen Grundwasservorkommens in unmittelbarer Nähe zur bestehenden Wasseraufbereitungsanlage würde eine Nutzung erleichtern. Sollte sich das Vorkommen als geeignet herausstellen, hätten sich die Anstrengungen gelohnt und die Wasserversorgung für die kommenden Jahre wäre gesichert.