Der Konkurs ist eröffnet
30.04.2021 Bezirk Sissach, Wirtschaft, SissachDie Brauerei Farnsburg AG befindet sich in Liquidation
Die provisorische Nachlassstundung hat keinen Investor für die Brauerei Farnsburg AG und damit keine Möglichkeit für eine zukünftige Betriebstätigkeit hervorgebracht. Die AG befindet sich in Liquidation, der Konkurs ist ...
Die Brauerei Farnsburg AG befindet sich in Liquidation
Die provisorische Nachlassstundung hat keinen Investor für die Brauerei Farnsburg AG und damit keine Möglichkeit für eine zukünftige Betriebstätigkeit hervorgebracht. Die AG befindet sich in Liquidation, der Konkurs ist eröffnet.
Sebastian Wirz
Das Aus hat sich abgezeichnet. Aber immer war es noch nicht ganz das Ende. Seit dem 20. April, 13.45 Uhr, ist es nun amtlich: Die Brauerei Farnsburg AG befindet sich in Liquidation. Der Konkursrichter hat den Konkurs eröffnet, die Gesellschaft ist aufgelöst. Somit kommt es doch zu dem, was spätestens seit dem Verkauf der Brauanlage im vergangenen Herbst unausweichlich schien: zum definitiven Ende der Brauerei.
Hauptaktionär Markus Haubensak hatte gehofft, den Konkurs abzuwenden. Er hatte 2019 nach eigener Aussage einen hohen sechsstelligen Betrag in die Brauerei eingeschossen und sie damit vor dem Konkurs bewahrt. Dem Investor schwebte im vergangenen Herbst eine deutlich kleinere Brauerei im Zentrum Sissachs vor, welche die Marke am Leben erhalten könnte. Seine Überlegung: Bleibt die AG am Leben, bleiben auch die 860 Aktionäre und die gemäss Haubensak 500 regelmässigen Kunden erhalten, die er als stark mit der Brauerei verbunden sah. Gefragt war ein «junger initiativer Unternehmer», der mit einem tiefen sechsstelligen Betrag hätte einsteigen sollen.
Dazu kam es nicht. Haubensak startete einen letzten Versuch, den Konkurs abzuwenden: Im November bewilligte das Zivilkreisgericht Baselland Ost der Gesellschaft die provisorische Nachlassstundung bis zum 17. März und setzte den Reinacher Treuhänder Urs Baumann als provisorischen Sachwalter ein. «Die provisorische Nachlassstundung hat uns die Chance gegeben, zu überprüfen, ob und unter welchen Bedingungen ein Fortbestand der Brauerei Farnsburg AG möglich ist», sagt Baumann auf Anfrage.
2000 Franken für die Marke
Die Suche nach Investoren gestaltete sich aber schwierig, da nach dem Verkauf der Brauanlage für einen Geldgeber keine Aussicht darauf bestand, wieder Bier produzieren zu können. «Man muss sich fragen: Was kauft ein Investor überhaupt? In der AG war fast nichts mehr. Es gab noch offene Forderungen und den Brand», sagt Baumann. Entsprechend ging der Sachwalter Brauereien an, die Interesse an der Marke «Farnsburger Bier» haben könnten. Das Höchstgebot lag bei 2000 Franken. Damit eine definitive Nachlassstundung zu beantragen, wäre sinnlos gewesen, so Baumann. Entsprechend steht nun das Konkursverfahren bevor.
Mit dem Schuldruf des Konkursamts können die Gläubiger nun ihre Forderungen stellen. Baumann spricht von 30 bis 40 betroffenen Gläubigern, die sehr unterschiedliche Beträge geltend machen könnten. Die grössten Brocken betreffen Zahlungsausstände fürs Leasing der bereits verkauften Anlage und bei der Miete der Produktionsstätte. Insgesamt gehe es «um ein paar Hunderttausend Franken». Die Kleinaktionäre, die sich von der Idee eines lokalen Biers hatten begeistern lassen, verlieren ihr Geld. Ihnen dürfte aber schon beim Kauf der «Farnsburger»-Aktie bewusst gewesen sein, dass es sich nicht um eine finanzielle Investition handelt, sondern um die Möglichkeit, an der Generalversammlung jeweils ein Bier zu trinken und mit der Brauerei verbunden zu sein.
Der Fall sei an sich gewöhnlich, er werde aber dadurch spektakulär, dass es sich um eine bekannte Marke, um zahlreiche Aktionäre und um Emotionen handle, sagt Baumann. «Ich kenne die Geschichte der Brauerei Farnsburg und mich schmerzt dieses Ende.»