Security-Patrouillen ergänzen die Polizei
17.02.2022 Baselbiet, Polizei, GemeindenAndré Frauchiger
Die Bevölkerung in der Gemeinde Ziefen ist verunsichert: Vier nicht abschliessend geklärte Brandfälle an Liegenschaften und Autos waren in den vergangenen Monaten zu verzeichnen. Auch die Gemeinden Bubendorf und Hölstein hatten kürzlich je einen ...
André Frauchiger
Die Bevölkerung in der Gemeinde Ziefen ist verunsichert: Vier nicht abschliessend geklärte Brandfälle an Liegenschaften und Autos waren in den vergangenen Monaten zu verzeichnen. Auch die Gemeinden Bubendorf und Hölstein hatten kürzlich je einen Vorfall mit einem brennenden Auto. Und am Montagabend, kurz nach 21 Uhr, brannte nun auch in Niederdorf ein Fahrzeug, wie die Baselbieter Polizei mitteilt.
Beim Eintreffen der Einsatzkräfte vor Ort in der Leegasse befand sich das Fahrzeug sowie der Carport, in dem der Lieferwagen parkiert war, bereits in Vollbrand. Die Feuerwehr konnte den brennenden Lieferwagen sowie den in Brand geratenen Carport rasch löschen und so verhindern, dass sich das Feuer weiter ausbreitete. Personen wurden beim Brand keine verletzt. Durch die Flammen und die entstandene Hitze wurde der Carport sowie die anliegende Hausfassade in Mitleidenschaft gezogen. Auch bei diesem Brandfall ist die Ursache noch unklar.
Vermehrte Sicherheitskontrollen
Die Häufung der Brandfälle vor allem in Ziefen lässt Brandstiftung vermuten. Die Ermittlungen der Baselbieter Polizei laufen auf Hochtouren, wie die Ziefner Gemeindepräsidentin Cornelia Rudin bestätigt. Resultate stehen noch aus.
Seit Jahren sind die Gemeinden auf ihrem Gebiet – mit Ausnahme der klassischen polizeilichen Aufgaben – für Ruhe und Ordnung zuständig. Vor diesem Hintergrund hat die Gemeinde Ziefen in den vergangenen sieben Jahren nächtliche Zweier-Patrouillen einer privaten Security-Firma eingesetzt. Dies allerdings nur in den Sommermonaten von Mai bis September und zur Hauptsache an Wochenenden. Dies zum Beispiel als Massnahme gegen Littering und Graffiti beim Schulhausareal. Aber auch im Rahmen von grösseren Anlässen im Dorf oder für die Erledigung spezifischer Aufgaben im Zusammenhang mit der Parkraumbewirtschaftung – zum Beispiel wegen Falschparkierens.
Dies soll sich nun ändern: Ab sofort sind die Security-Teams während der ganzen Woche und das ganze Jahr über auf nächtlicher Kontrolle in Ziefen. Dies hat der Gemeinderat als Reaktion auf die Brandereignisse beschlossen und auch in den Gemeindenachrichten bekannt gegeben. Der Gemeinderat ruft in seinem Schreiben an die Bevölkerung auch dazu auf, die Ermittlungen der Polizei Basel-Landschaft zu unterstützen, in dem Sinne, dass «verdächtige Wahrnehmungen» unter anderem bei Personen und Fahrzeugen, aber auch bei speziellen Geräuschen der Polizei unter der Nummer 061 553 35 35 gemeldet werden.
Bubendorf beobachtet Situation
Der Ziefner Gemeindeverwalter Lars Silfverberg hält einen vermehrten Einsatz von Sicherheitspatrouillen im Dorf für absolut verhältnismässig. Dem Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung werde mit dieser Massnahme Rechnung getragen. Die Kontrollgänge erfolgen zu unterschiedlichsten Zeiten. Auf diese Weise kann eine mögliche Täterschaft nie sicher sein. Kommt hinzu, dass auch die Polizei ein wachsames Auge auf die Gemeinde hat.
«Die Polizei ist sehr aktiv», erklärt Gemeindepräsidentin Cornelia Rudin. Auch die Forensik arbeite auf Hochtouren. Aus dem Umfeld der von den Bränden direkt Betroffenen hat Rudin mehrere Briefe erhalten, in denen verständlicherweise eine grosse Bestürzung und Beunruhigung zum Ausdruck kommt. «Nach den Bränden bei uns haben die Bewohnerinnen und Bewohner reagiert.»
Sie hoffe, dass sich die Bevölkerung mit dem vermehrten Engagement der Sicherheitsfirma 24-Security, die eine Zweigniederlassung in Hölstein hat, und mit der Aufklärung der Brandfälle bald wieder sicherer fühlen könne.
In der grösseren Nachbargemeinde Bubendorf brannte kürzlich in der Nacht ebenfalls ein Auto. Gemeindeverwalter Beat Schatz unterstreicht auf Anfrage, dass bereits seit rund zehn Jahren die Liestaler Sicherheitsfirma Pawa für die Gemeinde arbeite. Deren nächtliche Kontroll-Einsätze würden je nach Bedarf sehr flexibel gehalten. Die Lage werde von der Gemeinde derzeit genau beobachtet – und bei Bedarf würden die Kontrollen sofort intensiviert. Dies müsse aber auf jeden Fall koordiniert mit der Polizei geschehen.
Zwölf grössere Einsätze
Und wie steht es mit der Gemeinde Hölstein, wo kürzlich ebenfalls ein Fahrzeugbrand zu beklagen war? Gemeindeverwalter Pascal Liederer erklärt, auch Hölstein habe mit der 24-Security einen Dienstleistungsvertrag abgeschlossen. Darin enthalten seien unter anderem auch Rundgänge im Dorf. Liederer: «Weitere Massnahmen wurden zum aktuellen Zeitpunkt noch keine initiiert.»
Auch Reigoldswil hat mit der Firma 24-Security einen Dienstleistungsvertrag abgeschlossen, bereits vor vier Jahren. Gemeindepräsident Fritz Sutter zeigt sich sehr zufrieden über die Zusammenarbeit. Gemeinderat Thomas Moser, zuständig für das Ressort Sicherheit in der Gemeinde, erklärt, im vergangenen Jahr hätten sich zwölf grössere Einsätze ergeben, mehrheitlich wegen entlaufener Tiere, aber auch wegen Lärmklagen. Beispielsweise sei eine Kuh ausgebüxt und habe von der Security auf der Hauptstrasse eingefangen werden müssen.
Die Alarmierung der Security erfolgt über die Polizeizentrale. Auch die Gemeinde Reigoldswil beobachtet die Entwicklung derzeit genau und wird bei Bedarf die Kontrollen intensivieren.