«Das Gehirn hat atemberaubende Dinge ermöglicht»
12.03.2021 Basel, Bildung, GesellschaftAusgefragt mit Dr. Anne-Catherine Feutz, Koordinatorin der «Woche des Gehirns»
Im Rahmen der «Brainweek» präsentiert das Neuroscience Network der Universität Basel kommende Woche mehrere Vorträge zum Thema Gehirn. Die Veranstaltung soll für die breite Bevölkerung einen Einblick in ...
Ausgefragt mit Dr. Anne-Catherine Feutz, Koordinatorin der «Woche des Gehirns»
Im Rahmen der «Brainweek» präsentiert das Neuroscience Network der Universität Basel kommende Woche mehrere Vorträge zum Thema Gehirn. Die Veranstaltung soll für die breite Bevölkerung einen Einblick in die aktuelle Hirnforschung ermöglichen. Dr. Anne-Catherine Feutz ist zuständig für die Koordination der Vorträge.
Lara Uebelhart
Kommende Woche findet die «Woche des Gehirns 21» statt. Worum geht es in dieser Woche?
Anne-Catherine Feutz: Die Woche des Gehirns ist eine Gelegenheit, die Bevölkerung sowohl über die Fortschritte in der Hirnforschung wie auch über die Fortschritte in der Diagnose, Behandlung und Prävention von Erkrankungen des Gehirns zu informieren. Jedes Jahr stellen wir verschiedene aktuelle Themen vor. Dieses Jahr präsentieren wir unter anderem die Resultate der Covid-19-Studie.
Für wen ist die Veranstaltung interessant? Gibt es bestimmte Voraussetzungen, die Teilnehmende mitbringen müssen?
Die Woche des Gehirns ist eine Veranstaltung, die weltweit stattfindet, und für alle interessierten Menschen gedacht ist. Sie soll die Neurowissenschaften der Öffentlichkeit näherbringen; es sind also keine wissenschaftlichen Kenntnisse erforderlich. Die Vorträge sind für Menschen unterschiedlichen Alters geeignet: von Schülerinnen und Schülern ab 9 Jahren, Studierende, Lehrpersonen bis hin zu Pensionierten.
Und in welchem Rahmen finden die Vorträge statt?
In der aktuellen Covid-Situation können wir die Öffentlichkeit nicht physisch in einem Konferenzraum empfangen. Wir werden virtuelle Vorträge und Diskussionen anbieten. Dennoch wird Interaktion möglich sein und das Publikum wird Fragen an die Referenten stellen können, entweder mündlich oder schriftlich per Chat. Um teilnehmen zu können, benötigen Sie allerdings einen guten Zugang zum Internet und die Installation des Programms Zoom.
Warum lohnt es sich, mehr über das Gehirn zu erfahren?
Das menschliche Gehirn ist ein sehr komplexes Organ. Das Gehirn hat es dem Menschen ermöglicht, atemberaubende Meilensteine zu erreichen – den Spaziergang auf dem Mond, die Kartierung des menschlichen Genoms und das Komponieren von Meisterwerken der Kunst, Literatur und Musik. Wissenschaftler haben die gewaltige Aufgabe, die Befehle des Gehirns für all diese vielfältigen Funktionen zu entschlüsseln. Sie entdecken ebenfalls mögliche Ursachen für Störungen des Gehirns und des Körpers sowie Wege, sie zu verhindern oder zu heilen.
Was ist das Ziel der «Brainweek»?
Die Woche des Gehirns ist ein Schaufenster der Forschung in Basel. Wissenschaftler von Basel bemühen sich weiterhin um ein tieferes Verständnis dafür, wie die Nervenzellen des Gehirns geboren werden, wachsen und sich verbinden. Sie untersuchen, wie sich diese Zellen zu effektiven, funktionellen Schaltkreisen organisieren, die in der Regel ein Leben lang in Ordnung bleiben. Im Rahmen dieser Woche erklären und teilen die Forscher und Forscherinnen ihr Wissen und ihre Fortschritte in der neurowissenschaftlichen Forschung. Da die öffentliche Forschung mit öffentlichen Mitteln finanziert wird, ist es auch wichtig, dass die Bürger der Stadt selbst beurteilen können, was ihr Beitrag zum Wissensfortschritt ist.
Besonders aktuell ist der Vortrag über Auswirkungen der Pandemie. Könnten Sie kurz skizzieren, worüber Prof. Dr. med. Dominique de Quervain sprechen wird?
Die Swiss Corona Stress Study untersucht die psychischen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie in der Schweiz. Im Vortrag wird Prof. de Quervain unter anderem folgenden Fragen nachgehen: Welches sind die häufigsten Stressfaktoren? Wer ist von depressiven Symptomen besonders stark betroffen? Wann sind depressive Symptome alarmierend? Welche stressreduzierenden Faktoren gibt es?
Auch Schlaf ist ein Thema, das uns alle mehr oder weniger stark beschäftigt. Worum wird es im ersten Vortrag über die innere Uhr gehen?
Leider habe ich erst heute erfahren, dass der erste Referent seinen Vortrag wahrscheinlich nicht halten kann. Wir suchen derzeit nach einem kurzfristigen Ersatz, wobei das Thema beibehalten wird. Wir werden wahrscheinlich einen Vortrag zum Thema «Warum schlafen wir?» anbieten, gefolgt von einem zweiten Vortrag über Schlafstörungen.
Welchen Vortrag sollte man Ihrer Meinung nach nicht verpassen?
Keinen! Sie unterscheiden sich in den Themen, die für unterschiedliche Zielgruppen von Interesse sein können.
Was fasziniert Sie persönlich am Gehirn am meisten?
Dieses einzelne Organ steuert jeden Aspekt des Körpers, von der Herzfrequenz und dem Appetit bis hin zu Emotionen, Lernen und Gedächtnis. Es formt unsere Gedanken, Hoffnungen, Träume und unsere Vorstellungskraft. Es ist die Fähigkeit des Gehirns, all diese Funktionen auszuführen, die uns zu Menschen macht.