Pestizid- und Trinkwasserinitiative
15.05.2021 RegionHohe Produktionsausfälle
Die Volksinitiative «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung – Keine Subventionen für den Pestizidund prophylaktischen Antibiotika-Einsatz» wird etwas verharmlosend auch als «Trinkwasser-Initiative» ...
Hohe Produktionsausfälle
Die Volksinitiative «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung – Keine Subventionen für den Pestizidund prophylaktischen Antibiotika-Einsatz» wird etwas verharmlosend auch als «Trinkwasser-Initiative» bezeichnet. Sie möchte den Erhalt von Direktzahlungen an Bauernbetriebe an drei neue Bedingungen knüpfen:
1. Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden, 2. Verzicht auf den prophylaktischen Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung, 3. Verzicht auf den Zukauf von Futtermitteln. Landwirte sollen nur noch so viele Nutztiere halten, wie sie mit der Futterproduktion vom eigenen Betrieb ernähren können.
Der Bundesrat lehnt die Initiative ab: Die Produktivität würde sinken, mehr Lebensmittel würden importiert. Statt den Landwirten Produktionsmittel zu entziehen, sollen die Rahmenbedingungen eine unternehmerische Landwirtschaft ermöglichen, die umfassend nachhaltig ist – sozial, ökonomisch und in Bezug auf die Umwelt.
Was aber die Initianten nicht erwähnen, ist, dass wir mit der angenommenen Initiative rund 20 Prozent weniger Nahrungsmittel produzieren können. Vor allem in nassen Sommern, in denen Pilzkrankheiten ein Problem darstellen, kann sich beispielsweise der Mehltau in Zwiebeln und Kartoffeln ungehindert ausbreiten. Dabei kann es regional bis zu 90 Prozent Ausfälle geben.
Da wir Schweizer Konsumenten kaum weniger essen möchten, kaufen wir unsere Nahrung einfach auf dem Weltmarkt zusammen, ohne dass man dabei gross Einfluss auf die Produktionsformen nehmen kann. Und weil das Ganze meistens über den Preis geht, werden wir wohl den Menschen, die jetzt schon zu wenig Essen haben, dieses noch von deren Tellern wegkaufen. Wie sozial ist das dann?
Also lassen Sie uns den Weg, den die Schweizer Landwirtschaft zur Reduktion von chemischen Hilfsmitteln eingeschlagen hat, weiter beschreiten! Für eine sichere Nahrungsmittelproduktion in der Schweiz sage ich zwei Mal Nein.
Chantal Weber, Liestal