Zur Löwenburg im Tal der Lucelle
07.05.2021 BaselbietWandertipp | Neumühle–Moulin de Bavelier–Le Löwenburg–Ederswiler
Unsere Wanderung Nummer 86 führt von der Neumühle die Lucelle entlang über Moulin de Bavelier nach Le Löwenburg und weiter zur Ruine Löwenburg und nach ...
Wandertipp | Neumühle–Moulin de Bavelier–Le Löwenburg–Ederswiler
Unsere Wanderung Nummer 86 führt von der Neumühle die Lucelle entlang über Moulin de Bavelier nach Le Löwenburg und weiter zur Ruine Löwenburg und nach Ederswiler.
Ueli Oberli
Die Neumühle wurde 1690 erstellt, liegt am Flüsschen La Lucelle/Lützel und gehört zur Gemeinde Pleigne im Kanton Jura. 1526 haben die Edlen von Löwenburg das Gebiet dem Kloster Lucelle abgetreten. 1966 wurde das ganze Gebiet von der Christoph-Merian-Stiftung erworben. Die Neumühle wurde zu einem Gasthof umgebaut und später verkauft.
Die Haltestelle für unsere Wanderung befindet sich in der Gemeinde Roggenburg im äussersten Zipfel des Baselbiets. Sie beginnt nur wenige Meter von der Grenze zu Frankreich entfernt bei der Moulin Neuf. Nach dem Ausstieg überqueren wir die Strasse und den Bösebach und sind nun im Kanton Jura. Auf diesem Fahrweg bleiben wir immer leicht auf und ab auf der Südseite der Lucelle. Nach gut zwei Kilometern sind wir am Bach «Ruisseau de Bavelier», dem wir nun für etwa 700 Meter immer leicht aufwärts folgen. Beim Steg mit dem Wegweiser queren wir den Bach und wenden uns nach rechts. Kurz vor der «Moulin de Bavelier» kommen wir an den Waldsaum und nun geht es mit einer Spitzkehre nach links aufwärts. Den nächsten Fahrweg kreuzen wir und wandern den Waldrand entlang. Am Waldende marschieren wir links abwärts und auf dem nächsten Weg nach rechts. Wir kommen zur «Le Löwenburg», hier geht es rechts abwärts in den grossen Gutsbetrieb.
Der Gutsbetrieb Löwenburg gehört der Christoph-Merian-Stiftung. Im 15. Jahrhundert besetzten solothurnische Freischärler die Löwenburg, bei der wir später vorbeikommen. Die gerichtlichen Händel ruinierten die Herren von Münch und sie mussten ihre Ländereien veräussern. 1526 erwarb das Kloster Lucelle oder Lützel die Löwenburg. Die landwirtschaftlichen Gebäude wurden ausgebaut und 1590 wurde für den Abt eine Kirche mit angebautem Wohntrakt erstellt. Hier wohnte der Abt hauptsächlich zur Jagdzeit, zudem diente der ganze Komplex dem Konvent als Zufluchtsort. Ein Museum befindet sich im ersten Haus links. Der Gutsbetrieb umfasst insgesamt 304 Hektaren, davon sind 144 ha Weide- und Grasland. Er wurde ab 1974 bekannt durch seine Pionierarbeit in der Mutterkuhhaltung mit 130 Mutterkühen.
1356 vom Erdbeben beschädigt
Wir durchqueren die Anlage und wenden uns nach rechts. Am Ende wandern wir rechts weiter zum Wald. Hier geht es nach links und auf dem Treppenweg aufwärts. Auf dem Fahrweg marschieren wir nach links.
Die Löwenburg wurde vermutlich durch eine elsässische Sippe aus Steinbrunn erstellt. Ein Zweig trennte sich ab und nannte sich später nach der Burg Löwenberg. 1271 konnte der gesamte Besitz mit der Löwenburg durch den Bischof von Basel erworben werden. Beim Erdbeben von 1356 wurde die Burg beträchtlich beschädigt. Nach dem Wiederaufbau kam die Burg mit dem Umschwung an Johann Münch von Münchenstein. Basel hätte gerne den ganzen Besitz erworben. Aber der Gegensatz zwischen Stadt und Bischof im Vorfeld der Reformation und die Abneigung der Münchs gegen die Stadtbürger bevorteilten andere Kaufinteressenten. 1526 kam der ganze Besitz zum benachbarten Kloster Lützel.
Wir wandern auf dem Weg rund einen Kilometer weiter und wenden uns bei der X-Gabelung nach rechts. Auf diesem Weg kommen wir nach Ederswiler.
Die erste Erwähnung findet sich 1323 als «Ernswilre». Das Dorf war durch die Pfarrei Roggenburg Teil des Bistums Basel. Bis 1454 unterstand es den Grafen von Thierstein als Lehen. Von 1793 bis 1815 gehörte Ederswiler zu Frankreich. Durch die Entscheidung des Wiener Kongresses kam das Dorf zum Kanton Bern. Da Ederswiler nach den Juraplebisziten keine gemeinsame Grenze zum Amtsbezirk Laufen mehr hatte, erfolgte zwangsläufig der Übertritt zum Kanton Jura. Ederswiler ist die einzige deutschsprachige Gemeinde im Kanton Jura und mit seinen rund 130 Einwohnern eine der kleinsten.