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27.07.2021 WenslingenStrategieprozess über die künftige Entwicklung eingeleitet
Das Dorf sucht den Weg in eine neue Zukunft. Ziel ist es, eine lebendige Gemeinschaft mit einer hohen Lebensqualität zu schaffen. Unter anderem strebt die Gemeinde generationenübergreifende Wohn- und Lebensformen ...
Strategieprozess über die künftige Entwicklung eingeleitet
Das Dorf sucht den Weg in eine neue Zukunft. Ziel ist es, eine lebendige Gemeinschaft mit einer hohen Lebensqualität zu schaffen. Unter anderem strebt die Gemeinde generationenübergreifende Wohn- und Lebensformen an.
Otto Graf
Wie es in anderen Gemeinden der Fall ist, macht sich auch das 700 Seelen zählende Wenslingen Gedanken über die Zukunft. «Strategieentwicklungsprozess 2020 – 2021», so die amtliche Bezeichnung, nennt sich das im Herbst vergangenen Jahres aufgegleiste Vorhaben, das in den kommenden Jahren schrittweise realisiert werden dürfte. An der letzten Gemeindeversammlung orientierten Gemeindepräsident Andreas Gass und Vizepräsidentin Monika Egger die Anwesenden über den Prozess und zeigten auf, in welche Richtung die Entwicklung laufen soll. Zusätzlich publizierte der Gemeinderat die ganze Geschichte recht ausführlich in der Juniausgabe der «Gemeindenachrichten».
An mehreren Workshops setzten sich der Gemeinderat, Gemeindeverwalterin Anita Renggli und die externe Beraterin Irena Hegglin, Inhaberin HI Coaching und Organisationsentwicklung, mit der Materie auseinander. Den Verantwortlichen schwebt als Fernziel die Vision vor, unter dem Motto «Wenslingen, eine moderne, offene Gemeinde – gemeinsam erreichen wir mehr!» eine lebendige und lebenswerte Gemeinschaft zu schaffen.
Infrastruktur bewahren
Konkret gingen Gass und Egger auf einige Handlungsfelder ein. Bereits ins Auge gefasst hat der Gemeinderat die Sanierung des kommunalen Wärmeverbunds. Sobald die Detailplanung vorliegt, werden zunächst die Wärmebezüger informiert. Alsdann hat die Gemeindeversammlung darüber zu befinden, wie es mit diesem Verbund weitergehen soll. Änderungen sind auch auf dem Gebiet der Abfallentsorgung vorgesehen. So plant der Oberbaselbieter Abfallverband (Obav), in Wenslingen Karton-, Papier- und Kunststoffcontainer aufzustellen.
In der Wasserversorgung steht einzig die Sanierung einer Quellfassung auf dem Programm. Hingegen drängen sich mittelfristig im kommunalen GGA-Netz Ersatzinvestitionen auf, nicht zuletzt wegen der konkurrierenden Angebote der Swisscom. Ins gleiche Kapital gehört die Mobilfunktechnik.
Am 26. August wird die Gemeinde an einem Infoanlass umfassend über das Thema, das auch die 5G-Technologie beinhaltet, orientieren. Die Gemeinde-App und die neue Website sind bereits aufgeschaltet. Den Beziehungen zu den anderen Gemeinden räumt der Gemeinderat einen hohen Stellenwert ein. Im Schulwesen, im Forstwesen, in der Feuerwehr, im Unterhaltsdienst, auf kirchlicher Ebene und in weiteren Bereichen besteht zum Teil seit vielen Jahren eine enge und erfolgreiche Zusammenarbeit. Offen zeigt sich die Behörde für eine Kooperation auf Verwaltungsebene.
Neue Wohn- und Lebensformen
Aus sozialpolitischen Überlegungen strebt die Behörde eine bessere, generationenübergreifende Durchmischung der Bevölkerung an. Jung und Alt sollen unter dem gleichen Dach wohnen. Konkret spricht der Gemeinderat von Mehrgenerationenhäusern. Bauparzellen für solche Objekte wären vorhanden, stehen aber dem freien Wohnungsmarkt nur beschränkt zur Verfügung, wie der Präsident erklärt. Deshalb ruft der Gemeinderat die Grundeigentümerinnen und -eigentümer auf, ihre Areale aktiver zu bewirtschaften. Nur so könne das Dorf wachsen. Die Infrastruktur, so Gass, reiche aus, um zusätzlich etwa 100 Personen aufzunehmen. Wie sich das Umsetzen des Strategieprozesses finanziell auswirken wird, sei in der jetzigen Phase noch völlig offen, ergänzt der Gemeindepräsident.
Für die Behörde ist klar, dass sich die angestrebten Ziele nur Hand in Hand mit der Bevölkerung erreichen lassen. Die Verantwortlichen hoffen und erwarten deshalb, dass sich die Einwohnerinnen und Einwohner aktiv an diesem Strategieprozess beteiligen werden. Sie rufen die Bevölkerung auf, Ideen, Vorschläge und Anliegen mündlich oder schriftlich an die Gemeinde zu richten.