Muttenz | Gastro Baselland freut sich über die Solidarität der Bevölkerung

An der ganz im Zeichen von Corona und deren Folgen stehenden Generalversammlung (GV) von Gastro Baselland zeigen sich die Baselbieter Wirtinnen und Wirte dankbar für die grosse Solidarität der Bevölkerung. Sie wollen aber nicht die Corona-Zertifikate ihrer Gäste überprüfen müssen.

Thomas Immoos

Hart haben die Baselbieter Wirte unter dem coronabedingten Shutdown zu kämpfen gehabt. Dank Überbrückungskrediten und anderer Sofortmassnahmen, aber auch dank Eigeninitiative habe man die schwierige Situation meistern können. Dies sagte Philip Bühler, Co-Präsident von Gastro Baselland an der Generalversammlung von Dienstag in Muttenz.

Man habe für eine schnelle Öffnung gekämpft und in diesen Monaten eine grosse Solidarität der Bevölkerung erfahren. Dies habe sich, so Co-Präsidentin Fabienne Ballmer, auch in erfolgreichen Aktionen gezeigt, wie etwa «Eine Stange Bier für meine Beiz», eine Aktion, die Baselland Tourismus lanciert hatte. Nun zähle man aber auf eine baldige Rückkehr zur Normalität. Die Wirtinnen und Wirte wehren sich vor allem dagegen, die Corona-Zertifikate ihrer Gäste zu überprüfen: «Wir sind keine Polizisten», so Ballmer. Es sei nicht Sache der Wirte zu kontrollieren; stattdessen solle der Staat entsprechende Kontrollen durchführen.

Lob für Politik und Verwaltung
Sowohl Ballmer als auch Bühler lobten dennoch die gute Zusammenarbeit mit den kantonalen Behörden. Vor allem das Härtefallgesetz und der Spezialbonus, der im Kanton Baselland ausbezahlt worden sei, hätten vielfach geholfen. «Man hat auf uns gehört und uns in die Entscheide mit einbezogen.» Dieser Dialog bleibe wichtig, etwa in der Frage der Zulässigkeit von Heizpilzen. Trotz der schwierigen vergangenen Monate bleibt Gastro Baselland zuversichtlich, nicht zuletzt dank der breiten Unterstützung der Bevölkerung, die sich der Öffnung der Lokale entgegengesehnt habe.

Der Gastro-Verband hat zusammen mit dem basel-städter Partnerverband ein Pilotprojekt lanciert: So wurden für die Kochlernenden im ersten Lehrjahr in Liestal gemeinsame überbetriebliche Kurse durchgeführt. Ziel sei es, die Ausbildung beider Kantone zusammenzulegen und ein gemeinsames Gastrozentrum zu errichten. Nach zwölf Jahren ist Regula Nyffeler, die sich beruflich neu orientiert, aus dem Vorstand zurückgetreten. Zu ihrem Nachfolger wurde der 37-jährige Alain Goepfert, Wirt unter anderem der «Sissacherfluh», gewählt. Er wolle in dem gut aufgestellten Verband mitwirken, um gemeinsam nach guten Lösungen zu suchen.

«Beizen sind systemrelevant»
Regierungspräsident Thomas Weber erinnerte in seinen Grussworten daran, dass Gastro Baselland der grösste Arbeitgeberverband des Kantons sei. Als Standortfaktor sei die Gastronomie sehr wichtig, etwa im Tourismus. Und während des Shutdowns habe man gemerkt: «Wenn die Beizen fehlen, fehlt es auch an psychischem Wohlbefinden.» Deshalb habe sich gezeigt, dass die Restaurants und Cafés systemrelevant seien.

Nun sei man wieder in der Phase der Normalisierung, stellte Weber fest und versprach, dass im Baselbiet aktuell keine Verschärfungen vorgesehen seien. Die Situation sei eine andere als noch 2020; denn inzwischen seien viele Menschen geimpft. Was das Impfen angehe, so appellierte Weber an die Eigenverantwortung. Denn Corona sei noch nicht vorbei; man müsse aber damit leben lernen.

Maurus Ebneter, Präsident von Gastro Basel-Stadt, überbrachte die Grüsse des Nachbarverbands und der Dachorganisation Gastro Suisse. Er legte seinen Berufskolleginnen und -kollegen ans Herz, die Initiative zu unterstützen, die Gastro Suisse im Herbst lancieren werde. Man solle in den eigenen Lokalen dafür werben. Die Initiative verlangt klare und bessere Regeln für künftige Pandemiefälle. Denn das geltende Pandemiegesetz habe während der Corona-Krise einige Schwächen aufgezeigt.

«Wir Wirte sind keine Polizisten»

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