Impfzentrum geht neue Wege
16.07.2021 Baselbiet, Gesundheit, Lausen, GesellschaftChristian Roth
Im Kanton Baselland sind – Stand Anfang Woche – 45 Prozent der Wohnbevölkerung vollständig geimpft. Auf ihre zweite Dosis warten rund 10 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner. Die vom Bund angepeilte Impfquote von 75 bis 80 Prozent liegt ...
Christian Roth
Im Kanton Baselland sind – Stand Anfang Woche – 45 Prozent der Wohnbevölkerung vollständig geimpft. Auf ihre zweite Dosis warten rund 10 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner. Die vom Bund angepeilte Impfquote von 75 bis 80 Prozent liegt damit in weiter Ferne. Besonders zurückhaltend ist die ländliche Wohnbevölkerung: Je weiter weg von der Stadt, desto niedriger ist die Durchimpfungsrate (die «Volksstimme» berichtete).
Zur Erhöhung der Durchimpfungsrate hat der Kantonale Krisenstab am Dienstag- und am Donnerstagnachmittag im Impfzentrum Lausen testweise Walk-in-Zeitfenster für Corona-Impfungen ohne Voranmeldung geöffnet: Die spontan Impfwilligen mussten lediglich einen Personalausweis, ihre Krankenversicherungskarte und etwas Geduld mitbringen, um sich die erste Impfdosis spritzen lassen zu können.
Zu den Spontanen gehört auch Krisenstab-Sprecher Roman Häring. Neben ihm machten am Dienstag während des vierstündigen Zeitfensters 197 Personen vom Angebot Gebrauch. Richtig zufrieden scheint der Krisenstab-Sprecher damit nicht zu sein: «Es hätten weniger sein können, aber auch mehr sein dürfen», so seine Bilanz nach dem ersten Tag. Der gestrige zweite «Sponti-Nachmittag» dauerte bei Redaktionsschluss noch an, daher konnte noch keine Bilanz zum Versuch gezogen werden.
Das Walk-in-Angebot sei ein Pilotversuch, der bereits vor rund drei Wochen angedacht wurde, erklärt Häring. Es gehe im Grundsatz darum, die Schwelle, sich impfen zu lassen, möglichst weit herunterzusetzen. Sollte sich die Nachfrage als hoch erweisen, wäre dieses Angebot auch in den anderen Impfzentren vorstellbar.
Impfung in der Apotheke
Zudem seien weitere Optionen in Vorbereitung: So sei geplant, dass der Krisenstab in kleineren Gemeinden im Oberbaselbiet, beispielsweise im Gemeindesaal, ein temporäres Impfzentrum einrichtet, das ebenfalls ohne Anmeldung besucht werden kann. Wer sich grundsätzlich impfen lassen möchte, jedoch den Weg in ein grosses Zentrum scheut, könnte von solch einem Angebot profitieren. Als weiteren grossen Schritt kündigt Häring den Einbezug von Ärztinnen und Apothekern in die Impfkampagne des Kantons an.
Ab dem 16. August können sich die Baselbieterinnen und Baselbieter auch in definierten Arztpraxen oder Apotheken piksen lassen. Wer bereit ist, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, kann sich dann also an eine Vertrauensperson wenden.
UMFRAGE | WARUM HABEN SIE SICH SPONTAN IMPFEN LASSEN?
Sabine Fischer, 53, Therwil
«Es ist unkompliziert ohne Anmeldung. Ich habe lange überlegt, aber heute war es der richtige Zeitpunkt.»
Andre Dettwiler, 50, Buus
«Meine Mutter hat mich aufgefordert, herzukommen. Ich finde es eine gute Sache, so kann ich niemanden anstecken.»
Sybille Brügger, 48, Muttenz
«Es wird schon ein gewisser Druck auf die Menschen ausgeübt. Deshalb nutze ich die Gelegenheit, ohne Druck die Impfung zu erhalten.»
Thomas Schweizer, 32, Ziefen
«Ich habe spontan heute Nachmittag frei gehabt. Das Ganze finde ich super. Bereits nach 20 Minuten war ich an der Reihe.»
Roman Kaufmann, 35, Oltingen
«Leider gibt es keine andere Lösung. Man muss das halt machen. Nur aus diesem Grund bin ich nun hier.»