Erfahrung an junge Forstleute weitergeben
08.07.2021 Bezirk Waldenburg, BretzwilHans Dettwiler bietet als Selbstständiger Hilfe an
Seit 39 Jahren befasst er sich intensiv mit dem Wald: Hans Dettwiler aus Bretzwil ist nicht nur Forstwart, sondern auch Ausbildner für die Lernenden und zuständig für die Weiterbildung von Forstleuten. Er macht sich nun als Berater ...
Hans Dettwiler bietet als Selbstständiger Hilfe an
Seit 39 Jahren befasst er sich intensiv mit dem Wald: Hans Dettwiler aus Bretzwil ist nicht nur Forstwart, sondern auch Ausbildner für die Lernenden und zuständig für die Weiterbildung von Forstleuten. Er macht sich nun als Berater selbstständig.
André Frauchiger
Im kommenden August beginnt mit Aufnahme der Tätigkeit für die Dachorganisation Wald Schweiz die Selbstständigkeit: Hans Dettwiler aus Bretzwil hat ein Einzelunternehmen «Hans Dettwiler Forst-Coaching» gegründet. Ziel und Zweck seiner Firma: Ausbildungskurse zum Fällen von Bäumen, Motorsägen-Handhabungskurse, Ausbildung von Forstleuten, Sicherheitsschulungen im Forstbereich, bei Gemeindewerkhöfen und im Baugewerbe, forstliche Arbeiten, Gartenholzhauerei und Gartenunterhalt.
Hans Dettwiler ist ein Mensch mit grossem Tatendrang. Jemand, der sich in den vergangenen rund 40 Jahren nicht nur mit dem Wald, sondern mit allen wichtigen Zusammenhängen in der Natur befasst hat. Der Zustand des Schweizer Waldes bereitet ihm Sorge. Die Klimaveränderungen zeitigten Folgen, insbesondere bei den älteren Bäumen, deren Wurzeln oft nicht mehr weit genug in die Erde reichten, um ans Grundwasser zu kommen. Die Folge: Es könne zu sehr gefährlichen Situationen kommen – ein Baum könne einfach umkippen, weil das Wurzelwerk wegen Wassermangels ausgetrocknet sei, das Gewicht nicht mehr aushalte und den Baum instabil mache.
Für ihn ist deshalb klar: Verschiedene Baumarten, darunter Eschen, werden über kurz oder lang aus unseren Wäldern verschwinden. Auch verschiedene Krankheiten verbreiteten sich in zunehmendem Masse bei den Bäumen, so zum Beispiel der Rindernusspilz beim Ahorn. Die Frage stelle sich nun, welche Baumarten für Krankheiten weniger anfällig seien und in der Schweiz die Klimaerwärmung schadlos aushielten. Hier sei grosses Fachwissen für die richtigen Weichenstellungen und Entscheide bei den Baumarten vonnöten.
Für bessere Ausbildung
Dettwiler findet, es fehle an erfahrenem, gut ausgebildetem Forstpersonal. Viele junge Forstwartinnen und Forstwarte würden wegen der zwar sehr schönen, aber ziemlich anstrengenden und nicht gut entlöhnten Forstarbeit bald einmal den Beruf wechseln. Und für eine notwendige fundierte Ausbildung von Lehrlingen mangle es oft an langjährigem Fachwissen der Forstleute sowie an der notwendigen Zeit, die für eine sorgfältige Ausbildung aufgewendet werden müsse. Genau hier will er als Forst-Coach mit seinem Einzelunternehmen ansetzen: Mit Beratung der Forstbetriebe, bei der Lehrlingsausbildung, im Vertiefen des Wissens über den Wald und die Zusammenhänge in der Natur generell.
Nach vielen Jahren als Ausbildner und Betriebsleiter der Abteilung Forst im Baselbieter Massnahmenzentrum Arxhof in Niederdorf und als Forstwart-Vorarbeiter sowie Berufsausbildner Forstwart in der Bürgergemeinde Aesch fühlt sich Dettwiler für all diese Arbeiten gut gerüstet. Dies umso mehr, als er bereits in früheren Jahren im Nebenamt als Kursleiter und Instruktor bei «Wald Schweiz» in Solothurn tätig war. Das hat ihm immer Spass gemacht.
Ein Lehrmeisterkurs, eine Ausbildung als Berufskundelehrer im Nebenamt, eine weitere Ausbildung und Tätigkeit als Prüfungsexperte und weitere Kursleiter-Tätigkeiten, unter anderem als Kursleiter Freischneidegeräte und Holzernteverfahren, runden das Ausbildungsprofil von Hans Dettwiler ab. Von seiner Ausbildung und Erfahrung will er nun weiter profitieren.
Die Aussicht, als selbstständiger Unternehmer, als Kursleiter und Instruktor auf kantonaler und schweizerischer Ebene tätig sein zu können, beflügelt Dettwiler offensichtlich. Neben der reinen Wissensvermittlung über die Geschehnisse in der Natur und insbesondere im Wald ist ihm ein Weiteres sehr wichtig: die Öffentlichkeitsarbeit. Er stellt fest, dass die Forstleute oft verschwiegene Menschen seien, die einfach ihre Arbeit verrichteten, aber nicht mit der Bevölkerung über die Notwendigkeit ihrer Tätigkeit für die Natur und besonders den Wald sprächen.
Doch gerade die richtige Pflege des Waldes müsse der Bevölkerung erläutert werden. Erst durch gezielte Aufklärung könne bei der Bevölkerung auf Verständnis gehofft werden, zum Beispiel für Waldsperrungen aus Sicherheitsgründen, wenn Bäume gefällt werden müssen, und bei Einzelbegründungen für Fällungen. Die Lehrlings- und Instruktoren-Ausbildung werden die zwei wichtigsten Standbeine von Hans Dettwilers zukünftiger Berufsarbeit sein, da ist er sich sicher. Zudem rechne er mit grösseren Gartenarbeiten wie zum Beispiel dem Fällen von Bäumen, das Spezialwissen erfordert.
Sicherheit im Fokus
Für den Forst-Coach ist eines völlig klar: Forstleute stehen unter Beobachtung der Öffentlichkeit. Sie müssen ihre Arbeiten, die nicht selten recht massive Eingriffe in die Natur bedeuten, immer gut begründen können. Und auch dies muss gelernt sein.
Die notwendigen Sicherheitsmassnahmen bei gefährlichen Waldarbeiten hätten einen hohen Standard und erforderten ein gezieltes Know-how, erklärt Dettwiler. Da will er sich tatkräftig engagieren. Aufträge, erklärt er mit feinem Lächeln, nehme er gerne entgegen. Aber seine Auftragsbücher ab August, nach seinen Ferien, seien schon beachtlich gefüllt.