Willi Wenger
Die Delegiertenversammlung (DV) der Kantonalschützengesellschaft Baselland (KSG-BL) fällt am Samstag einen richtungsweisenden, um nicht zu sagen einen historischen Entscheid: Die bereits im September des vergangenen Jahres angestrebte Fusion mit dem ...
Willi Wenger
Die Delegiertenversammlung (DV) der Kantonalschützengesellschaft Baselland (KSG-BL) fällt am Samstag einen richtungsweisenden, um nicht zu sagen einen historischen Entscheid: Die bereits im September des vergangenen Jahres angestrebte Fusion mit dem Kantonalschützenverband Basel-Stadt (KSV-BS) und dem Sportschützenverband beider Basel (SVBB) scheiterte damals aufgrund der Baselbieter Delegierten, die dem Vorhaben zwar zustimmten, aber letztlich die notwendige Dreiviertelmehrheit nicht erreichten. Somit wurde der angestrebte Schiesssportverband Region Basel (SVRB) nicht gegründet. Vorläufig.
Das soll sich am Samstag in der Bützenen-Turnhalle in Sissach ändern. KSG-BL-Präsident Beda Grütter aus Liestal ist jedenfalls zuversichtlich und hofft, dass jetzt der Durchbruch erzielt werden kann. Grütter sieht für alle Beteiligten nur Vorteile, zumal die Personaldecke vielerorts sehr dünn sei: «Neben mir treten am Samstag auch Hans Thommen, Leiter Technik, und Stefan Schneider, Leiter Finanzen, zurück.» Er sagt, dass ähnliche Situationen auch in anderen Bezirksverbänden zu registrieren seien. Er nennt als Beispiele den Bezirksverband Arlesheim, bei dem das Vereinsschiff nicht auf einem sehr guten Kurs sei. Der Bezirksverband Waldenburg stehe ebenfalls auf sehr wackeligen Beinen, sagt der KSG-BL-Präsident.
Laufentaler Opposition
Diese beiden Bezirke unterstützen den Zusammenschluss, wie auch der stabil geführte Bezirksschützenverband Sissach. Mit Nachdruck gegen eine Fusion stemmt sich wie bereits an der DV im September 2021 nur der Bezirksverband Laufental. Dessen Vizepräsident, Peter Stähli, hält fest, dass sich an der Ausgangslage seit dem vergangenen Herbst nichts geändert habe. Er sagt, dass die Bezirksverbände bei einer Fusion ausgegrenzt würden. Stähli, der lange Präsident der Interessengemeinschaft der Baselbieter Sportverbände war, ist zudem dezidiert der Meinung, dass Zusammenschlüsse von Verbänden in der Regel grundsätzlich heikel seien. «Bei uns Schützen sehe ich keine Vorteile.»
Die neuen Statuten des SVRB zeigen auf, dass Stähli, je nach Blickwinkel, nicht ganz Unrecht hat. Die Bezirke wären bei einer Fusion nicht mehr Teil der neuen Organisation des Verbands. «Wir würden nur noch angehört, wären aber nicht mehr involviert.» Stähli fragt sich zudem, wie das direkte Führen des neuen Verbands mit über 100 Vereinen funktionieren soll. «Das wird so nicht gelingen», ist sich der ehemalige Spitzenschütze sicher.
Die Laufentaler stehen mit dieser Ansicht alleine da. Das Gros will die Fusion ohne Wenn und Aber. Benjamin Haberthür, bis vergangenen Samstag Präsident und jetzt Ehrenmitglied des Stadtbasler Kantonalverbands, teilt mit, dass sein Verband wie auch der SVBB am Wochenende zum zweiten Mal an ihren Versammlungen Ja zum Zusammenschluss gesagt haben. «Wir und der SVBB sagten deutlich Ja. Ich hoffe deshalb sehr auf ein klares Ja seitens der KSG-BL am Samstag. Alles andere wäre für mich eine grosse Enttäuschung.» Er ergänzt, dass er nicht nachvollziehen könne, warum man gegen eine Fusion sei. «Die Nein-Stimmenden handeln nicht zum Wohle der Schützen.»
Der Aufmarsch der Delegierten dürfte am Samstag gross ein. Die Corona-Zertifikatspflicht wurde abgeschafft und viele Schützinnen und Schützen wissen um die wichtige Abstimmung. Resultiert ein Ja, ist die KSG-BL Geschichte. Sie wird aufgelöst und der Schiesssportverband Region Basel mit Sitz in Liestal wird Tatsache.