Bauvorhaben mit sozialer Durchmischung
04.01.2022 Bauprojekte, Langenbruck, Bezirk WaldenburgQuartierplanung «Gärbi» in der Mitwirkungsphase
Auf dem Areal «Gärbi» plant die Gemeinde Langenbruck ein grösseres Bauvorhaben auch mit Alterswohnungen. Dies nicht zuletzt als Folge einer drohenden Rückzonung in der Gemeinde. Im Endausbau könnte altersgemischter Wohnraum für etwa ...
Quartierplanung «Gärbi» in der Mitwirkungsphase
Auf dem Areal «Gärbi» plant die Gemeinde Langenbruck ein grösseres Bauvorhaben auch mit Alterswohnungen. Dies nicht zuletzt als Folge einer drohenden Rückzonung in der Gemeinde. Im Endausbau könnte altersgemischter Wohnraum für etwa 80 bis 100 Personen entstehen.
Sander van Riemsdijk
Die Nachfrage nach Bauland hat nicht zuletzt durch die Pandemie im früheren Kurort Langenbruck generell angezogen. Mit dem neuen Quartierplan «Gärbi» – der Name stammt von der Gerberei, welche früher unterhalb des Areals betrieben wurde – oberhalb der «oberen Au» möchte die Gemeinde Langenbruck zwei Ziele erreichen: Die Einwohnerzahl stabilisieren oder leicht erhöhen und eine drohende Auszonung mit gleichzeitigem finanziellem Wertverlust bei einer Rückzonung verhindern.
Der Bevölkerungsschwund im Dorf ist spürbar und die Gemeinde möchte dieser negativen Entwicklung entgegenwirken. Dies mit der etappenweisen Realisierung des neuen Quartierplans mit geplanten Wohngelegenheiten für bis zu 100 Menschen auf einem Areal von eineinhalb Hektaren. «Die Wohnungen in den Zentrumszonen sind teilweise wenig attraktiv», erläutert Gemeinderat Hans Weber den Rückgang der Einwohnerzahl bei gleichzeitig fehlenden Neuzuzügern, und ergänzt: «Die Bausubstanz ist veraltet und eine Grünfläche, wie sie heute auf dem Land meist erwünscht ist, fehlt.»
Mit der Quartierplanung soll die Rückzonung von Bauland leicht entschärft werden. Sie werde jedoch nicht zu verhindern sein, wie Weber festhält. Da bestehe Handlungsbedarf. «Der Gemeinderat hat ein Planungsbüro beauftragt, konkrete Vorstellungen zum Ausmass der nötigen Auszonungen zu entwickeln und steht mit dem Kanton im Dialog», sagt Weber. Ein ebenfalls nicht zu unterschätzendes Argument für das Bauvorhaben sei, dass damit gute Steuerzahlende zuziehen und es dadurch auch finanziell für die Gemeinde interessant werden könnte.
Höchste ökologische Ansprüche
Nach einem Workshop, in welchem das Bebauungskonzept erarbeitet wurde, konnten die Einwohnerinnen und Einwohner an der öffentlichen Informationsveranstaltung vom 20. Oktober 2020 ihre Anregungen einbringen. Im Wesentlichen betraf dies eine Reduktion der Höhe der meisten Gebäudekörper sowie eine grössere Berücksichtigung der Landschaftsgestaltung. Bei der Neugestaltung des Quartiers soll laut Gemeinderat Weber der Fokus auf die höchsten ökologischen Ansprüche, eine hohe Aussenraumqualität und vielfältige Begegnungsmöglichkeiten ausgerichtet sein.
Die Mitwirkungsphase für die Quartierplanung läuft noch bis zum 7. Januar 2022. Die Planung erfolgt unter Mitwirkung der Bevölkerung durch die drei Eigentümer der Bauparzelle: Rudolf-und-Lina-Wirz-Stiftung, Einwohnergemeinde Langenbruck und eine einfache Gesellschaft, vertreten durch «Raurach Immobilien».
Nach Quartierplanungsreglement muss barrierefrei gebaut werden. Da stellte sich in Anbetracht der demografischen Bevölkerungsentwicklung zwangsläufig die Frage nach Alterswohnungen. «Wir gehen davon aus, dass ein Bedarf für solche Wohnungen in Langenbruck vorhanden ist. Ganz besonders geeignet hierfür ist das Baufeld II», erläutert Weber.
Es ist noch ein weiter Weg bis zur Realisierung der Überbauung, mit der die Gemeinde eine gute soziale Durchmischung für Jung und Alt anstrebt. Die Suche nach Investoren, auch für die Alterswohnungen, soll nach Genehmigung des Quartierplans gestartet werden. Für Weber ist es bedeutsam, zu unterstreichen, «dass der Gemeinde ein sorgfältiger Umgang mit den bestehenden Baugebieten und damit der hohe Anspruch an die architektonische Qualität sowie die Qualität des Aussenraums sehr wichtig ist».
Zurzeit werden als weitere Elemente der Quartierplanung Gestaltungsrichtlinien für die Bauten und insbesondere die naturgerechte Umgebungsgestaltung mit Hecken, wasserdurchlässig gestalteten Wegen, Treffpunkten, Spielplätzen und Vernetzungsachsen erarbeitet.
Nachfrage nach Bauland ist da
Rechtlich seien noch offene Fragen zu klären, betont Gemeinderat Weber. «Insbesondere die privatrechtlichen Fragen zwischen den Eigentümern müssen noch beantwortet werden.» In einem nächsten Schritt wird nach dem Mitwirkungsverfahren und der Rückmeldung des Kantons eine Vorlage zuhanden der Gemeindeversammlung ausgearbeitet. Bezüglich Mieterinnen, Mieter und Käuferschaft ist Weber optimistisch: «Die Nachfrage nach Bauland, sicher auch pandemiebedingt, ist da. Ländliche Gebiete, welche nicht fern von Anbindungen an den öV und an gute Verkehrswege sind, werden sowieso in Zukunft gute Karten haben.»
Ziel ist es, den Quartierplan und das Reglement an der Einwohnergemeindeversammlung vom Juni 2022 zur Abstimmung zu bringen. Gemeinderat Weber sieht bei einer Zustimmung durch die Bevölkerung eine etappenweise Realisierung der Bauvorhaben bis etwa ins Jahr 2028.
Elemente des Quartierplans
svr. Möglich sind auf dem Areal «Gärbi» in Langenbruck fünf Einfamilienhäuser, drei Doppeleinfamilienhäuser und vier Mehrfamilienhäuser à etwa sechs bis zehn Wohnungen, darunter auch für altersgerechtes Wohnen. Dazu gibt es ein unterirdisches Parkhaus für die Mehrfamilienhäuser, einen eingeschossigen Pavillon für öffentliche Nutzung, eine gemeinsame Schnitzelheizung für sämtliche Mehrfamilienhäuser sowie zwingend Photovoltaik auf allen Liegenschaften.