Die «Auferstehung» des Frühlingsmarkts
25.03.2021 Augenschein, Umfragen, Bezirk Sissach, SissachChristian Roth
Sissach ist aktuell einer der Corona-«Hotspots» im Baselbiet, mit einer überproportionalen Zahl von Infizierten. Gestern freuten sich die Besucher und vor allem die Marktfahrenden, dass der Frühlingsmarkt dennoch bewilligt worden ist. Gut besucht ...
Christian Roth
Sissach ist aktuell einer der Corona-«Hotspots» im Baselbiet, mit einer überproportionalen Zahl von Infizierten. Gestern freuten sich die Besucher und vor allem die Marktfahrenden, dass der Frühlingsmarkt dennoch bewilligt worden ist. Gut besucht waren vor allem die Essstände, von Minipizzas bis hin zu asiatischem Essen. Die Gäste warteten geduldig auf ihre Bestellungen.
Was jedoch aufgefallen ist: Die traditionellen Wurststände sind praktisch verschwunden. Eingehalten wurde die Maskenpflicht zu gefühlten 100 Prozent. Für viele Sissacher war es eine Freude, über den Markt zu schlendern und Bekannte und Freunde auf einen Schwatz zu treffen. Viele genossen auch einfach die Sonne und ihre Mittagspause. Diese Aktion zeigte unter anderem, dass die Bevölkerung durchaus gewillt ist, sich an die Bestimmungen der Behörden zu halten.
«Es ist wie eine mühsame Wiedergeburt»
Walter Notz (62) aus Ettiswil hat einen Stand, gefüllt mit Fleisch und Käse. Er freut sich enorm darüber, wieder an den Start gehen zu dürfen, es komme einer Wiedergeburt gleich. Er bemängelt die Massnahmen des Bundesrats und die unkritische Haltung der Presse. Notz konnte trotz Corona Frischemärkte in Basel beliefern: «Wenigstens etwas Einkommen.»
«Das Ganze ist einfach eine grosse Katastrophe»
«Kämpfen, kämpfen und nochmals kämpfen, damit man etwas von Vater Staat erhält.» So schildert es Franziska Müller (56) aus Wegenstetten. Sie verkauft Lederpflege- und Reinigungsmittel. Seit 23 Jahren ist sie Marktfahrerin. Obwohl sie einen Onlineshop betreibt, sind die Lager proppenvoll mit ihrer Ware. «Das ist einfach eine Katastrophe!»
«Der sicherste Ort ist im Freien an der frischen Luft»
Korbwarenhändler Kurt Gwerder (62) aus Bütschwil ist enttäuscht vom ganzen «Theater». Einkaufscenter würden mit Kunden vollgestopft. Vorsichtmassnahmen würden da kaum eingehalten, während Märkte draussen trotz mehr Sicherheit abgesagt würden. Von seinen sieben Angestellten sind nur noch zwei tätig. Von der Presse ist er «total enttäuscht».
«Es soll endlich wieder bergauf gehen»
Seit 30 Jahren verkauft sie an verschiedenen Märkten ihre Spielwaren. Silvia Stöckli (64) aus Boniswil. Sie findet es nach einem Jahr «tote Hose» super, ihre Spielzeuge wieder verkaufen zu können. Sie vermisst die leuchtenden Kinderaugen. Die Kinder kaufen halt nur ein, oder «bezirzen» ihr Mami, wenn sie das Objekt der Begierde auch anfassen dürfen.
«Freue mich, wieder arbeiten zu dürfen – und auf den Kundenkontakt»
Gewürzhändler Luca Zini (30) aus Schaffhausen ist schon seit 2013 im Geschäft mit dabei. Er freut sich, endlich wieder draussen an der frischen Luft seiner Arbeit nachgehen zu können. Er hofft, dass die grösseren Märkte wieder stattfinden können. Alleine, um den Umsatz wieder zu steigern.
«Endlich Zeit, die Ware aus Italien und Deutschland an die Frau und den Mann bringen zu dürfen»
Fan Haihua (50) aus Oberbipp stammt ursprünglich aus China. Ihr Kerngeschäft ist der Verkauf von Ledergürteln und Handtaschen. An diesem sonnigen Tag überwiegt die Freude, dass nach mehr als einem Jahr endlich wieder ein Markt stattfindet.