Der Bunker, ein «Schmuckstück»
11.02.2022 Augenschein, Ormalingen, Bauprojekte, Gesellschaft, Bezirk Sissach, Baselbiet
Willi Wenger
Der Projektleiter Josua Oehler (Arboldswil), der Bauchef Bruno Frei (Hemmiken) sowie Militärmaterialspezialist Ernst Bader (Rothenfluh), strahlen im Gespräch mit der «Volksstimme», als sie die bald sanierte militärhistorische Anlage aus dem ...
Willi Wenger
Der Projektleiter Josua Oehler (Arboldswil), der Bauchef Bruno Frei (Hemmiken) sowie Militärmaterialspezialist Ernst Bader (Rothenfluh), strahlen im Gespräch mit der «Volksstimme», als sie die bald sanierte militärhistorische Anlage aus dem Zweiten Weltkrieg präsentieren. Es sei schon jetzt ein «Schmuckstück», sagen die drei ehemaligen Offiziere der Armee. Sie bilden zusammen mit Rémy Suter (Ziefen) und Markus Meier (Arlesheim) das örtliche Bunkerteam. Dieses investiert viel Herzblut, wenn es um den «Farnsburg-Bunker» geht. An Motivation mangelt es den Baselbietern jedenfalls nicht. Und: Das Kernteam, das die «Volksstimme» vor Ort getroffen hat, blickt im Besonderen mit Genugtuung auf seine geleisteten Diensttage im Dienste der Eidgenossenschaft zurück, welche bei Major Oehler und den Oberleutnants Frei und Bader nicht wenige waren.
Bauchef Frei – er ist ausgebildeter Bauingenieur – sagt, dass die Arbeiten im Innern der Farnsburg, wo einst der Aushub des Objekts ausgesprengt werden musste, anspruchsvoll gewesen seien. Es seien umfangreiche Räumungsarbeiten notwendig gewesen, sei doch der Unterstand seit Jahren, im Rahmen von mehreren Armeereformen, vonseiten des eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport, nicht mehr unterhalten worden. Es galt unter anderem, Feuchtigkeit und Wasser zu beseitigen, Strom wieder zuzuführen sowie zahlreiche Stahlvorrichtungen vom Rost zu befreien.
Profis am Werk
Vor Ort waren Maurer, Maler, Elektromonteure oder Schreiner, welche die Arbeiten professionell stemmten. Diese werden gegen 35 000 Franken kosten, Geld, das vom Kanton zur Verfügung gestellt wird. Dieser hat gemäss Oehler vor 13 Jahren die Anlage erworben und er wolle sie in seiner getarnten Bauweise als wesentlicher Teil der Armeestellung «Baregg-Farnsburg-Buuseregg-Staufen» erhalten. Bunkerführungen seien in diesem Sinne ab Spätsommer dieses Jahres für Erwachsene, Schulklassen und Jugendgruppen möglich.
Der Kanton ist Partner von Grundeigentümer Markus Dettwiler-Sieber vom Hofgut Farnsburg und der Schweizerischen Eidgenossenschaft, die einen Dienstbarkeitsvertrag auf unbestimmte Zeit abgeschlossen haben. Frei sagt, dass darin unter anderem geregelt sei, dass die Anlage baulich und technisch zu unterhalten und sie als Zeitzeuge des Zweiten Weltkriegs der Öffentlichkeit zugänglich zu machen sei.
Bald wird es so weit sein, zumal die Infrastruktur schon zu einem erheblichen Teil installiert ist. Neben Liegestellen sind die ehemaligen bescheidenen Möblierungen inklusive Betten und ein Ofen vorhanden. Karabiner 11 stehen ebenfalls bereit, Gewehre, welche die Artilleristen im Frühjahr/Sommer 1940 erst vor Ort erhielten.
Stellungen den Nazis verraten
Bader hält fest, dass in den kommenden Wochen, sobald es die Witterung zulässt, Telefone und die dafür notwendige Zentrale installiert würden. Im Weitern würden die Haupt-Eingangstüre und der daneben liegende Sichtschlitz mit Original-Tarnfarbe bemalt. «Es soll echt aussehen», kommentiert Oehler. Das damalige Vorzeigeobjekt der «Schweren Kanonen Batterie 108» war ab April 1940 nur bis im Spätsommer desselben Jahres bemannt.
Ein Grund war die befohlene Verschiebung ins Réduit nach Merligen. Ein weiterer Grund war die Tatsache, dass der Posten Farnsburg, die Kanonenstellungen bei Rünenberg-Kilchberg sowie die Sperrstellen Läufelfingen, Balsthal und Waldenburg und anderes mehr durch drei Batterieangehörige an die Nazis verraten wurden. Der Rädelsführer wurde zum Tode durch Erschiessen, der zweite zu 15 und der dritte zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Das Heft Nr. 2 zu den «Einblicken in die Militärgeschichte des Kantons Basel-Landschaft», welches gegen Mitte Jahr erscheinen soll, wird dem Artillerie-Beobachtungsposten Farnsburg und der Batterie 108 gewidmet sein. Darin wird gemäss Oehler – er war als Major einst Kommandant des Baselbieter Infanterie Bataillons 21 – dieses düstere Kapitel der Batteriegeschichte ausführlich zur Sprache kommen.