Drei Kränze für das Baselbiet
07.09.2021 Sport, ZunzgenLudwig Dünner
99 Schwinger konnte Guido Thürig, der technische Leiter des Nordwestschweizer Schwingerverbands, mit den ersten Sonnenstrahlen am Samstagmorgen in Zunzgen begrüssen. Auch wenn der Aargauer «Eidgenosse» Alpiger Nick am Freitagabend auf das Coronavirus ...
Ludwig Dünner
99 Schwinger konnte Guido Thürig, der technische Leiter des Nordwestschweizer Schwingerverbands, mit den ersten Sonnenstrahlen am Samstagmorgen in Zunzgen begrüssen. Auch wenn der Aargauer «Eidgenosse» Alpiger Nick am Freitagabend auf das Coronavirus positiv getestet wurde und eine Teilnahme am Nordwestschweizer Schwingfest absagen musste, waren mit Räbmatter Patrick, Döbeli Andreas, Schmid David und Strebel Joel nach wie vor vier starke Nordwestschweizer «Eidgenossen» an ihrem Heimfest am Start.
Ihnen gegenüber standen dabei Gäste aus anderen Teilverbänden, die dieses Jahr schon Kranzfestsiege verzeichnen konnten. So waren Leuppi Samir, Schurtenberger Sven und der Schwingerkönig Wenger Kilian nach Zunzgen gereist, um den hiesigen Schwingern den Festsieg streitig zu machen. Die rund 2000 Zuschauer durften sich unter den Voraussetzungen auf spannende Zweikämpfe im Kurzholz freuen.
Der Schwingerkönig von 2010, Wenger Kilian, konnte zum Festauftakt die Kurzangriffe des Aargauers «Eidgenossen» Strebel Joel parieren und ihn so gegen Schluss des Ganges bezwingen. Ebenfalls mit einem Sieg konnten Leuppi Samir und Döbeli Andreas starten. Für die restlichen acht «Eidgenossen» begann im zweiten Gang die Aufholjagd. Vor dem Mittagessen im dritten Gange griffen die beiden einzigen ungeschlagenen «Eidgenossen», Döbeli Andreas und Wenger Kilian, zusammen.
Vor der Mittagspause hielten die Zuschauer einen kurzen Moment den Atem an, als es den Anschein machte, als hätte sich Strebel Joel gegen Duplan Steve verletzt. Doch nach einem kurzen Unterbruch wurde der Gang fortgesetzt und der Freiämter konnte ihn für sich entscheiden. Strebel hatte kurz das Knie verdreht, konnte jedoch die weiteren Gänge absolvieren und das Fest beenden. Die beiden «Gäste-Eidgenossen», Suppiger René (Luzern) und Duplan Steve (Waadt), verletzten sich im dritten Gang und mussten das Fest vorzeitig beenden.
Zu Beginn des Nachmittags, im vierten Gang, galt es, die vorderen Plätze auszumachen. Nach vier Gängen führten die beiden Aargauer «Eidgenossen» Döbeli und Räbmatter mit einem Viertelpunkt vor den Gästen Wenger, Leuppi und Schurtenberger das Fest an. Ebenfalls im Verfolgerquartett befand sich der junge Freiämter Nichtkranzer Joho Pascal, der überraschend den erfahrenen Baselbieter Erb Roger im vierten Gang mit einem Hüfter besiegte. Im fünften Gang galt es, die Ausmarchung für den Schlussgang festzulegen. Den Einzug in den Schlussgang sicherte sich Döbeli Andreas mit dem Sieg und der Maximalnote über den Westschweizer Matthey Mickaël. Räbmatter Patrick gelang es im fünften Gang, den König Wenger mit seinem berühmt-berüchtigten Schlung zu bezwingen.
Nach fünf Gängen mit der gleichen Punktzahl wie Räbmatter war Leuppi Samir platziert. Die Einteilung entschied sich jedoch für Räbmatter Patrick als Schlussgangteilnehmer mit Döbeli. Räbmatter hatte mit drei «Eidgenossen» das bessere Notenblatt als Leuppi. Der Co-Sieger vom «Nordwestschweizerischen» 2019, Döbeli Andreas, konnte sich in der neunten Schlussgangminute mit innerem Hacken gegen Räbmatter Patrick durchsetzen und das 113. NWS-Schwingfest für sich entscheiden. «Das ist mein grösster Sieg, nach dem Kranz am ‹Eidgenössischen› in Zug», sagte der Sarmenstorfer nach seinem Triumph.
Hosen an den Nagel gehängt
Schmid David, der Fricktaler «Eidgenosse» und Sieger des letzten NWS-Schwingfestes 2019 in Wittnau, beendete am Samstag seine Karriere mit dem 34. Kranzgewinn. Für ihn war es immer klar, dass er seine Schwingerkarriere im Alter von 30 Jahren beenden werde. Da jedoch im vergangenen Jahr kein Schwingfest stattfand, entschied sich Schmid, erst jetzt die Hosen an den Nagel zu hängen. Zum letzten Mal reisten zwei Reisecars, besetzt mit «Schmid Buebe Fans» von Wittnau nach Zunzgen. Die rund 100 Fans in den hellblauen Shirts waren in der Arena kaum zu übersehen und zu überhören. Mit Schmid David trat ein Eidgenössischer Kranzschwinger zurück, der neben seinen Verteidigungskünsten auch immer wieder mit spektakulären Zweikämpfen zur guten Unterhaltung an den Schwingfesten beitrug.
14 Kränze
Die Kränze hingen sehr hoch in Zunzgen und mussten hart erkämpft werden. Die Aargauer eroberten sechs Kränze, die Gäste zwei, die Baselbieter drei und die Solothurner zwei. Der Liesberger Odermatt Adrian konnte sich im letzten Gang über den Sieg von Mangold Michael seinen ersten Teilverbandskranz sichern. Die beiden Baselbieter Erb Roger (Metzerlen) und Brand Christian (Ettingen) konnten sich ebenfalls mit vier gewonnenen, einem gestellten und einem verlorenen Gang den Kranz sichern. Erb Roger holte sich den 37. Kranz mit einem Sieg im sechsten Gang. Für Brand Christian war es der 10. Kranz, den er sich aufsetzen lassen konnte.
Keinen Kranz verbuchen konnten derweil die Oberbaselbieter Vertretungen in Zunzgen. Am besten platziert waren die Gebrüder Schmutz Simon und Adrian aus Langenbruck, die für den Schwingerverband Solothurn am Start standen. Drittbester Oberbaselbieter war Grieder Nonda aus Zeglingen. Alle drei Oberbaselbieter konnten drei Gänge für sich entscheiden, hatten aber auch Niederlagen und «Gestellte» hinnehmen müssen.