David Thommen
Vor wenigen Wochen war die Gründung der «Businesspark NWS AG, Itingen» im kantonalen Amtsblatt publiziert worden. Als Verwaltungsratspräsident wurde der Rickenbacher Mischa Rentsch genannt.
Rentsch ist ebenfalls Chef der Zurich, Generalagentur Micha ...
David Thommen
Vor wenigen Wochen war die Gründung der «Businesspark NWS AG, Itingen» im kantonalen Amtsblatt publiziert worden. Als Verwaltungsratspräsident wurde der Rickenbacher Mischa Rentsch genannt.
Rentsch ist ebenfalls Chef der Zurich, Generalagentur Micha Rentsch AG, mit Sitz in Frenkendorf, welche den Versicherungskonzern in Basel-Stadt, Baselland und im Fricktal vertritt. Gestern nun kündigte Rentsch per Medienmitteilung an, dass er mit seiner Generalagentur per 1. April 2022 in seinen neuen Businesspark nach Itingen umziehen und den Standort in Frenkendorf aufgeben werde. Rentschs Generalagentur mietet sich im moderneren der beiden grossen ehemaligen RCC-Gebäude im Itinger Gstaadmatt-Gebiet ein: im 2003 erbauten weissen Bürogebäude. Dort werden auf zwei Etagen für rund 80 «Zurich»-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter Arbeitsplätze eingerichtet. Das mächtige Gebäude bietet allerdings doppelt so viel Platz: Für 40 weitere Büros mit insgesamt wohl nochmals 80 Arbeitsplätzen sucht die Businesspark NWS AG, Itingen, deshalb nun weitere Mieter. Die Suche sei gerade erst angelaufen, sagt Rentsch gegenüber der «Volksstimme». Mittlerweile sei ein erster Mietvertrag mit einer Firma abgeschlossen worden und bereits hätten zahlreiche Besichtigungen stattgefunden – noch bevor die Werbetrommel im grösseren Stil gerührt worden sei.
Rentsch erwartet einen bunten Mieter-Mix aus kleineren Firmen aus vielerlei Branchen. Die «Zurich»- Agentur wird als Hauptmieterin weitergehende Dienstleistungen für den ganzen Businesspark anbieten. Im Communiqué genannt werden Empfangs-, Postservice, Meeting- und Eventorganisation, Büromaterialbezug, Inhouse-Fitness, Garderoben-/Duschanlagen, Besucherparkplätze sowie die IT-Infrastruktur samt Wlan. Der Standort im Itinger Industriegebiet wird als zentral mit Autobahnanschluss gerühmt.
Insgesamt werde das seit langer Zeit brachliegende Areal deutlich aufgewertet, wodurch in Itingen viele neue Arbeitsplätze geschaffen würden und damit das Gebiet reaktiviert werde, so Rentsch weiter. Und frohe Kunde für alle Beschäftigten im Itinger Industriegebiet: Im neuen Businesspark wird es eine öffentlich zugängliche Betriebskantine geben. Die Rede ist von einem Restaurant mit Dachterrasse für 60 bis 100 Gäste.
Erleichtert über die gestrige Ankündigung dürften die Itinger Behörden sein: Die Gemeinde wird neu auch der Steuersitz der «Zurich»-Generalagentur sein. Füllt sich auch die restliche Fläche des Businessparks rasch, könnten die Steuereinnahmen endlich wieder kräftiger sprudeln. Das grosse RCC-Areal lag seit 2014 so gut wie brach.
Zwei Parkdecks
Derzeit befindet sich das Bürogebäude, in dem es auf einem Geschoss auch Laborräumlichkeiten gab, im Umbau. Zusätzlich entsteht ein Parkhaus mit zwei Decks und 120 Parkplätzen für den ganzen ehemaligen RCC-Komplex. Das neue Parkhaus wird gebaut, weil die dortige grosse Parkingfläche nicht zum Areal der ehemaligen Tierversuchsfirma gehört und vom privaten Eigentümer längst an Dritte vermietet wird. Der Mangel an eigenen Parkplätzen war einst als Handicap für eine neue Nutzung der RCC-Gebäude angesehen worden. Mit dem neuen Parkhaus ist die Ausgangslage nun besser.
Direkt davon profitieren kann auch die Eigentümerin des Areals selber, die Basler Ulani Immobilien AG: Sie plant ihrerseits einen zweiten Businesspark am ehemaligen RCC-Standort. Sie nutzt dafür das mächtige, Anfang der 1980er-Jahre erbaute Backstein-Laborgebäude. Auch hier wird ein vielseitiger Mieter-Mix angestrebt, wobei die «bunkerartige» Architektur der ehemaligen Tierversuchsfirma mit mehren Untergeschossen wohl vor allem für Firmen mit speziellen Bedürfnissen infrage kommt. Die «Volksstimme» wird darauf zurückkommen.
Die RCC wurde 1981 in Itingen gegründet. 2009 wurde das Gelände an die Harlan Laboratories verkauft, die am Oberbaselbieter Standort zunächst rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigte. 2014 wurde überraschend die Schliessung der Niederlassung bekannt gegeben, 240 Angestellte erhielten die Kündigung. Danach ging das Gelände in die Hände einer Muttenzer Immobilienfirma, die kein Glück damit hatte: Im Mai 2019 musste die Immobilie konkursamtlich versteigert werden. Die Ulani Immobilien AG erhielt den Zuschlag für knapp 10 Millionen Franken. Entwickelt wird das Areal seit 2020 von Protic Architekten Basel.