Zum Artikel «Hausabbruch zur Unzeit» in der «Volksstimme» vom 20. April, Seite 3
Der abgebrochene Abbruch der Sissacher Tschudy-Villa ist das regionale Thema der Stunde. Seit Jahren möchte der Eigentümer das Gebäude rückbauen, um hier Wohnraum an ...
Zum Artikel «Hausabbruch zur Unzeit» in der «Volksstimme» vom 20. April, Seite 3
Der abgebrochene Abbruch der Sissacher Tschudy-Villa ist das regionale Thema der Stunde. Seit Jahren möchte der Eigentümer das Gebäude rückbauen, um hier Wohnraum an zentraler Lage zu schaffen. Gemäss Bauinventar Baselland handle es sich allerdings um ein zu schützendes Gebäude und die Gemeinde Sissach sei am Erhalt der Villa interessiert, ist in der «Volksstimme» zu lesen. Heimatschutzpräsident Ruedi Riesen pocht auf einen Wiederaufbau und lässt sich zitieren, dass die ganze Sache eine «Schande» sei.
Nun, eine Schande ist allerdings auch je länger, je mehr der in unserem Kanton scheinbar allmächtige Heimatschutz, der anscheinend im stillen Kämmerlein eine Stiftung gründet, welche die Übernahme von Objekten wie der Tschudy-Villa mitsamt dem Gelände übernehmen möchte. Ein privater Verein (Heimatschutz) soll hier einfach nach eigenem Gutdünken Eigentümerschaften entmachten können. Es gibt im Baselbiet unzählige «Müsterli», bei denen der Heimatschutz den Um- oder Ausbau sowie Umnutzungen zu mehr Wohnraum verhindert – während nebenan wertvolle Landreserven verbaut werden. Es ist an der Zeit, dass solch selbstherrlichem Gebaren der Riegel geschoben wird.
Was die Tschudy-Villa in Sissach betrifft, wird nun die juristische Auseinandersetzung zwischen Eigentümer und Behörden zeigen, wer im Recht ist. Interessant ist, dass der nun hoch empörte Gemeinderat vor nicht allzu langer Zeit dem Abbruch des Anbaus der Villa noch zugestimmt hat. Das Gebäude, das nicht unter Denkmalschutz steht, sondern lediglich als schützenswert eingestuft wird, ist im aktuellen Zonenplan von Sissach nach wie vor als Gewerbeliegenschaft in einem Gewerbegebiet aufgeführt.
Was heute schon klar ist: Die Tschudy-Villa gehört nicht dem Kanton Baselland und schon gar nicht dem Präsidenten des Baselbieter Heimatschutzes.
Matthias Ritter, Landrat SVP, Diegten