Das Ehepaar Rütsche belebt die Kulturszene
31.03.2022 Bezirk LiestalEric und Yvonne Rütsche feiern das zehnjährige Bestehen des «Guggenheims»
Zusammen betreiben Eric und Yvonne Rütsche das Theater Palazzo in Liestal und das Kulturhotel Guggenheim, das im Sommer zehn Jahre alt wird. In diesem Jahrzehnt hat das Ehepaar ...
Eric und Yvonne Rütsche feiern das zehnjährige Bestehen des «Guggenheims»
Zusammen betreiben Eric und Yvonne Rütsche das Theater Palazzo in Liestal und das Kulturhotel Guggenheim, das im Sommer zehn Jahre alt wird. In diesem Jahrzehnt hat das Ehepaar Rütsche das kulturelle Leben in Liestal geprägt, wie sonst kaum jemand.
Anna Uebelhart
Konzerte, Theater, Gastronomie, Musik-Workshops, Hotel. Der Alltag von Yvonne und Eric Rütsche ist facettenreich. Aus der Liestaler Kulturszene sind sie kaum mehr wegzudenken. Das Ehepaar leitet das «Guggenheim» in Liestal und feiert dieses Jahr das 10-Jahre-Jubiläum des Kulturhotels am Wasserturmplatz.
In diesem Jahrzehnt ist viel passiert und das «Guggenheim» ist längst nicht mehr nur das, was es zu Beginn war. Der ursprüngliche Plan war eine Musikschule, ein Café und ein «Bed and Breakfast». Das Ganze sei aber immer mehr gewachsen, sagt Eric Rütsche. Inzwischen befinden sich im Gebäude, das bis in die 1980er-Jahre eine Viehhandlung war, Räumlichkeiten für Konzerte, Hotelzimmer, Seminar- und Probenräume sowie mit dem «Mooi» ein Gastronomiebetrieb mit Restaurant, Bar, Café und Buvette. Auch ausserhalb des «Guggenheims» hat das Paar ausgebaut. Sie haben 2019 die Leitung des Theaters im Kulturhaus Palazzo übernommen und seit fünf Jahren leitet Yvonne Rütsche das «Caffè Livro» in der Kantonsbibliothek.
Die Leidenschaft für Kultur kommt bei Eric Rütsche nicht von ungefähr. Er hat ursprünglich eine Banklehre abgeschlossen und danach an der Jazz- und Schlagzeugschule in Zürich sowie am Berklee College in Boston (USA) studiert. Danach gab er Schlagzeugunterricht und führte Band-Workshops durch, was er auch heute noch in einem kleinen Pensum tut. Das Paar hatte sich bereits vor Erics Studium in den USA kennengelernt und nach seiner Rückkehr dann gemeinsam eine Familie gegründet.
Arbeiten im Team
Nicht nur privat, auch geschäftlich funktionieren Yvonne und Eric Rütsche als Team. Anders als ihr Mann hat Yvonne aber nicht schon immer im Bereich der Kultur gearbeitet, sondern war als Sekundarlehrerin tätig. Weil das «Guggenheim» aber gut lief und dadurch auch der Arbeitsaufwand zunahm, beschloss sie, sich ganz auf diesen Teil ihrer Arbeit zu fokussieren, und seit sieben Jahren machen Eric und Yvonne Rütsche die Geschäftsführung gemeinsam. «Das war ein wichtiger Schlüsselmoment für uns, der auch vieles bei der Planung erleichtert», sagt Eric Rütsche.
Planung ist etwas, das in der Familie Rütsche grossgeschrieben wird. Nur so können sie sicherstellen, dass die Zeit mit ihren vier Töchtern neben der Arbeit nicht zu kurz kommt. Ihr Motto lautet «Family first». «Wir planen zuerst die Familienzeit und erst dann kommt Business», sagt Eric Rütsche. Mit so viel Engagement ist es aber auch mit guter Zeitplanung schwierig, Privatleben und Beruf unter einen Hut zu bringen. Deshalb setzen sie auf eine flache Hierarchie. «Wir geben viel Verantwortung an unsere Mitarbeitenden ab, so müssen wir nicht immer vor Ort sein», so Yvonne Rütsche.
So reibungslos, wie es heute mit dem Kulturbetrieb läuft, lief es aber nicht immer. Besonders die Anfangszeit sei schwierig gewesen, intensiv und überfordernd, sagt Eric Rütsche. Als Quereinsteiger in der Gastroszene und mit kleinen Kindern zu Hause sei der Moment für ein solches Projekt eigentlich zu früh gewesen. Doch weil sich zu diesem Zeitpunkt die Chance ergab, die ehemalige Viehhandlung Guggenheim zu kaufen, entschieden sie sich, zuzuschlagen. Die Übernahme war ein langwieriger Prozess mit einigen Hindernissen. «Wir mussten richtig um das ‹Guggenheim› kämpfen», erinnert sich Rütsche. Als der Kauf 2011 dann endlich geklappt hatte, folgten mit dem Umbau und der Eröffnung 2012 weitere Herausforderungen. «Die interne Belastung war sehr gross und wir haben, da wir mit Gastronomie ja keine Erfahrung hatten, sicher auch einige Fehler gemacht», so Eric Rütsche.
Konzerte sind seine Leidenschaft
Mittlerweile ist die Gastronomie ein wichtiger Bestandteil des Geschäfts, auch wenn das eigentlich nicht der Plan gewesen sei, sagt Yvonne Rütsche. Um aber die Fixkosten decken zu können, reichten die Kulturveranstaltungen mit dem Café nebenbei nicht aus, und das Paar entschied, sich während der Woche auf die Gastronomie, den Hotelbetrieb und die Vermietung von Seminarräumen zu konzentrieren und die Veranstaltungen auf die Wochenenden zu legen. Diese konsequente Trennung von Business und Kultur funktioniere sehr gut, sagt Rütsche.
Bei den Aufgaben haben beide ihre Spezialgebiete. Yvonnes Fokus liegt mehr auf dem Hotel, der Dekoration und dem «Caffè Livro». Erics grosse Leidenschaft ist das Event-Booking, sowohl im Guggenheim als auch im Palazzo. «Die Organisation der Konzerte ist das, woran ich am meisten Freude habe», sagt Eric Rütsche. So sehr, dass es sich für ihn fast nicht wie Arbeit anfühle. Besonders toll sei es, wenn er es schaffe, Top Acts nach Liestal zu holen. So zum Beispiel Stefanie Heinzmann und Luca Hänni, die beide im Juni auf der Open-Air-Bühne vor dem «Guggenheim» stehen werden.
Nicht nur auf die geplanten Acts können sich Kulturbegeisterte freuen. Wie Yvonne und Eric Rütsche verraten, werden sie in den kommenden zwei Jahren eine weitere Eventlocation in Liestal in Betrieb nehmen. Klar ist, Eric und Yvonne Rütsche werden auch in Zukunft das kulturelle Leben Liestals bereichern.