Sebastian Wirz
Aufgrund der Wettervorhersagen ahnte Tobias Zurfluh am Mittwoch, als der Regen zunahm und der Himmel im Oberbaselbiet schon viel zu früh eindunkelte, dass der kommende Tag ein intensiver werden würde. «Ich habe mich mit meinen Kollegen ...
Sebastian Wirz
Aufgrund der Wettervorhersagen ahnte Tobias Zurfluh am Mittwoch, als der Regen zunahm und der Himmel im Oberbaselbiet schon viel zu früh eindunkelte, dass der kommende Tag ein intensiver werden würde. «Ich habe mich mit meinen Kollegen kurzgeschlossen und wir haben die Planung für Donnerstag angepasst», sagt der stellvertretende Geschäftsführer der Bubendörfer EZB AG, die auf Entsorgung spezialisiert ist. Nachdem sich die Wassermassen dann durch das Diegter- und Waldenburgertal Bahn gebrochen hatten, bestätigte sich die Annahme: Am Donnerstagmorgen klingelten die Telefone bei den Entsorgern Sturm. Denn sei es ein verwüsteter Garten, eine vollgelaufene Garage oder ein gefluteter Keller: Wer aufräumen will, braucht eine Mulde, um den Schutt zu entsorgen.
«Es war wie vor fünf Jahren. Wir hatten sehr viele Anfragen», sagt Zurfluh, der nicht exakt beziffern kann, wie viele Mulden wegen des Hochwassers und wie viele anderweitig bestellt wurden. «Sagen wir es so: Wir haben fast zehn Fahrzeuge, die für den Transport von Mulden ausgelegt sind. Und die waren den ganzen Tag im Einsatz. Ich selber bin als Fahrer eingesprungen und habe etwa zwölf Mulden gestellt.» Ausgeschossen sei die EZB AG allerdings nie gewesen. «Es kann sein, dass nicht immer der bestellte Muldentyp zur Verfügung stand und Personen daher eine grössere Mulde als gewollt erhalten haben, aber erhalten haben sie eine.»
Von Bestellungen, die sein Betrieb nicht ausführen konnte, weiss Zurfluh nichts. Und er geht davon aus, dass seine Branche weiterhin gefordert sein wird. «In den kommenden Tagen wird noch die eine oder andere Baustelle merken, dass Material abtransportiert werden muss. Unser Lager ist nicht mehr so üppig gefüllt wie Anfang vergangener Woche, aber wir können immer noch liefern.»
Nadelöhr bei Fahrzeugen
Ähnlich klingt es bei der Hans Grieder AG in Tecknau. «Wir haben vor allem nach Zunzgen, Rothenfluh und Ormalingen geliefert», sagt Geschäftsleiter Marc Grieder. Ob in so einer Ausnahmesituation die meistbestellte 7-Kubikmeter-Mulde oder im Notfall eine andere gebracht werde, sei nicht so entscheidend: «Hauptsache, die Menschen erhalten eine Mulde und können aufräumen.» Und das machen die Betroffenen fleissig: Am Freitag musste die Hans Grieder AG bereits mehrere gefüllte Mulden abholen und durch eine leere ersetzen.
Eine Knappheit an Mulden gebe es bei der Hans Grieder AG nicht. Das Nadelöhr seien die Fahrzeuge: «Wir haben nur zwei, mit denen wir Mulden transportieren können. Darum kann es auch einmal seine Zeit dauern, bis die Kunden beliefert sind», sagt Marc Grieder.
Im Gegensatz zum Normalbetrieb seien gleich beide Lastwagen am Donnerstag und Freitag ununterbrochen unterwegs gewesen. Alle Aufträge seien angenommen und abgewickelt worden. «Und auch am Montag haben wir noch den ganzen Tag mit den Hochwasser-Mulden zu tun», sagt Grieder am Freitag.