Mörderische Schweiz zwischen Buchdeckeln
10.08.2021 Hemmiken, KulturSander van Riemsdijk
Krimis erfreuen sich in den Buchhandlungen, Bibliotheken und im Fernsehen zunehmender Beliebtheit und haben in den vergangenen Jahren eine wahre Renaissance erlebt. Am ersten Schweizer Krimifestival in Grenchen Mitte September, an dem auch der ...
Sander van Riemsdijk
Krimis erfreuen sich in den Buchhandlungen, Bibliotheken und im Fernsehen zunehmender Beliebtheit und haben in den vergangenen Jahren eine wahre Renaissance erlebt. Am ersten Schweizer Krimifestival in Grenchen Mitte September, an dem auch der erste Schweizer Krimipreise verliehen wird, warten die Autoren Paul Lascaux (Pseudonym von Paul Ott) aus Bern und Barbara Saladin aus Hemmiken mit ihrer Anthologie «MordsSchweiz» auf.
Zusammen mit 23 weiteren eidgenössischen Krimiautoren und -autorinnen aus der Deutschschweiz und dem Tessin, darunter mehrere Bestsellerautorinnen, präsentieren die beiden unterhaltsame kriminelle Kurzgeschichten. Diese handeln beispielsweise von einem fingierten Tod, kriminellen Oberbaselbieter Wildschweinen oder einem einsamen Henker. Auch für Nicht-Liebhaber von Krimis ist das Buch mit seinen 347 Seiten absolut lesenswert. Dazu Barbara Saladin, zugleich Vizepräsidentin des Vereins «Krimi Schweiz»: «Da ‹Mords-Schweiz› einen breiten Überblick über das aktuelle Krimischaffen bietet, ist für alle etwas dabei, von skurril und witzig bis beklemmend.»
Neustart für Schweizer Krimiszene
In einer Art Tour de Suisse kommen die dunklen Seiten des Landes zum Vorschein. Die Sammlung von Kurzgeschichten, die morgen im Gmeiner Verlag erscheint, lädt zur Reise mit den 25 Autoren und Autorinnen durch die ganze Bandbreite des aktuellen Schweizer Krimischaffens ein: Vom Cosy Crime über Detektivgeschichten bis hin zum Agenten- und Psychothriller. Es sind eigens für die Anthologie geschriebene, aktuelle Kurzgeschichten, die mit ihren verborgenen Kriminalfällen von der ersten Seite an fesseln.
Das Buch trägt den Untertitel «Wenn aus Eidgenossen Neidgenossen werden». Warum dies so ist, erklärt Barbara Saladin so: «Es ist ein Wortspiel, das darauf hindeutet, dass unter der idyllischen Oberfläche des Schweiz-Bildes auch anderes schlummern kann.» Krimis scheinen im Trend zu sein und das literarische Verbrechen boomt. Zurückzuführen sei dies darauf, dass die meisten Menschen spannende Geschichten mögen, in die man eintauchen kann und die einen fesseln, wie Barbara Saladin sagt. «Ob es ein klassischer Krimi ist oder sonst eine packende Erzählung, ist da oft zweitrangig.»
Die Herausgabe dieser Anthologie mit Schweizer Krimigeschichten von Schweizer Autoren und Autorinnen sollte nicht einmalig bleiben. Das Schweizer Krimifestival wird in Zukunft alle zwei Jahre durchgeführt. Barbara Saladin erachtet es in ihrer Funktion als Vizepräsidentin des Vereins «Krimi Schweiz» als erstrebenswert, weitere Anthologien mit Schweizer Krimis herauszugeben.
Das Schweizer Krimiarchiv in Grenchen, das eine umfangreiche Buchsammlung des Berner Autors Paul Ott (Pseudonym Paul Lascaux) mit mehr als tausend Büchern und umfangreiches Sekundarmaterial umfasst, soll das historische Gedächtnis des Schweizer Kriminalromans werden. Es soll künftig auch Autorennachlässe aufnehmen. Eröffnet wird das Archiv im Keller der neuen Stadtbibliothek anlässlich des Schweizer Krimifestivals in Grenchen am 17. und 18. September dieses Jahres.