Mit der Eröffnung der neuen Tennisanlage in der «Wolfstiege» startet der Tennisclub Gelterkinden in eine neue Ära. Die Anlage ist ein Projekt für die jetzige und kommenden Generationen. TCG-Präsident Markus Hemmig sowie TCG-Vizepräsident und Projektleiter Adrian Widmer über die Realisation, die Herausforderungen und die Vorteile der neuen Anlage.

Herr Widmer und Herr Hemmig, wenn Sie nun den Neubau der Tennisanlage sehen: Was geht Ihnen dabei durch den Kopf?
Adrian Widmer: «Endlich!» und andererseits «Wow!».
Markus Hemmig: Geht mir genau gleich. Endlich, endlich, endlich. Es ist ein langer Weg, den wir bei der Realisation der Anlage gegangen sind. Manchmal habe ich Hühnerhaut und denke: «Unglaublich, was für ein Glück, dass wir eine solche Anlage realisieren durften.»

Was ist das Bedeutendste an der neuen Anlage?
Widmer: Für mich ist es klar der Schritt in die Zukunft unseres Clubs, in der wir eine Ganzjahres-Spielmöglichkeit haben. Und auch in eine Zukunft, in der sich der Club öffnet und seine Hallenplätze für Externe vermietet. Es ist der Übergang in eine neue Ära.
Hemmig: In den vergangenen paar Jahren hat sich unser Verein nicht zuletzt auch dank des Neubauprojekts positiv weiterentwickelt. Es ist toll zu sehen, welche Begeisterung für den Tennissport vorhanden ist. Das soll auch am neuen Ort so sein. Was wir fortan anbieten können, ist die Zukunft des Tennissports in unserer Region. Das ist nicht ein Projekt für die kommenden fünf bis zehn Jahre, sondern für die kommenden zwei bis drei Generationen. Der TCG hat damit den Grundstein gelegt für die Zukunft.

Ist somit die Zukunftsperspektive der Grund, warum der TCG eine neue Anlage gebraucht hat?
Hemmig: Auf der alten Anlage in der «Bleichi» wurde rund 70 Jahre Tennis gespielt. Eine Investition und ein Ausbau am alten Ort wären nicht möglich gewesen: Die Anlage stand in ihren Anfängen noch auf der grünen Wiese, heute mitten im Wohngebiet. Auch sonst war lange Zeit eine Investition kein Thema: Nach der Jahrtausendwende waren unsere Mitgliederzahlen stark rückläufig, finanziell waren wir eingeengt. Zwar spielten wir auf einem wertvollen Grundstück, ansonsten hatten wir nur bescheidene Mittel, um zu investieren.

Mit welchen Herausforderungen waren Sie beim Bau der Anlage sonst noch konfrontiert?
Widmer: Es war ein Dreigestirn von Aufgaben: Zuerst ging es darum, Geld zu beschaffen und das alte Grundstück zu verkaufen. Dann musste ein neues Grundstück gefunden werden, um zu bauen. Und schliesslich mussten wir herausfinden, was wir überhaupt wollen: Was für eine Anlage ist zukunftsfähig und wie können wir uns diese leisten?

Entspricht die neue Anlage in der «Wolfstiege» nun den Erwartungen? Ist sie das Mass der Dinge?
Hemmig: Eigentlich ist es die Anlage, die uns vom Architekturbüro als erste Variante vorgeschlagen wurde. Im ganzen Planungsprozess sind wir immer wieder auf diese Variante zurückgekommen.
Widmer: Die Anlage ist fast noch mehr, als wir uns zu Beginn erträumt haben. Der Vorstand ist in einer ersten Idee von einer 5-Platz-Anlage mit der Möglichkeit einer Ballonhalle ausgegangen, um auch im Winter spielen zu können. Mit den jetzt entstandenen vier Aussen- und drei Innenplätzen haben wir eine komfortablere Ausgangslage.

Wie wird der Betrieb der Anlage organisiert?
Widmer: Der Betrieb wird nicht durch fest angestelltes Personal sichergestellt. Es handelt sich um eine sogenannte «Selbstbedienungsanlage». Dabei können sich Interessierte über unsere Webseite registrieren und einen Platz reservieren. Dank eines Codes gelangen sie in die Halle respektive auf die Anlage und schon kann es losgehen.

Trotz Selbstbedienung: Welche Kosten fallen für Sie an?
Widmer: Die eigentlichen Betriebskosten – beispielsweise für Strom, Wasser und Reinigung – sind relativ bescheiden. Durch unsere Mitglieder und Externe werden wir diese Kosten tragen können. Dank der neuen Anlage wollen wir unseren Jahresumsatz im Vergleich zu vorher vervierfachen.

Ist das Tennisinteresse so gross?
Hemmig: Ja, zumindest was unseren Verein angeht, bin ich sehr optimistisch. Nach einem massiven Mitgliederschwund in den Nuller-Jahren haben wir uns geöffnet. Wir sind ein sehr offener Verein mit einem attraktiven Angebot: So organisieren wir beispielsweise Trainings in Gruppen, die zueinander passen. Die Bemühungen haben sich ausgezahlt. Die Mitgliederzahlen sind nach einem Tiefpunkt stets gewachsen: Heute haben wir rund 180 aktive Erwachsene und 60 bis 70 Jugendliche in der Nachwuchsabteilung. Mit den Passivmitgliedschaften zählen wir rund 340 Mitglieder.

Wie ist dieser Wandel möglich geworden?
Widmer: Es sind kleine Sachen, die den Wandel auszeichnen. Beispielsweise haben wir einen Schnuppertag geschaffen, bei dem Kinder das erste Mal mit Racket und Ball in Berührung kommen. Es ist wichtig für uns, Junge zu fördern, der Zugang zu unserem Verein soll einfach sein, ohne Hindernisse.
Hemmig: Der Tennissport im Allgemeinen hat sich entwickelt. Früher gab es noch Kleidervorschriften, erlaubt waren nur weisse Tenniskleider. Damit zeichnete sich ein elitäres Bild des Tennissports. Dieses Etikett haftet uns noch immer etwas an. Aber diese elitären Zeiten sind längst vorbei.

Wann sehen wir den nächsten Roger Federer, vielleicht aus dem Tennisclub Gelterkinden?
Hemmig: (lacht) Die Suche nach einem nächsten Roger Federer ist wohl noch schwieriger, als die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen.
Widmer: Wir haben nicht derartige Leistungsziele. Unser Ziel ist es, möglichst viele Juniorinnen und Junioren für Tennis zu begeistern – und wenn möglich ihre Eltern auch.
Hemmig: Die Jungen sind die Zukunft unseres Clubs. Der Grund, warum es weitergehen wird.
Severin Furter, Redaktor «Volksstimme»

«Wir haben den Grundstein für die Zukunft gelegt»

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