Tempo 30 in Maisprach
14.01.2021 Region«Gestalten, nicht verwalten»
Zum Artikel «‹Kinder wähnen sich in falscher Sicherheit›» in der «Volksstimme» vom 8. Januar, Seite 7
Tempo 30 scheint als Heilsbringer gegen Verkehrsprobleme in unseren Oberbaselbieter ...
«Gestalten, nicht verwalten»
Zum Artikel «‹Kinder wähnen sich in falscher Sicherheit›» in der «Volksstimme» vom 8. Januar, Seite 7
Tempo 30 scheint als Heilsbringer gegen Verkehrsprobleme in unseren Oberbaselbieter Gemeinden hoch im Kurs zu sein. Dabei würden oftmals einfache, lösungsorientierte Massnahmen genügen, um an den sicherheitsrelevanten Stellen Ergebnisse zu erzielen, ohne die ganze Bevölkerung auf Kosten von Steuergeldern unter ein Tempodiktat zu stellen. So agierte der Maispracher Gemeinderat mit der traktandierten Einführung von Tempo 30 an der letzten Gemeindeversammlung ohne Fingerspitzengefühl und Weitsicht. Unser Verkehrs-«Hotspot» führt über den Dorfplatz entlang der Möhlinstrasse. Da seit Einführung der Kreisschule Buus-Maisprach der Schulweg für einen Grossteil der Schulkinder über den Dorfplatz führt, ist eine Überarbeitung des Verkehrskonzeptes nötig.
Doch nun zum Hauptproblem: Die erwähnte Strasse befindet sich im Besitz des Kantons. Das Temporegime liegt also beim Kanton. Dieser hat bisher noch auf keiner Kantonsstrasse Tempo 30 verfügt. Die Präsentation der Gemeinde anlässlich der Gemeindeversammlung, zusammen mit dem Kredit in der Höhe von 42 000 Franken, vermittelte den Versammlungsbesuchern, dass der Kanton Baselland nur noch auf ein Ja aus Maisprach warte und einer raschen Einführung von Tempo 30 nichts im Wege stehe. Der Gemeinderat hat jedoch bisher noch nicht einmal ein Gesuch an den Kanton eingereicht. Durch diese einseitige Information an der Gemeindeversammlung wurden die Erfolgsaussichten des Antrags, der eine generelle Überarbeitung der Verkehrsachsen im Dorf forderte, massgeblich vermindert. Dieser hätte die gesteckten Ziele der Gemeinde – Lärmreduktion und Sicherheit – tatsächlich gefördert, da der Durchgangsverkehr nach Möhlin unser Dorf umfahren würde. Dies würde zu mehr Lebensqualität im ganzen Dorf führen.
Dank der jungen, engagierten Geschwister Brühwiler haben wir Maispracher nun die Wahl zwischen ideenloser Temporeduktion plus etwas Farbe auf der Strasse, die gar nichts an der momentanen Verkehrssituation ändert (weder Tempo noch Anzahl der Fahrzeuge), und einem nächsten Schritt zur Aufwertung unserer schönen Wohngemeinde. Den ersten Schritt haben vorausschauende Gemeinderatsmitglieder bereits in den 70er-Jahren mit dem Bau der Umfahrungstrasse und einer Raumplanung gemacht, die noch genügend Spielraum lässt, um die Verkehrspolitik von Maisprach aktiv zu gestalten.
Markus Graf, Landrat SVP, Maisprach