Direkt aus dem «Marabu-Studio»
12.03.2021 Bauprojekte, Gelterkinden, Kultur, Bezirk SissachVerschobene Generalversammlung des Marabu fand nun online statt
Zuerst ein Jahr Pandemie und bald ein Jahr Umbau: Das Gelterkinder Marabu hat wahrlich schon ruhigere Zeiten erlebt. Doch dass der Vorstand dieses Schiff auch durch turbulente Gewässer zu steuern weiss, konnte man am ...
Verschobene Generalversammlung des Marabu fand nun online statt
Zuerst ein Jahr Pandemie und bald ein Jahr Umbau: Das Gelterkinder Marabu hat wahrlich schon ruhigere Zeiten erlebt. Doch dass der Vorstand dieses Schiff auch durch turbulente Gewässer zu steuern weiss, konnte man am Mittwochabend erfahren: auf Youtube.
Barbara Saladin
Es war eine Premiere der besonderen Art, die am Mittwochabend im Marabu Gelterkinden stattfand: Nämlich die erste Generalversammlung, die live auf Youtube übertragen wurde, direkt aus dem «Marabu-Studio». Es war die verschobene GV 2019/20, die nun am Bildschirm ablief. Die Abstimmungen hatten zuvor schriftlich stattgefunden – und gingen alle ohne eine einzige Nein-Stimme über die virtuelle Bühne.
«Wir haben viele Infos, die wir euch persönlich geben wollen», sagte Vereinspräsident Stephan Simmendinger zur Begrüssung. Da dies aus bekannten Gründen derzeit unmöglich ist, behalf man sich eben mit der Technik.
Und es funktionierte. Vor zeitweise über 40 Zuschauern am Bildschirm erklärten die im Marabu anwesenden Vorstandsmitglieder, wie es mit dem Kulturraum weitergeht. Der Infrastruktur-Verantwortliche Hans Buser zeigte auf, was seit dem Ja der Gemeinde Gelterkinden zum Marabu 2019 geschehen ist (die «Volksstimme» berichtete). Nun steht die Baueingabe kurz bevor, und von August 2021 bis August 2022 wird der Umbau des ehemaligen Kinos stattfinden.
Anhand von Plänen zeigte Buser auf, wie das «neue Marabu» aussehen wird. So werden etwa das benachbarte Nagelstudio und der Coiffeursalon ins zukünftige Foyer einverleibt, der Aufenthaltsraum fürs Publikum wird somit viel grösser. Daneben wird es unter anderem neue WC-Anlagen und zwei neue Lagerräume sowie eine Künstlergarderobe geben. Das Gesicht des historisch wertvollen Veranstaltungsraums wird sich nur marginal ändern.
Marabu zieht zwischenzeitlich um
Erfreulich habe sich die Finanzierung entwickelt, führte Buser aus – und dies, obwohl das Geldsammeln coronabedingt seit nunmehr einem Jahr deutlich erschwert ist. «Wir haben 90 Prozent zusammen», sagte er, dank grosszügiger Unterstützung der öffentlichen Hand, Sponsoren, Stiftungen und Privatpersonen. Die noch fehlende halbe Million will das Team unter anderem mit Standaktionen, dem Verkauf von Marabu-Schoggi oder für grössere Beiträge mit der Aktion «Stars of Marabu» zusammenbringen. Für Spenden von 5000 bis 50 000 Franken kann man sich auf einem Stern im Fussboden des Marabu verewigen lassen, analog dem «Walk of Fame» in Hollywood.
Vereinspräsident Stephan Simmendinger erklärte im Anschluss, was während des Umbaus mit dem Kulturbetrieb passiert: Das Marabu zieht um. Der Showroom der ehemaligen Garage Singeisen an der Rössligasse wird zum temporären Kulturraum für Kino, Theater und kleine Konzerte. Rund 40 Personen werden darin Platz finden. Es wird also quasi Kultur auf Sparflamme geben während des Umbaus – aber nach der langen Durststrecke der kulturlosen Corona-Zeit klingt dies schon wie eine Verheissung.
Kassierin Lucia Reichenstein fiel die schwierige Aufgabe zu, in diesen pandemiegebeutelten Zeiten Abrechnungen zu machen und Budgets zu erstellen, die Umbau, Ersatzlocation und damit verbundene Eventualitäten beinhalten. Die gute Nachricht: Obwohl das Marabu von März bis zum Ende der Rechnungsperiode 2019/20 geschlossen bleiben musste, schnitt es nicht mit roten Zahlen ab. Der Gewinn betrug 20 Franken. Dies sei unter anderem durch die Unterstützung von Mitgliedern und Ticketkäufern, Kanton und Stiftungen möglich gewesen, betonte Reichenstein.
Voraussichtlich im kommenden November wird die nächste ordentliche GV stattfinden. Wo, ist noch nicht bekannt. Im Marabu selber jedenfalls nicht, denn dieses steht dann mitten im Umbau. Aber dass man sich dann wieder persönlich treffen und miteinander anstossen darf, das hoffen alle.