Für Fussgänger und Anwohner
25.02.2021 ZiefenPetition verlangt Aufwertung des ganzen Ortskerns
Der Ortskern von Ziefen soll aufgewertet werden: In einer Petition wird gefordert, dass im Rahmen der geplanten Sanierung der Hauptstrasse wesentliche Verbesserungen für Fussgänger bei Hauseingängen sowie ...
Petition verlangt Aufwertung des ganzen Ortskerns
Der Ortskern von Ziefen soll aufgewertet werden: In einer Petition wird gefordert, dass im Rahmen der geplanten Sanierung der Hauptstrasse wesentliche Verbesserungen für Fussgänger bei Hauseingängen sowie Begrünungen im Ortskern vorgenommen werden. Gemeinderat und Kanton zeigen sich über die Initiative erfreut.
André Frauchiger
«Die aktuelle Situation der Hauptstrasse von Ziefen ist für Fussgänger nicht sicher. Die Trottoirs sind an mehreren Stellen beidseitig zu schmal und der Mangel an Fussgängerstreifen macht das Überqueren der Strasse nicht nur für Schulkinder und ältere Menschen gefährlich und schwierig», schreibt ein privates Petitionskomitee, bei dem auch der frühere Gemeinderat Thomas Tschopp engagiert ist. Im Petitionsschreiben wird zudem festgehalten: «Das Erscheinungsbild des Dorfes sowie die Lebensqualität in vielen Wohnhäusern leidet stark unter dem wachsenden Verkehrsaufkommen.»
Die Petenten weisen darauf hin, Liegenschaftsbesitzer im Dorfkern hätten bei Baueingaben strenge Auflagen des Denkmalschutzes und auch der Sicherheit zu berücksichtigen. Konsequenterweise müsse diese Sorgfaltspflicht auch bei der Planung einer Strassensanierung wie die der Hauptstrasse gelten. Der Verkehr solle «möglichst entschleunigt und sicherer werden, um die geschützte Kernzone aufzuwerten und Lebensqualität zurückzugewinnen». Viele der geschützten Häuser an der Ziefner Hauptstrasse seien kaum mehr nutzbar und Liegenschaftseigentümer seien unter den jetzigen Bedingungen nicht gewillt, in den Unterhalt zu investieren. Diese Situation habe eine klare Wertverminderung der Liegenschaften zur Folge und blockiere eine sozialwirtschaftlich sinnvolle Entwicklung an der Hauptstrasse. Die Gebäude dürften nicht nur «Kulisse» sein, sondern müssten als Wohnoder Gewerberäume genutzt werden können. Als Hauptproblem werden dabei die direkt an die Fahrbahn angrenzenden Hauseingänge aufgeführt.
Die Notwendigkeit der Sanierung der Hauptstrasse wird von den Petenten derweil nicht bestritten. Von den Kantonsbehörden und dem Gemeinderat wird aber verlangt, dass die Anliegen der Fussgänger und der Anwohnerschaft mitberücksichtigt werden. Es brauche nun im Rahmen der Strassensanierung eine «Gesamtsicht der Massnahmen». Dies bedeute «Schutz der Passanten, wenn möglich weitere Fussgängerstreifen, Begrünungen». Speziell sollen Liegenschaften, die über gefährliche Hauseingänge verfügten, bei den bevorstehenden Bauarbeiten planerisch miteinbezogen werden.
Gemeinderat will investieren
Thomas Tschopp vom Petitionskomitee hält auf Anfrage fest, es sei noch zu früh, um mehr zu sagen, als dass im Petitionsschreiben steht: «Wir sind ergebnisoffen.» Verlangt werden vom Komitee als privater Bürgerinitiative eine «sehr sorgfältige Planung» und eine weitere Vorgehensweise unter Berücksichtigung der im Petitionsschreiben erwähnten Forderungen.
Gemeindepräsidentin Cornelia Rudin sagt auf Anfrage, dass sie die Petition noch nicht kenne. Es sei jedoch klar, dass der Gemeinderat in die Kernzone investieren wolle. Die entsprechenden Abklärungen würden bereits in diesem Jahr aufgenommen. Es brauche eine Aufwertung der Liegenschaften im Ortskern.
Lukas Geering, Vizepräsident des Gemeinderats und zuständig für das Ressort Verkehr, findet es «toll, dass sich eine Gruppe aus der Einwohnerschaft aktiv einsetzt». Es gehe dabei nicht nur um Sicherheit, Denkmalschutz und Begrünungen, sondern auch um eine notwendige Überarbeitung der Gewässerschutzlinie und des Ortskernreglements.
In Zusammenarbeit mit dem Baselbieter Heimatschutz sei die Erarbeitung einer Art Projektstudie geplant, mit Unterstützung von Fachspezialisten wie Architekten. In der Projektstudie müssten die verschiedenen Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie die Bedürfnisse berücksichtigt werden könnten.
30 000 Franken für Abklärungen
Im laufenden Budget der Gemeinde sind für diese Abklärungen laut Gemeinderat Geering total 30 000 Franken eingestellt, in den Jahren 2022 und 2023 je 40 000 Franken. Bereits bis Ende Jahr sollen erste Erkenntnisse vorliegen. Geplant ist, die Sanierungspläne in drei bis vier Jahren umzusetzen.
An einer ersten Besprechung mit den Kantonsbehörden seien die bestehenden Bedürfnisse aufgezeigt worden, wie Gemeinderat Lukas Geering und Reto Wagner, Strasseninspektor beim kantonalen Tiefbauamt, erklären. Diese müssten nun vertieft angegangen werden. Von Kantonsseite existierten noch keinerlei Umsetzungspläne, wie Reto Wagner betont. Dies müsse nun erst noch alles in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Ziefen erarbeitet werden. Die Forderungen der Petenten dürften dabei nicht ungehört bleiben.