Der Rock(er)
Das ist Eduard. Von seiner Mutter liebevoll «Bubi» gerufen. Eduard, oder eben «Bubi», ist im Jahr 1913 in Sissach zur Welt gekommen. Auf dem Bild ist der schüchterne, den Fotografen ignorierende Bube etwas über zwei Jahre alt. ...
Der Rock(er)
Das ist Eduard. Von seiner Mutter liebevoll «Bubi» gerufen. Eduard, oder eben «Bubi», ist im Jahr 1913 in Sissach zur Welt gekommen. Auf dem Bild ist der schüchterne, den Fotografen ignorierende Bube etwas über zwei Jahre alt. Das «Ditti», es wird wohl keine Voodoo-Puppe gewesen sein, macht einen arg zersausten Eindruck. Das fahrbare Pferd im Hintergrund – achtlos liegengelassen. Wohl der Mutter gehorchend, versucht der Bube mit lockigem Haar einen freundlichen Eindruck zu erwecken, was allerdings nicht wirklich gelingt.
Viel erschreckender ist: Wer um Himmels willen kleidet einen aufstrebenden Indianerhäuptling in ein blütenweisses Röcklein? Zwängt ihn in ein weisses Blüslein, weisse Söcklein und weisse Lackschühlein? Hat niemand aus der näheren Verwandtschaft die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde alarmiert? Oder gab es zu dieser Zeit noch gar keine solche Behörde? Falls nein: Waren die wehrlosen Kinder somit dem Willen ihrer Eltern ausgesetzt?
Vielleicht ist alles viel einfacher. Womöglich grassierte bei uns schon vor über 100 Jahren das Gender-Fieber. Ist es möglich, dass Sissach die Urzelle allen Gender-Wahnsinns ist? Dass man schon vor so langer Zeit hilflose «Bubis» in Mädchenkleider gezwängt hat und sie mit verstrubbelten Puppen strammstehen liess? Welche Gedanken, wenn «Bubi» überhaupt einen klaren Gedanken fassen konnte, surrten wohl im Wuschelkopf des niedlichen Buben herum? Fragte er sich wohl, wohin das alles noch führen wird? Oder liess er die erniedrigende Prozedur stoisch über sich ergehen, in der Gewissheit, dass die Menschheit dereinst wieder normal wird?
Nun. Wie es aussieht, blieb «Bubis» Gedanke Wunschdenken.
Heiner Oberer