Corona vereitelt Abschieds tournee
13.07.2021 Bubendorf, BaselElias Reinberg ist dem Jugendcircus Basilisk entwachsen
Nach zehn Jahren nimmt Elias Reinberg Abschied von der Manege. Altersbedingt tritt der Artist aus dem Jugendcircus Basilisk aus. Ein letztes Mal verzaubert er nun das Publikum. Allerdings musste die Tournee coronabedingt abgebrochen ...
Elias Reinberg ist dem Jugendcircus Basilisk entwachsen
Nach zehn Jahren nimmt Elias Reinberg Abschied von der Manege. Altersbedingt tritt der Artist aus dem Jugendcircus Basilisk aus. Ein letztes Mal verzaubert er nun das Publikum. Allerdings musste die Tournee coronabedingt abgebrochen werden.
Lisa Zumbrunn
Vorhang auf, Manege frei! Das gilt während der Sommerferien jeweils für rund 50 Jugendliche aus der Region Basel. Wie jedes Jahr ist der Jugendcircus Basilisk auf Sommertournee – coronabedingt musste die diesjährige Spielzeit allerdings vorzeitig nach einer Woche abgebrochen werden. Für alle 53 Mitwirkenden wurde eine zehntägige Quarantäne angeordnet. Die zweite und dritte Tournee-Woche fallen damit ins Wasser.
Mit von der Partie war auch der 17-jährige Bubendörfer Elias Reinberg. Für ihn war es bereits das achte Jahr beim Zirkus – und das letzte. Erste Erfahrung hatte der Jungartist in der Zirkuswerkstatt Liestal gesammelt. Mit sieben Jahren begann er dort, sich Grundlagen wie Jonglieren, Einrad fahren und weitere Artistik zu schaffen. Rasch entpuppte sich der Bubendörfer als Talent und beschloss, sich beim Jugendcircus Basilisk anzumelden.
Dort mit dabei zu sein, ist alles andere als selbstverständlich. So steht künftigen Akrobaten ein längerer Aufnahmeprozess bevor. Vor acht Jahren konnte Reinberg an drei Probetrainings teilnehmen. «Dabei wurde geschaut, was wir alles können», erzählt er. Von insgesamt 50 bis 80 interessierten Kindern werden jährlich höchstens 10 in ein halbjähriges Grundtraining eingeladen.
Auf der Sommertournee erhalten diese dann während einer Vorstellung die Gelegenheit, sich in der Manege zu präsentieren. «Erst wenn die Leitenden auch von diesem Auftritt überzeugt sind, werden die Kinder definitiv im Zirkus aufgenommen», erklärt der heute 17-Jährige.
Volle Portion Zirkusleben
Nun war es für Elias Reinberg nach acht Jahren die letzte Tournee. Diese war für ihn aber nicht minder intensiv. Täglich präsentierten er und die anderen Kinder und Jugendlichen im Alter von 7 bis 17 Jahren eine bis zwei Vorstellungen. Die erste Vorstellungswoche gastierten sie wie üblich auf der Rosentalanlage in Basel. Dabei erlebten die jungen Artisten das volle Zirkusleben. Geschlafen wurde wiederum in einem naheliegenden Schulhaus, das Zelt stellten sie selbst mit der Hilfe der Eltern auf. «Darum können wir auch nicht an viele verschiedene Orte reisen», erklärt Reinberg. Trotzdem ist es Tradition, dass die gesamte Zirkuscrew die zweite Woche an einem Gastort ihrer Auftritte verbringt. In diesem Jahr hätte es nach Thun gehen sollen.
Elias Reinberg kennt diesen Ablauf bestens. Als «alter Hase» im Jugendzirkus kann er sich um die neuen Kinder kümmern, die zum ersten Mal dabei sind. «Alle Neuzuzüger wählen sich im ersten Jahr eine zirkusinterne Familie aus», sagt er. Sie bestimmen, wer der älteren Artisten die Rolle des «Mamis» und des «Papis» einnimmt. Denn drei Wochen weg von zu Hause ist für die Kinder nicht ohne. «Ich kann mich ehrlich gesagt gar nicht mehr erinnern, wie es für mich damals war», meint Reinberg und lacht.
Jonglage, Trapez, Magie
Gemeinsame Mittagessen um 15 Uhr und Abendessen um 22 Uhr schweissen die Jungen während der Auftrittswochen zusammen. Auch durch wöchentliche Trainings in der tourneefreien Zeit sehen sich die Kinder und Jugendlichen häufig. «So sind einige tolle Freundschaften entstanden», sagt Reinberg. In seinem letzten Jahr begeisterte er die Zuschauenden mit einer Magiernummer, die er gemeinsam mit einem Kollegen einstudiert hat. «Ganz zu Beginn meiner Zeit beim Jugendzirkus gab es bereits einen Zauberauftritt, der mich fasziniert hat», sagt der Bubendörfer. Darum nahm er das Projekt vor zwei Jahren in Angriff und organisierte sich selbst einen Trainer.
Vielseitig sind die Jungartisten nach einer Karriere beim Jugendcircus Basilisk allemal. Jonglieren, Trapez, Kunstrad und weitere Disziplinen beherrscht Reinberg mittlerweile. Nun, mit 17 Jahren, ist für den Bubendörfer aber Schluss. Vor dem 18. Geburtstag absolvieren alle Teilnehmenden ihre letzte Tournee. Traurig ist er deswegen aber nicht. «Ich habe die Zeit einfach nochmals genossen», sagt er zufrieden.
Weiter trainieren als Bodenakrobat
Eine weitere Zukunft im Zirkus plant Reinberg nicht. Im kommenden Jahr absolviert er an der International School in Basel seine Matur. «Danach möchte ich an der Fachhochschule Maschinenbauingenieur studieren», erzählt er. Die sportliche Grundausbildung, die er durch den Zirkus erhalten hat, soll ihm aber weiterhin erhalten bleiben. Reinberg hat vor, sich in den nächsten Jahren auf Bodenakrobatik zu konzentrieren. Das Leben geht für ihn nach dem Jugendzirkus somit ganz normal weiter.