Tobias Gfeller
Fast beiläufig sagte Polizeikommandant Mark Burkhard anlässlich der gestrigen Statistik-Medienkonferenz, dass die Anzahl Notrufe im vergangenen Jahr weiter zugenommen hätten und sich damit ein Trend bestätigt hat. Die Baselbieter Polizei wird ...
Tobias Gfeller
Fast beiläufig sagte Polizeikommandant Mark Burkhard anlässlich der gestrigen Statistik-Medienkonferenz, dass die Anzahl Notrufe im vergangenen Jahr weiter zugenommen hätten und sich damit ein Trend bestätigt hat. Die Baselbieter Polizei wird immer häufiger gerufen, auch wenn gar keine konkreten Delikte vorliegen: «Es gibt vermehrt Notrufe wegen Streitigkeiten, Auseinandersetzungen und Nachbarschaftskonflikten», sagt Burkhard.
Wegen der zunehmenden Belastung komme es immer häufiger vor, dass die Polizei bei Notrufen nicht ausrücken kann, weil keine Patrouillen zur Verfügung stehen, da alle schon mit anderen Einsätzen beschäftigt sind. Die Situation sei schon vor Corona schwierig gewesen, habe sich im vergangenen Jahr aber zusätzlich akzentuiert, warnt Burkhard.
Der Polizeikommandant nahm dabei ein Wort in den Mund, das aufhorchen lässt: Verzichtsplanung. Das heisst, falls die Baselbieter Polizei das Personalproblem nicht lösen kann, muss sie künftig auf gewisse Aufgaben verzichten. Welche Aufgaben dies sein könnten, wollte Burkhard im Detail nicht sagen. Zuerst müsse man abwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt.
Klar ist, dass der Polizeikommandant Anträge für mehr Personal bei der Regierung gestellt hat oder noch stellen wird. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage geht er selbst aber nicht davon aus, dass er mehr Personal erhalten wird. «In diesem Fall müssten wir unsere Arbeit priorisieren», mahnt Burkhard. Die Forderung, wonach die Polizei im Hintergrund sparen soll, zum Beispiel bei der Informatik, weist der Chef zurück: «Wir können dort nicht noch weiter reduzieren. Der Personalbedarf in der Informatik ist gross.» Auch bei der Prävention dürfe man nicht sparen, weil dies langfristig Auswirkungen auf die Kriminalität hätte, stellt Martin Grob, Chef der Kriminalpolizei, klar.
Irgendwann werde es die Front treffen, macht Burkhard unmissverständlich deutlich. Erhält die Baselbieter Polizei vom Regierungsrat nicht mehr Personal, wird es in Zukunft häufiger vorkommen, dass bei Notrufen niemand ausrückt.