AUSGEFRAGT | DORIS MÜLLER, OK-PRÄSIDENTIN DES SCHUP FART FESTIVALS
16.07.2021 Gesellschaft, SportLukas Müller
Frau Müller, das Musikfestival in Schupfart kann pandemiebedingt zum zweiten Mal nicht stattfinden. Stattdessen stellt Ihr Verein eine Nostalgie-Motocross-Show auf die Beine. Weshalb?
Doris Müller: Das Motocross-Revival ...
Lukas Müller
Frau Müller, das Musikfestival in Schupfart kann pandemiebedingt zum zweiten Mal nicht stattfinden. Stattdessen stellt Ihr Verein eine Nostalgie-Motocross-Show auf die Beine. Weshalb?
Doris Müller: Das Motocross-Revival Schupfart am 17. Oktober ist kein Ersatzprogramm. Diesen Anlass hätten wir auch durchgeführt, wenn das Festival normal hätte stattfinden können. Der Grund für diese Veranstaltung ist, dass genau vor 40 Jahren das letzte Motocross in Schupfart stattgefunden hat. Als Dankeschön an unsere älteren Mitglieder, die für die Motocross-Anlässe stundenlang gekrampft haben, wollten wir die Erinnerungen daran nochmals aufleben lassen und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem viele frühere Helfer wie auch einige Fahrer noch munter sind.
Fehlt Ihrem Verein etwas, wenn er nichts organisieren kann, oder braucht man das Geld?
Das Veranstalten von Anlässen und den Leuten Freude zu machen ist seit jeher in der DNA des VMC Schupfart. Der Grundgedanke der ehrenamtlichen Organisation ist ein Wert, den wir über Generationen erhalten möchten. Wenn dann noch etwas dabei übrig bleibt, ist das toll. So unterstützen wir zum Beispiel unsere Jugendabteilung und investieren so in die Jugend und den Sport.
Wie kam es dazu, dass der Verein nach 40 Jahren Pause wieder Motoren von Cross-Maschinen rattern lässt?
Mein Mann Stefan, Vizepräsident des VMC, hatte festgestellt, dass 2021 seit dem letzten Motocross 40 Jahre vergangen sind. Wir haben unser Ehrenmitglied, Wädi Senn, einen noch aktiven Motocrossfahrer, gefragt, was er von einem Revival hält – und der war begeistert. Wir freuen uns, dass wir am 17. Oktober mit Demoläufen – Rennen wird es keine geben – die Geschichte des Motocross von früher bis heute präsentieren können. Die Resonanz bei den Fahrern war super und es werden mehr als 70 Fahrer oder Gespanne vor Ort zu bestaunen sein, darunter auch einige Baselbieter.
Zur Live-Musik haben Sie Nein gesagt, zum Motocross Ja, obwohl es auch viele Zuschauerinnen und Zuschauer anlocken dürfte. Weshalb geht das eine nicht und das andere schon?
Das Schupfart Festival findet in einer Halle statt, das Motocross unter freiem Himmel auf einem grossen Gelände.Auch sind die benötigte Infrastruktur und das Budget des Anlasses um einiges kleiner als beim Festival.
Im Herbst wird eine weitere Corona-Welle erwartet. Wie wird das Sicherheitskonzept aussehen?
Wir wissen alle, wie dynamisch die Situation während der Pandemie ist. Deshalb kann ich heute noch nicht sagen, wie das definitive Sicherheitskonzept im Oktober ausschauen wird.
Motocross und Motorsport im Allgemeinen sind aus ökologischen Gründen zunehmend umstritten. Weshalb hat man sich dennoch dazu entschieden, in Schupfart die Motoren aufheulen zu lassen?
Mit dem Motocross-Revival zeigen wir die Geschichte des Motocross-Sports von früher bis heute. Die Motoren werden auch nicht die ganze Zeit aufheulen, sondern die Töffs werden auch ausgestellt. Für das ökologische Gleichgewicht haben wir bereits während der vergangenen 40 Jahre gesorgt, indem wir das ehemalige Motocross-Gelände immer von Schafen haben «mähen» lassen.
Wie ist der Stand bei den Anmeldungen – wie waren die bisherigen Reaktionen auf die Idee eines Nostalgie-Motocross?
Die Reaktionen von Fahrern wie auch Zuschauern waren überwältigend. Wir hätten im Traum nicht daran gedacht, dass die Resonanz so gross sein würde: Mehr als 70 Solofahrer und Seitenwagengespanne haben sich angemeldet.
Wie soll man sich das Revival konkret vorstellen?
Am Morgen werden Demoläufe in drei Kategorien stattfinden. Dazwischen werden Persönlichkeiten, die den Motocross-Sport geprägt haben, interviewt. Am Nachmittag wird es einen Revival-Lauf geben. Startberechtigt sind ausschliesslich Fahrer, die früher an mindestens einem Motocross-Rennen in Schupfart teilgenommen haben. Danach gibt es nochmals die gleichen drei Läufe wie am Vormittag.
Werden auch Seitenwagen zu sehen sein?
Am Morgen und am Nachmittag wird es jeweils einen Demolauf geben. Es werden in der Szene klingende Gespanne wie Grogg-Hüsser, Bolliger-Bolliger vor Ort sein.
Zurück zum Musikfestival. Wie verdaut das Festival die beiden Absagen finanziell? Werden Sie auch in Zukunft grosse Bands wie Krokus, oder Status Quo engagieren können?
2022 werden die Künstler auftreten, die wir bereits für 2020 verpflichtet hatten – so unter anderem Max Giesinger, Ben Zucker, Ben & Noel Haggard oder DJ Ötzi. Das Engagement zugkräftiger Acts ist immer eine Mischung aus Tourneeplanung, bezahlbarer Gage und Glück. Dank unseres soliden Schaffens, der Ehrenamtlichkeit und treuer Sponsoren haben wir es bislang geschafft, attraktive Programme zusammenzustellen. Wir sind alle gespannt, was Corona betreffend Gagenforderungen oder Tourneen bewirkt. Motiviert sind wir nach wie vor bis in die Fingerspitzen. Wir freuen uns über jeden Anlass, den wir organisieren und mit dem wir den Leuten Freude bereiten können.
Zur Person
lm. Doris Müller gehört seit 1992 dem Vorstand des VMC Schupfart an und fungiert seit 2003 als Vereinspräsidentin. Seit 1992 führte sie das Sekretariat des Schupfart Festivals, 2016 hat sie das Präsidium übernommen. Sie widmet sich neben der Familie dem Vereins- und Festivalgeschehen des VMC Schupfart. Weiter ist sie Mitglied der Finanzkommission der Gemeinde Schupfart.