Ehre für Simon Dettwiler
18.05.2021 Baselbiet, Kultur, Hölsteinvs. Pandemiebedingt konnte die Kulturpreisverleihung 2021 bereits zum zweiten Mal in Folge nicht wie geplant an einer grossen Feier in Oltingen stattfinden. Daher hat der Kulturrat des Kantons Baselland die Preise bereits Ende April in der Villa Clavel in Augst im kleinen Rahmen ...
vs. Pandemiebedingt konnte die Kulturpreisverleihung 2021 bereits zum zweiten Mal in Folge nicht wie geplant an einer grossen Feier in Oltingen stattfinden. Daher hat der Kulturrat des Kantons Baselland die Preise bereits Ende April in der Villa Clavel in Augst im kleinen Rahmen und in Anwesenheit von Regierungsrätin Monica Gschwind vergeben, wie es in einer Mitteilung der Bildungs-, Kulturund Sportdirektion heisst.
Die Preisträgerin und die Preisträger werden nun im Verlauf dieser Woche gestaffelt bekannt gegeben. Verliehen wurden zwei Spartenpreise für Musik, einer für Tanz und einer für Kunst. Die Geehrten erhalten jeweils 20 000 Franken.
Mehr als Volksmusik
Der erste Spartenpreis Musik 2021 geht an den in Dornach wohnhaften Simon Dettwiler (1976). Er ist unter anderem Gründer der «Markthalle-Stubete» und musikalischer Leiter der «Schwyzerörgeli-Grossformation Tschoppehof». Simon Dettwiler kenne und liebe die Tradition, heisst es in der Würdigung. Das Schwyzerörgeli «in all seinen regionalen Variationen» beherrsche er «mit Feingefühl und Witz wie kein Zweiter». Er sei mit der Tradition aufgewachsen und habe das Instrument so gelernt, wie viele Generationen vor ihm auch: durch Zuhören, Nachspielen, Nachahmen und Weiterentwickeln.
Gewohnt hat Dettwiler lange Zeit in Hölstein, aufgewachsen ist er in Langenbruck und Mümliswil, «der geheimen Schwyzerörgeli-Hochburg in der Region», wie es in der Laudatio heisst. Den ersten Unterricht genoss er bei Stefan Wehrli, einem der wichtigsten Förderer der regionalen Schwyzerörgeli-Kultur.
Simon Dettwiler habe keinerlei Berührungsängste mit anderen Musikarten und -kulturen. Seine Neugier lasse ihn experimentieren, improvisieren und lernen. Heute gehöre er zu den führenden Exponenten der «neuen» Volksmusik, kreiere neue Klänge und entdecke neue musikalische Welten. Er bewege sich mit Leichtigkeit zwischen Stilen und Klängen, ohne dabei die Tradition aus den Augen zu verlieren. Neben seinen eigenen musikalischen Projekten, die sich zwischen Innovation und Tradition bewegen, hat Simon Dettwiler die «Markthalle-Stubete» in Basel gegründet. Dort entsteht «in urbanem Umfeld ein musikalischer Kosmos, den man eher an einem ländlichen Dorffest vermutet». Dabei begegnen sich laut der Würdigung des Kulturrats Musikerinnen und Musiker aller Gattungen und jeden Alters, um gemeinsam zu musizieren und zu feiern. Die «Markthalle-Stubete» stehe beispielhaft für die Offenheit und Lust, alte und neue Klänge zu vermischen, die Dettwilers Schaffen auszeichneten.
Mit seiner Offenheit und musikalischen Integrität sei er «ein Brückenbauer zwischen Jung und Alt, zwischen Vergangenheit und Zukunft». Ferner ist Dettwiler eigenen Angaben zufolge als Leiter in den Volksmusikkursen Arosa, St. Antönien, Balmberg und Fiesch tätig, amtet als Jurymitglied bei Volksmusiktreffen und erteilt Privatunterricht. Seit 1991 wirkt er bei der Formation «Pflanzplätz» mit und spielt ausserdem bei der Zürcher Folk-Band «Doppelbock» und dem Basler Jazz-Volksmusik-Zwitter «Sulp». Am Schauspielhaus Zürich war er bei «Hotel Angst» von Christoph Marthaler beteiligt und er hat am Luzerner Theater die Musik zu «Pippi Langstrumpf» beigesteuert. Im Film «Der Verdingbub» kann man ebenfalls sein Örgelispiel hören.
Das Baselbiet ehrt damit also zweifellos einen Vollblutmusiker. Für die Kulturförderung seien Preise ein wichtiges Instrument, schreibt die Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion in ihrer Mitteilung: Diese bestätigten die Leistung der Akteurinnen und Akteure, motivierten zu weiterem Schaffen und verschafften ihnen auch eine gewisse Bekanntheit. Zugleich komme den Preisträgerinnen und Preisträgern eine wichtige Vorbildfunktion zu. Preise setzten Massstäbe und trügen damit «nachweislich dazu bei, engagiertes und qualitätsvolles Kulturschaffen zu fördern».
In den folgenden Tagen werden die Trägerin und die Träger der weiteren Spartenpreise bekannt gegeben. Filmische Porträts werden jeweils zur Mittagszeit auf dem Youtube-Kanal und auf dem Facebook-Kanal des Kantons Basel-Landschaft aufgeschaltet. Alle Informationen sind auch auf kulturelles.bl zu finden.