Energieregion in den Startlöchern
16.02.2021 Bezirk Liestal, Energie/Umwelt, Bezirk WaldenburgWilli Wenger
Der Gemeindeverbund Liestal Frenkentäler plus (RLF+) will vorwärtsmachen mit seiner «Energieregion RLF+». Am 1. März startet das Projekt der elf Mitgliedsgemeinden Arisdorf, Bubendorf, Hölstein, Liestal, Lupsingen, Niederdorf, Ramlinsburg, Reigoldswil, ...
Willi Wenger
Der Gemeindeverbund Liestal Frenkentäler plus (RLF+) will vorwärtsmachen mit seiner «Energieregion RLF+». Am 1. März startet das Projekt der elf Mitgliedsgemeinden Arisdorf, Bubendorf, Hölstein, Liestal, Lupsingen, Niederdorf, Ramlinsburg, Reigoldswil, Seltisberg, Titterten und Ziefen. Es gehe darum, gemeinsam als Region Energieprojekte umzusetzen, sagt Projektleiter Thomas Fink von der Enco Energie-Consulting AG in Liestal. Fritz Sutter, Gemeindepräsident von Reigoldswil und Vorsitzender des RLF+, ergänzt: «Unsere Vision basiert auf dem vor vier Jahren beschlossenen Modellvorhaben und dem daraus entwickelten Zukunftsleitbild.» In diesem sei das Thema Energie prominent festgehalten. Und, so Sutter, es sei das erklärte Ziel aller, bei künftigen Bauprojekten die Energie entsprechend zu berücksichtigen.
Die Gemeinden Liestal, Lupsingen und Reigoldswil sind mit dem Label Energiestadt ausgezeichnet und setzten bereits gezielt Projekte im Energiebereich um. Sie genossen dabei als Mitglieder des schweizerischen Trägervereins Energiestadt Vorteile. Sie konnten beispielsweise auf externe Berater zurückgreifen oder von den Erfahrungen der rund 450 «Energiestadt»-Gemeinden in der Schweiz profitieren. Das alles sei gut und recht gewesen, sagt Sutter. «Aber wir wollen mehr. Wir wollen erreichen, dass wir als Energieregion von der zuständigen Bundesbehörde, dem Bundesamt für Energie, anerkannt werden. Dazu brauchen wir kein neues Label des Trägervereins Energiestadt.» Das Programm «Energie-Region» hat keinen direkten Zusammenhang mit dem Label Energiestadt. Die umgesetzten Massnahmen im Energiebereich als Gemeinde oder Region seien jedoch inhaltlich gleich, so Fink.
Ziel sind Bundesgelder
«Unser Ziel ist es, dass wir vom Bundesprogramm ‹Energieregion› finanziell unterstützt werden und in den Frenkentälern von Bundesgeldern profitieren können», blicken Fink und Sutter gemeinsam in die Zukunft. Diese Mittel würden aus dem Unterstützungsprogramm «Energieregion 2022» des Bundesamts für Energie kommen. Aber es gehe nicht nur ums Geld, es gehe auch darum, dass künftig nicht alle Gemeinden bei null anfangen müssen, wenn sie ein Projekt vor Augen hätten. «Im Speziellen bei gemeindeübergreifenden Vorhaben wie bei Schulgebäuden oder dem öffentlichen Verkehr. Es sollen aber auch die einzelnen Verwaltungen und damit die Gemeindehaushalte durch gemeinsame Aktivitäten entlastet werden», so Sutter.
Er ist guter Dinge, dass die «Energieregion RLF+» gute Chancen hat, beim Bund zu punkten. Mehr Gewicht werde man letztlich auch gegenüber externen Partnern wie unter anderem bei Elektro-Genossenschaften oder beim Kanton haben. Die Eingabe des Antrags «Energieregion» beim Bund ist im Herbst dieses Jahres vorgesehen und die Umsetzung des ersten, noch nicht definierten Projekts im ersten Quartal 2022.
Noch nicht in trockenen Tüchern
Politisch ist die «Energieregion RLF+» allerdings noch nicht beschlossene Sache. Ob letztlich Gemeinderatsbeschlüsse genügen oder ob die Stimmberechtigten an einer «Gmäini» darüber abstimmen müssen, steht nicht abschliessend fest. Andreas Appenzeller, Gemeinderat in Hölstein, sagt, dass voraussichtlich entsprechende Beratungen in den Exekutiven genügen werden.
Appenzeller sagt zur «Volksstimme» auch, dass er als Politiker seit Langem das Ziel verfolge, nachweisbare und vorbildliche Energiepolitik unter einem Dach zu bündeln. Die anstehende Auslegeordnung in den RLF+-Gemeinden soll deshalb vieles klären. So unter anderem die aktuellen Aktivitäten, die möglichen Energieprojekte sowie den Mehrwert und die Vorteile.
Sutter legt beim Ganzen im Übrigen Wert darauf, dass die Bevölkerung laufend über alle Vorhaben informiert wird. «Tue Gutes und sprich darüber», könne hier eins zu eins umgesetzt werden, sagt der zuversichtliche Sutter.