Hauensteinsanierung rückt näher
20.08.2021 Tecknau, VerkehrDavid Thommen
Gebaut wurde der knapp 8,2 Kilometer lange, zweispurige Hauensteintunnel vom Mittelland ins Baselbiet zwischen 1912 und 1916. Heute wird die Röhre täglich von rund 320 Personenund 100 Güterzügen durchfahren. Die letzte umfassende Sanierung wurde ...
David Thommen
Gebaut wurde der knapp 8,2 Kilometer lange, zweispurige Hauensteintunnel vom Mittelland ins Baselbiet zwischen 1912 und 1916. Heute wird die Röhre täglich von rund 320 Personenund 100 Güterzügen durchfahren. Die letzte umfassende Sanierung wurde 1980 bis 1987 ausgeführt. Probleme machte damals – wie in den Juratunnels üblich – aufquellendes Gestein, das zu Deformationen der Röhre geführt hatte. Im Hauensteintunnel waren die Gleise angehoben worden.
Ab 2023 folgt nun eine umfassende Instandsetzung des in die Jahre gekommenen Bauwerks. Wie es in einem Schreiben der SBB an die von den Bauarbeiten betroffenen Gemeinden heisst, wird das Tunnelgewölbe erneuert, Schienen, Schwellen und Schotter werden ersetzt und sämtliche Kabel neu verlegt. Dazu werden die Vorrichtungen für die Rettung aus dem Tunnel verbessert und «Störfallbecken» an beiden Portalen gebaut. In diesen Becken soll nach Zwischenfällen wie Bränden mehr Schmutzwasser zurückgehalten werden können, als dies mit den heutigen Einrichtungen der Fall ist.
Neben weiteren Erneuerungen wird auch der 134 Meter hohe Abluftschacht, der auf dem Gemeindegebiet von Zeglingen ans Tageslicht kommt, komplett saniert. Der vertikale Stollen mit einem Durchmesser von 5,6 Metern besteht seit der Inbetriebnahme des Tunnels. Mittlerweile sei die Hülle schadhaft, auch Wassereintritte werden laut SBB verzeichnet. Vor seiner Sanierung wird der Schacht noch temporär umfunktioniert: Er dient während der Bauarbeiten der Frischluftzufuhr in den Tunnel.
Ab dem 30. August und bis zum 28. September werden die Sanierungspläne in Tecknau, Zeglingen, Trimbach und Olten im Rahmen des Bewilligungsverfahrens öffentlich aufgelegt. Von Interesse dürfte für die betroffenen Gemeinden vor allem sein, mit welchen Auswirkungen ausserhalb des Tunnels zu rechnen ist.
Tecknau beispielsweise wird darüber ins Bild gesetzt, dass grössere Installationsplätze bei den Abstellgleisen südlich und nördlich des Bahnhofs eingerichtet werden. Zudem wird auf die Lage des neuen Störfallbeckens hingewiesen: Es wird sich auf der Höhe der Bushaltestelle «Mitteldorf» befinden. Ferner wird darüber informiert, dass nachts zuweilen mit Lärm zu rechnen ist. Vor allem, wenn ausserhalb des Tunnels Material – insbesondere Schotter – auf- oder abgeladen wird.
S9: Teilweise fährt der Bus
Der Hauenstein-Basistunnel wird während der Bauarbeiten nachts auf jeweils einem von sechs Abschnitten nur einspurig befahrbar sein. An vier Stellen im Tunnel sind Spurwechsel möglich, damit die Züge den jeweils gesperrten Sektor umfahren können. Zwar könnten die Auswirkungen auf den Güter- und Personenverkehr insgesamt klein gehalten werden, so die SBB. Dennoch müssten Züge nachts «allenfalls via Läufelfingen und Fricktal umgeleitet» werden. Sofern erforderlich, müssten dann anstelle der späten S9-Kurse auf der «Läufelfingerli»-Linie Ersatzbusse eingesetzt werden. Zudem seien «während einiger Wochenenden» Totalsperrungen des Hauenstein-Basistunnels unumgänglich, was ebenfalls Zugsumleitungen und -ausfälle zur Folge haben werde. Die Planung sei noch nicht abgeschlossen, so die SBB, daher könnten heute noch keine detaillierten Angaben zum Fahrplan gemacht werden. Absehbar ist bereits heute, dass sich gegen allzu viele Ausfälle auf der «Läufelfingerli»-Strecke im Homburgertal Widerstand formieren dürfte. Die Buckter SP-Landrätin Sandra Stüby hat deswegen bereits im September vergangenen Jahres vorsorglich einen Vorstoss im Kantonsparlament eingereicht.
Für das Instandstellungsprojekt haben die SBB Ausgaben von insgesamt 140 Millionen Franken budgetiert. Auch eine zweite grosse Infrastruktur-Erneuerung im Oberbaselbiet ist angekündigt: Der Bund saniert ab diesem November bis ins Jahr 2025 die Autobahn A2 zwischen Sissach und Eptingen. Hier werden rund 85 Millionen Franken investiert (siehe «Volksstimme» vom 6. August).
Alle Informationen zum Projekt unter www.sbb.ch/hbt.