Mehr Mitsprache für Einwohner
30.09.2021 Bezirk Waldenburg, Gemeinden, Politik, HölsteinDer Gemeinderat will die Bevölkerung stärker in Projekte einbeziehen
Die Einsetzung von zwei permanenten Kommissionen und die Themen Wasserversorgung, Schulraumplanung sowie Wärmeverbund haben die Hölsteinerinnen und Hölsteiner zu sachlichen Diskussionen angeregt.
Elmar ...
Der Gemeinderat will die Bevölkerung stärker in Projekte einbeziehen
Die Einsetzung von zwei permanenten Kommissionen und die Themen Wasserversorgung, Schulraumplanung sowie Wärmeverbund haben die Hölsteinerinnen und Hölsteiner zu sachlichen Diskussionen angeregt.
Elmar Gächter
Die Diskussionen an den Hölsteiner Gemeindeversammlungen in der jüngeren Vergangenheit waren jeweils intensiv. Dabei ging es um die massiven finanziellen Mehrausgaben bei den Strassenbauten an der Ribigasse und dem Stutzweg, um kritische Fragen zur Zusammensetzung der Begleitkommission für die Erweiterung des Kindergartens Neumatt und um die zweimalige Kreditverweigerung des Souveräns für ein neues Kommunalfahrzeug.
Eine Gruppe von Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern fühlte sich bei diesen Themen zu wenig miteinbezogen. Ihrer Meinung nach hätten sich die Probleme mindestens teilweise vermeiden lassen, wären externe Personen aus der Bevölkerung bereits bei der Planungs- und Projektphase vertreten gewesen. Darauf hat der Gemeinderat reagiert und die Bevölkerung zu einem öffentlichen Anlass zum Thema Mitwirkung eingeladen.
«Dem Gemeinderat ist ein sachdienlicher Austausch mit der Bevölkerung schon lange ein Anliegen», hielt Gemeindepräsidentin Andrea Heger gleich zu Beginn der Veranstaltung vom vergangenen Montag fest. Die Information sei der Behörde wichtig und sie habe dies unter anderem auch zu «Futurum» über die Entwicklung der Gemeinde bewiesen. Der Gemeinderat habe beschlossen, sowohl eine Umweltkommission als auch eine Bauund Planungskommission ins Leben zu rufen. In beiden sollen die behördenunabhängigen Stimmbürgerinnen und Stimmbürger die zahlenmässig klare Mehrheit bilden.
Ja, aber …
Dieser Vorschlag wurde zwar auch von jenen Stimmbürgern für gut befunden, deren Kritik am Gemeinderat an den jüngsten Gemeindeversammlungen am lautesten war. Für einzelne von ihnen geht jedoch das Ansinnen des Gemeinderats, permanente Kommissionen zu bilden, in die falsche Richtung. «Die Kenntnisse und Grundlagen können für die verschiedenen Objekte sehr unterschiedlich sein, denn für den Bau einer Turnhalle braucht es andere Voraussetzungen als für eine Entwässerung», plädierte ein Einwohner für eine Bau- und Planungskommission, die objektbezogen zusammengesetzt wird.
Ein anderer setzte sich dafür ein, dass die Kommissionsmitglieder nicht vom Gemeinderat, sondern von einer unabhängigen Stelle gewählt werden. So oder so dürfte noch manche Diskussion geführt werden, bevor die beiden Kommissionen wie vom Gemeinderat vorgesehen in der zweiten Hälfte 2022 aktiv werden können.
Neues Reservoir
Hölstein braucht ein neues Reservoir. Das bisherige auf dem Eich, im Jahr 1957 für vier Aussenhöfe erstellt, ist für die heutigen Ansprüche zu klein. «Damit wir unsere drei Hochzonenquartiere genügend versorgen können, müssen wir mehrmals pro Tag Wasser hochpumpen erklärte Brigitte Maurer. Dies sei auch nicht verwunderlich, hätten die dortigen Quartiere vor 60 Jahren doch höchstens einen Viertel der heutigen Einfamilienhäuser umfasst.
Der Gemeinderat ist am Evaluieren eines neuen Standorts, wobei das neue Reservoir zwei Kammern mit jeweils 200 Kubikmetern Fassungsvermögen für das Brauchwasser und das Löschwasser umfassen soll. Laut Gemeinderätin Maurer soll das Werk 2024 erstellt werden. Man schätzt die Kosten auf rund 2 Millionen Franken.
Die Bevölkerung von Hölstein wird laut Prognosen von aktuell rund 2600 auf rund 3000 Personen wachsen. Diese Entwicklung stellt die Gemeinde heute schon vor grosse Herausforderungen, insbesondere in der Schulraumplanung, und sie zwingt die Behörde, kurzfristige Engpässe zu beheben. «Langfristig wollen wir solche durch eine gute Strategie möglichst vermeiden», wie Gemeinderätin Marina Saladin festhielt. Dabei kämen auch unkonventionelle Vorschläge auf den Tisch, wie jener, die 4. und 5. Primarschulklassen nach Niederdorf in die Schule zu schicken. Ein Vorhaben, das allerdings von Schulbehörde und Gemeinderat nicht weiterverfolgt wird.
Gemeindepräsidentin Andrea Heger informierte zudem über die Absicht, den bestehenden Wärmeverbund zu erweitern. Dabei werde nicht nur geprüft, ob eine neue, zusätzliche Heizzentrale auf dem Areal des heutigen Bürgerschopfes am nördlichen Rand der Gemeinde erstellt, sondern auch die Frage, ob der Wärmeverbund von einem externen Bewerber betrieben werden soll. Spätestens 2023 soll ein entsprechender Entscheid getroffen werden.