Eine Rechnung endlich begleichen
25.02.2022 Region, SportThomas Ditzler
Die Unihockeyaner des UHC Nuglar United gehörten in den letzten Jahren zu den Dauergästen im Unihockey-Kleinfeld-Cup-Final. Vier Mal kämpften die Erstligisten seit 2012 in der Berner Wankdorfhalle um den begehrten Titel. Geklappt hat es bislang nie. Morgen ...
Thomas Ditzler
Die Unihockeyaner des UHC Nuglar United gehörten in den letzten Jahren zu den Dauergästen im Unihockey-Kleinfeld-Cup-Final. Vier Mal kämpften die Erstligisten seit 2012 in der Berner Wankdorfhalle um den begehrten Titel. Geklappt hat es bislang nie. Morgen nehmen die Nuglarer den fünften Anlauf innert zehn Jahren. Gegen den SV Wiler-Ersigen II wollen die Erstligisten die Mission Titelgewinn in die Tat umsetzen. Ein Puzzlestück zum möglichen Erfolg soll auch Andreas Wiedmer bilden. Drei Mal stand der Zunzger bei Nuglar United als Torhüter in einer Cup-Entscheidung. Auf diese Saison hin hat der mittlerweile dreifache Familienvater vom Spielfeld an die Bande gewechselt.
Mit Wiedmer als Coach soll der Pokal nun erstmals ins Schwarzbubenland geholt werden. «In den vergangenen Jahren agierte das Team oft nur mit einem Spielertrainer. In den entscheidenden Phasen eines Spiels war dies für uns oft ein Nachteil, weil niemand im Team an der Bande der ruhende Pol war», sagt Andreas Wiedmer. Mit den Spielertrainern Daniel Mangold und Nihad Kospo bildet er in dieser Saison nun ein Dreiergespann. In seiner Funktion als Coach könne er sich ganz auf das Spielgeschehen konzentrieren und so den Überblick behalten, erklärt Wiedmer seine Rolle.
Zwei Cup-Favoriten eliminiert
Dass Nuglar in diesem Jahr überhaupt wieder um den Cup-Titel spielen kann, ist nicht selbstverständlich. Mit dem UHCevi Gossau und Blau-Gelb Cazis mussten die Solothurner gleich zwei Favoriten auf dem «Weg nach Bern» aus dem Weg räumen. In jenen beiden Spielen hat sich denn auch die Coach-Funktion von Wiedmer ausbezahlt. Sowohl der Viertelfinal gegen Gossau als auch der Halbfinal gegen Cazis fielen denkbar knapp zugunsten von Nuglar United aus. «Mit dem Finaleinzug möchten wir nun die offene Rechnung mit der Wankdorfhalle begleichen», sagt der 32-Jährige.
Dabei können sie auch auf eine zahlreiche Anhängerschaft zählen, eine Fan-Gemeinde, die sich weit bis ins Oberbaselbiet erstreckt. Nicht zuletzt deshalb, weil die Unihockeyaner für ihre Heimspiele jeweils auf Dreifachhallen in der Region ausweichen müssen. Die Platzverhältnisse in der kleinen Turnhalle in Nuglar lassen keinen Meisterschaftsbetrieb zu.
«Tour de Oberbaselbiet»
So gastierten die Nuglarer während dieser Cup-Kampagne in Sissach, Bubendorf und Lausen. «Diese Hallen sind nicht nur für uns als Team ideal, sondern auch fürs Publikum», sagt Wiedmer. Schliesslich wolle man den eigenen Fans, die zeitweise die Tribüne mit bis zu 300 Zuschauern füllen, sportliches Spektakel bieten. Das ständige Suchen nach freien Hallen sei nicht einfach. Deshalb habe man auch einen Spieler im Verein, der sich speziell um die Hallenbelegungen kümmere. Die verschiedenen Spielorte machen die Bindung zu der eigenen Anhängerschaft einzigartig. «Wir absolvieren während einer Saison quasi eine ‹Tour de Oberbaselbiet›», sagt Wiedmer. Vielleicht sei dies gerade mit ein Grund für die grosse Fan-Gemeinde, die sich der UHC Nuglar United in den letzten Jahren aufbauen konnte. Der Glaube an den Cup-Erfolg im fünften Anlauf ist in Nuglar jedenfalls gross. «In den letzten zwei Jahren haben wir nochmals an Erfahrung zugelegt», sagt Wiedmer. Auch im mentalen Bereich habe das Team einen weiteren Schritt vorwärts gemacht. Situationen wie im Cup-Final 2017 – man lag eine Minute vor Schluss mit drei Toren in Führung und gab dennoch den bereits sicher geglaubten Titel aus den Händen – sollen nicht mehr vorkommen.
Dass die Erlebnisse aus den bisherigen Finals den UHC Nuglar United hemmen könnten, verneint Andreas Wiedmer, die Stimmung in der Mannschaft sei vielmehr: «Irgendwann zeigen wir es allen!» Entgegen komme ihnen auch die kurze Vorbereitungsphase. Wegen der Corona-Zwangspause wurde der Cup unterbrochen. Nach der Wiederaufnahme des Cupmodus lagen zwischen Viertelfinal und Final nicht einmal 30 Tage. «Von der einen zur nächsten Cuprunde ging es Schlag auf Schlag. Da bleibt nicht viel Zeit, um an der Vergangenheit herumzustudieren. Da müssen wir für die nächste Runde bereit sein», so Wiedmer.
Nachdem Nuglar bereits beide grossen Favoriten im Cup ausschalten konnte, reist das Team mit breiter Brust nach Bern. «In den bisherigen Finals waren wir stets Aussenseiter. Dieses Jahr werden wir mindestens auf Augenhöhe sein mit dem Gegner», sagt Wiedmer. Auch für ihn ist es eine neue Situation, wenn er erstmals nur an der Bande agieren wird: «Organisatorisch bin ich im Vorfeld viel mehr involviert in die Planung.» Mit den beiden Spielertrainern habe er den Game-Winning-Plan erarbeitet. Auch wenn er nicht mehr auf dem Feld stehe, fühle sich die Situation für ihn perfekt an. «Es ist ideal so», sagt er, «und ich will mit dem Team das Möglichste erreichen.» Sollte es der Titel sein, dann wird auch der Zunzger Coach einen entscheidenden Faktor im Erfolgs-Puzzle der Nuglarer gespielt haben. Zwar nicht mehr beim Verhindern von Gegentoren, sondern als ruhender Pol an der Bande.

