«Grosser Service» für Hauenstein-Basistunnel
14.09.2021 Bauprojekte, Tecknau, Verkehr, Bezirk SissachSBB geben detailliert Auskunft über die Sanierung des Tunnels von 2023 bis 2027
Von 2023 bis 2027 wollen die SBB den 8,1 Kilometer langen Hauenstein-Basistunnel vollumfänglich sanieren. Gearbeitet werden soll vor allem nachts und in rund zehn Wochen mit Vollsperrung.
André ...
SBB geben detailliert Auskunft über die Sanierung des Tunnels von 2023 bis 2027
Von 2023 bis 2027 wollen die SBB den 8,1 Kilometer langen Hauenstein-Basistunnel vollumfänglich sanieren. Gearbeitet werden soll vor allem nachts und in rund zehn Wochen mit Vollsperrung.
André Frauchiger
Der Hauensteintunnel wurde von 1912 bis 1916 gebaut. Letztmals wurde er in den Jahren 1980 bis 1987 einer umfassenden Sanierung unterzogen, also vor rund 40 Jahren. Täglich verkehren rund 320 Personen- und rund 100 Güterzüge durch den Tunnel. Dieser starke Zugsverkehr blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Infrastruktur: Obwohl die SBB in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten regelmässig punktuelle Unterhaltsund Erneuerungsarbeiten unternommen haben – zum Beispiel mit dem Schleifen von Schienen oder dem Ersatz von stark belasteten Weichenteilen –, beabsichtigen sie nun, in den Jahren 2023 bis 2027 einen «grossen Service» vorzunehmen, um «einen sicheren, störungsfreien Bahnbetrieb über die nächsten 25 Jahre gewährleisten zu können».
Eine Grundinstandsetzung des doppelspurigen Hauensteintunnels als eine der Hauptachsen für den Schweizer Güter- und Personenverkehr sei «unumgänglich», unterstreichen die SBB. Kostenpunkt: Rund 140 Millionen Franken.
Gewölbe, Schienen, Schotter, Kabel
Wie der zuständige SBB-Gesamtprojektleiter Markus Sägesser und Alessandra Celozzi, Leiterin Portfoliomanagement Nord-Süd-Achse Fahrbahn und Betrieb der SBB, an einer Medienorientierung erklärten, werden die notwendigen Sanierungsarbeiten durch den starken Bahnverkehr verkompliziert. Dies und die Bemühungen, den Baulärm für die Anwohnerschaft auf beiden Tunnelseiten so gering wie möglich zu halten, stellen besondere Herausforderungen dar.
Vorgesehen ist eine umfassende Instandsetzung des Tunnelgewölbes, der Ersatz von Gleisen, Schienen und Schotter sowie eine Verlegung sämtlicher Kabel. Auch die Gleisentwässerung soll punktuell angepasst und verbessert werden. Weiter werden die Vorrichtungen der Tunnelrettung, mit deren Hilfe sich die Passagiere im Notfall in Sicherheit bringen können, modernisiert. Verschiedene technische Anlagen werden angepasst, darunter der Lüftungsschacht in Zeglingen. In Tecknau und Trimbach soll je ein Störfallbecken erstellt werden, damit bei Zwischenfällen im Tunnel mehr Schmutzwasser zurückgehalten werden kann als mit den bestehenden Schachtlösungen. In Tecknau soll das Störfallbecken auf Höhe der Bushaltestelle Mitteldorf beziehungsweise auf der gegenüberliegenden Gleisseite erstellt werden.
Von der Gesamtsanierung nicht betroffen sind die Fahrleitungen und die Signale, denn diese seien noch nicht am Ende ihrer Lebensdauer, unterstreichen die SBB. Unverändert bleibe auch die Tunnelsohle, die bei der letzten Sanierung vor 40 Jahren bereits ausgebaut und wegen des drückenden Gipskeupers abgesenkt werden musste. Die Hülle des 134 Meter hohen Vertikalschachts für den Tunnel ausserhalb der Gemeinde Zeglingen sei in einem schlechten Zustand und müsse ebenfalls umfassend instand gesetzt werden, halten die SBB fest.
Nächtliche Arbeiten
Installationsplätze für die Baulogistik sind in Tecknau, Zeglingen und Trimbach geplant. In Tecknau soll der Installationsplatz während der ganzen Bauzeit bei den Abstellgleisen südlich und nördlich des Bahnhofs liegen. Während rund eines Jahres soll in der Nähe des Störfallbeckens in Tecknau ein weiterer notwendiger Installationsplatz eingerichtet werden. In Olten wird die bestehende Gleisund Verladeanlage zwischen SBB-Werk und Bahnlinie Olten–Basel für den Materialumschlag genutzt.
Die Bauarbeiten sollen ab 2023 zur Hauptsache nachts in der Zeit von 22 bis 6 Uhr durchgeführt und damit für die Umgebung lärmmässig in einem erträglichen Rahmen gehalten werden, wie Projektleiter Markus Sägesser betonte. Laut Alessandra Celozzi sind damit am späteren Abend nur zwei, drei S-Bahnverbindungen auf der S9 betroffen, die durch einen Busbetrieb ersetzt werden müssen.
Um den Bahnbetrieb auch während der Bauzeit einigermassen aufrechterhalten zu können, werden die nächtlichen Gleissperren im Tunnel abschnittweise eingerichtet. Nur in diesen Abschnitten verkehrt der Bahnbetrieb einspurig. Die Züge umfahren das gesperrte Gleis, indem sie im Tunnel einen hierfür notwendigen Spurwechsel vornehmen. Zur Entlastung der Strecke werden auch Züge durch den Bözberg umgeleitet.
Neben den nächtlichen Arbeiten wird es in den rund vier Jahren Bauzeit auch an rund zehn Wochenenden zu einer Vollsperrung kommen – dann nämlich, wenn Arbeiten an Weichen vorgenommen werden müssen. Dann werden für den Lokalbetrieb Busse sicher ab Tecknau in Richtung Sissach eingesetzt werden müssen. Projektleiter Sägesser wies aber darauf hin, dass die Detailplanung dazu noch nicht abgeschlossen sei. Ziel sei es jedoch, die Kundschaft so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.
Wegen der Sanierung des Hauensteintunnels unter Betrieb dauerten die Sanierungsarbeiten relativ lange, voraussichtlich bis Ende 2027, erklärte Sägesser. Möglicherweise könne die Bauzeit aber dank einzelner Optimierungen noch etwas verkürzt werden. Der Projektleiter versicherte an der Medienorientierung, die betroffenen Gemeindeverantwortlichen und die Bevölkerung würden rechtzeitig und umfassend über die weiteren Schritte in der Detailplanung informiert.