MUNDART
10.06.2021 RegionLädele
Früener sy mer alben ame Wuchenänd in d Stadt go lädele. Das heisst, my Frau het neui Schue oder e baar neui Summerblüüsli bruucht. Mir häi en Usflug in d Stadt gmacht, my Frau het ihri Läden und Boutigen abklabbered, i bi ...
Lädele
Früener sy mer alben ame Wuchenänd in d Stadt go lädele. Das heisst, my Frau het neui Schue oder e baar neui Summerblüüsli bruucht. Mir häi en Usflug in d Stadt gmacht, my Frau het ihri Läden und Boutigen abklabbered, i bi hindedry däbbeled und ha mys fachmännischen Urdeil abgee zu de Chleider, wo sii aabrobiert het. Nach em dritte Lade häi mer denn abgmacht, in weler Beiz ass mer is wiider dräffe. I bin es Bier go drinken und nach zwo Stund isch my Frau ufdaucht mit e baar Guggen und eme zfriidene Lächlen im Gsicht. As Belohnig für mi hets denn us der Metzgerei Kuhn Chuttlen oder Läberli gee. Denn sy mer wiider heim gfahren und my Fau het in der Stube Modeschau gmacht und vorgfüert, was si alles Schöns kauft het. My Frau isch glücklig gsi, und ich ha zfriide d Chuttle kocht.
D Zyte häi sich bekanntlig gändered, s isch nüt me mit Lädele, derfür cha me jetz alles per Internet boschte. D Uswahl isch riisig. Zuesätzlig zum Internet chunnt my Frau pro Wuche durchschnittlig drei bis vier Katalög über mit der neuschte Mode. Das hets zwar früener au scho gee: Der Katalog vom Acherma isch in myner Jugend vo der ganze Familien intensiv gstudiert worden und alli Chinder samt Eltere häi sich öbbis dörfen ussueche. Meischtens ischs es karierlets Barchedhemmli für die männlige Familiemitgliider und für d Meitli und d Mueter blüemledi Bluuse mit Dreivierteleermel gsi. Und zuesätzlig hets für alli no warmi Underwösch gee. Modisch isch d Uswahl nid würkli gsi, derfür währschaft, die Sache sy jo au us em Äntlibuech cho. Hüt ischs umgchehrt. S isch modisch, s chunnt aber sicher nid us em Äntlibuech.
D Katalög und d Internetsyte studiert my Frau meischtens zooben im Bett vor em Yschlofe währenddäm ich näbedra none chly imene Krimi liis. Und meischtens findet si au öbbis und frogt mi denn: «Wie findsch das?» Bim Usläse dänkt my Frau nid nummen an sich. Si muess au für ihri Mueter d Garderoben à jour bhalte, was gar nid so eifach isch. D Nonna het en eigene Stil und Gschmack. Aber zum Glück gits für elteri Dame spezielli Katalög, und wenn der Trainer in Wirklichkeit e chly anderscht usgseht as im Katalog, cha men ihn jo au wiider zruggschicke. Au ich chumm nid z churz, my Vorrot an schöne Pulli und Lybli wachst kontinuierlig. Und au für d Groosschinder findet my Frau immer wiider öbbis Härzigs.
Statt in der Stadt düei mer jetz im Bett lädele. Das het durchuus Vordeil. Mir erledigen eusi Yychäuf im Liggen und müese nümm vo eim Lade zum nöggschte laufe. Derfür goht my Frau jetz statt in d Läde regelmeessig uf d Poscht zum alli die Bstellige, wo nid basse, zrugg z schicke.
Gerächterwys muess men aafüege, ass es nid numme Chleiderkatalög git. Ich zum Byspiil studier jede Katalog mit Wärchzüg oder Chuchimaschinli im Detail, me cha jo nie wüsse, öb men öbbis findt, wo me noni het. Au söttigi mit Fischereiartikel find i sehr interessant. I cha mit dene d Würm und Made diräkt us em Bett bstelle.
Michi Kunz lebt in Zunzgen und schreibt regelmässig für die «Volksstimme».