QR-Codes informieren über die Vergangenheit
21.09.2021 ZiefenDorfverein haucht altem Kulturdenkmal neues Leben ein
Die «Alti School» ist nach einem Jahr sorgfältiger Planung und behutsamen Umbaus am Wochenende als «Informationshüsli» eröffnet worden. Das historische Gebäude zeigt eine Fülle von Perlen aus ...
Dorfverein haucht altem Kulturdenkmal neues Leben ein
Die «Alti School» ist nach einem Jahr sorgfältiger Planung und behutsamen Umbaus am Wochenende als «Informationshüsli» eröffnet worden. Das historische Gebäude zeigt eine Fülle von Perlen aus der Vergangenheit, dank Informationstafeln, Bilder und Videos.
Willi Wenger
Der Verein «4417 Ziefen», der einstige Verein für Heimatpflege, hat am Wochenende historische Tage begehen können. Er übergab der Bevölkerung die «Alti School» als dörfliches Informationszentrum, das im vergangenen Jahr geplant und renoviert worden war. Aus dem einstigen Schlachthaus – es wurde 1752 mit einer Baubewilligung der Stadt Basel realisiert – ist unter Wahrung der historischen Substanz eine Perle entstanden, die es so im Kanton nirgends gibt.
Vereinspräsidentin Kathrin Stohler wie alt Präsident Paul Spiess waren denn auch hochzufrieden, als sie die umgebaute «Alti School» für Passanten, Schulklassen oder Wandergruppen der Öffentlichkeit vorstellten. Spiess wies im Speziellen auf die Sanierungszeit im vergangenen Jahr hin, die anspruchsvoll gewesen sei. «Wir haben etwas Einmaliges, etwas Besonders geschaffen», kommentierte Spiess. Dies sei nur dank Sponsoren möglich gewesen, wurden doch gut 140 000 Franken verbaut. «Vom Geld sieht man allerdings nicht viel», bemerkte Spiess, der generell von einer «besonderen Herausforderung» sprach, die sein Verein leisten musste. Letztlich, so der Redner, habe das Ganze Freude bereitet. Stohler bezeichnet das Objekt als Bijou, das mit den bereits vor über drei Jahrzehnten sanierten «Buuchhüsli» für Ziefen etwas Einzigartiges darstellen.
Das alte Schlachthaus
Die «Alti School», Synonym für ein Schlachthaus, ist 1752 erbaut worden. Erster Besitzer war Hans Waldner aus dem Familienkreis der «Metzgerhanse». Später war die Familie Tschopp-Waldner Besitzerin, heute ist es Peter Schlumpf, der dem Verein das Objekt für vorerst 20 Jahre vermietet hat. Dass dies so weit kommen konnte, ist in Ziefen mehreren Personen zu verdanken. So Präsidentin Stohler, Paul Spiess, Architekt Markus Schwob sowie Dominik Gaillard, der als IT-Spezialist Eindrückliches geleistet hat. So können vor Ort quasi alle verfügbaren Informationen über Ziefen über Informationstafeln und, vertieft, über QR-Codes abgerufen werden. Dem 4 mal 6 Meter grossen Gebäude, das direkt an der Hinteren Frenke zu einer Gruppe von Kleinstbauten gehört, wurde auf diese Weise neues Leben eingehaucht.
Im Gebäudeinnern des einstigen Schlachthauses, das gegenüber des 1848 erbauten Schulhauses, der heutigen Gemeindeverwaltung, steht, ist dank der Renovierung beziehungsweise Sanierung viel Historisches zum Vorschein gekommen. Dies nach der Freilegung von gut 20 Zentimetern Schlamm und Schutt. Eine mehrere Hundert Kilogramm schwere Steinplatte mit einem Metallring weist auf die Art der Tötung der Rinder hin. Zu sehen ist auch die damalige Aufzugsvorrichtung und die blutrot gestrichene Sockelzone. Eine gepflasterte Rinne weist darauf hin, dass nicht verwertbare Schlachtabfälle und Blut direkt in den Bach geleitet wurden.