Eisvogel förderung im Diegtertal
15.06.2021 Augenschein, Tenniken, NaturBrigitt Buser
Dass der Eisvogel im Diegtertal zu Hause ist, beweisen viele Beobachtungen, Fotos und auch ein tot aufgefundenes Männchen, das in eine Fensterscheibe flog und sich dabei das Genick brach. Die Exkursion vom vergangenen Freitag führte den Natur- und ...
Brigitt Buser
Dass der Eisvogel im Diegtertal zu Hause ist, beweisen viele Beobachtungen, Fotos und auch ein tot aufgefundenes Männchen, das in eine Fensterscheibe flog und sich dabei das Genick brach. Die Exkursion vom vergangenen Freitag führte den Natur- und Vogelschutzverein Tenniken (NVVT) als Erstes zur 2018 erbauten Eisvogelwand am Diegterbach, wo Daniela Schmidhauser, Ornithologin und Mitglied des Vereins, viel zum Nestbau zu berichten wusste.
Als Brutplätze dienen den Eisvögeln Steilufer an Bächen, in die das Brutpaar mit viel Aufwand eine etwa 80 Zentimeter lange Brutröhre höhlt. Der Diegterbach ist durch Verbauungen und Begradigungen mit verstärkten Ufern aber kaum geeignet, um dem Eisvogel das selbstständige Bauen von Brutröhren zu ermöglichen. Wo ein Steilufer vorhanden ist, jedoch nicht das entsprechende Erdmaterial, kann man dem streng geschützten Rackenvogel in Form von Brutröhren Nistmöglichkeiten anbieten.
Dies geschah bereit vor 17 Jahren. Der Standort erwies sich jedoch als eher ungünstig, da die Brutröhren bei Hochwasser immer wieder geflutet wurden. So lancierte der NVVT im Jahr 2014 ein neues Projekt. Als Fundament sollte eine Panzersperre aus dem Zweiten Weltkrieg dienen. Daher benötigte es für den Bau eine Bewilligung des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport. Dies erhalten, stellte die Firma «Die Umbaumeister GmbH» das Material für den Rohbau kostenlos zur Verfügung und übernahm diesen auch in Fronarbeit.
Goldfische im Weiher entsorgt
Danach setzten die NVVT-Ehrenmitglieder Kurt Wüthrich, Lukas Oberer und Fredi Furler ebenfalls in Fronarbeit zwei vorgefertigte Eisvogelbrutröhren in ein Sandbeet und versahen den Bau mit einer Tarnfarbe. Leider nahm der Eisvogel das Brutangebot bis jetzt noch nicht an. Ein Grund dürfte sicherlich sein, dass der Bau immer wieder von interessierten Spaziergängern inspiziert wurde. Es ist aber äusserst wichtig, dass man vom vermeintlichen Bunker Abstand hält, denn alle Vögel benötigen fürs Brutgeschäft unbedingt Ruhe.
Um den Buechmattweiher am östlichen Dorfrand kann man den Eisvogel mit etwas Geduld und Glück jedoch beobachten. Da der Weiher aber am südöstlichen Rand ein Leck aufwies, verlor er laufend Wasser. Zusätzlich senkte sich der Wasserspiegel Infolge des letztjährigen trockenen Sommers. Somit drängte sich eine Weihersanierung auf, die vergangenen Spätherbst durch den Kanton ausgeführt wurde.
Beim Ablassen des Wassers wurden zahlreiche Goldfische unbekannter Herkunft entfernt. Mit einer Länge von bis zu 35 Zentimetern ist der Neozoon zu gross als Nahrung für den Eisvogel. Dieser ernährt sich von Fischen bis zu 9 Zentimetern Länge und einer maximalen Rückenhöhe von 2 Zentimetern. Sind die Fische schlanker, kann die Beute bis zu 12 Zentimeter lang sein. Weitere Nahrung sind Wasserinsekten und deren Larven, Kleinkrebse und Kaulquappen jeglicher Art.
Auch wenn der Goldfisch vorwiegend ein Pflanzenfresser ist, macht auch er nicht vor der Nahrung des Eisvogels halt. Daher sollten in Gartenteichen überzählige Goldfische keinesfalls in Weiher der freien Natur entsorgt werden. Das Abfischen solcher gestaltet sich äusserst schwierig. Hier kann man nur hoffen, dass dies dem Graureiher gelingt.