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29.01.2021 GesellschaftNeues aus Absurdistan – 2021 zeigt Potenzial
Selten haben wir einem Jahr so wenig nachgetrauert wie 2020. Neues Jahr, neues Glück: Zeit für den Ausblick auf 2021!
Januar: Nadelbäume und Trump werden entsorgt. Während Erstere sich biologisch ...
Neues aus Absurdistan – 2021 zeigt Potenzial
Selten haben wir einem Jahr so wenig nachgetrauert wie 2020. Neues Jahr, neues Glück: Zeit für den Ausblick auf 2021!
Januar: Nadelbäume und Trump werden entsorgt. Während Erstere sich biologisch auflösen, ist die Entsorgung der Ente über dem Verfallsdatum ähnlich aufwendig wie der Rückbau des AKW Mühleberg.
Februar: Wer sich aus purem Misstrauen erst mal nicht impfen lassen will, beschwert sich am lautesten über zu wenig Impfdosen. Kein Wunder, die Strategie, zu baden ohne nass zu werden, geht nicht auf.
März: Wieder einmal hat die Realität den Gesetzgebungsprozess überholt. Grossmehrheitlich wird die Initiative für ein Verhüllungsverbot in der Öffentlichkeit angenommen. Der Grund war nicht das «Ja zu Freiheit, Gleichberechtigung und Terrorabwehr», sondern das «Nein zur Maskentragpflicht».
April: Die Covid-Tracing-App wird zur Kontrolle von Rekruten im Homeoffice umgebaut. Denn es melden sich massenhaft Rekruten, die den Krieg am Computer üben wollen.
Mai: Kurz danach hat die Schweiz auch noch ein diplomatisches Problem. Die verloren gegangenen Briten tauchen in allen Kantonen wieder auf und bitten um politisches Asyl. London ist «not amused».
Juni: Immer mehr Menschen kompensieren die Kontaktbeschränkungen mit dem Kauf von Haustieren. Deshalb fordert der Tierschutz eine tierische Abfallgebühr – bei jedem Kauf soll bereits ein Vermittlungsobulus für die Zeit nach Corona entrichtet werden.
Juli: Gesetzgebung im Schneckentempo: Nach dem Radau über die Abschaltung der Trump‘schen Accounts verpflichten sich die grossen Tech-Konzerne zu öffentlichen Fake-News-Checks. Grund: Keiner der Gesetzgebenden hat eine Idee, wie die Meinungsfreiheit digital garantiert werden sollte.
August: Dank der boomenden Pharmaindustrie gehört das Land zu den wirtschaftlichen Nettogewinnern der Pandemie. Good News für die grösste finanzielle Umverteilungsaktion von Export- zu Binnensektor seit Beginn Helvetiens, weniger schlechte Laune bei Bundesrat Maurer.
September: Die Chinesen sperren ihr Land für europäische Touristen, denn die haben mittlerweile die Coronavirus-Mutation Nr. 38 eingeschleppt. Weil verdeckte Kriegsführung vermutet wird, dürfen nur noch vermögende Geschäftsleute einreisen.
Oktober: Basel entwirft Pläne zur Umwandlung des Euro-Airports in eine binationale Naturschutzzone. Hauptsponsor: Die SBB als Nutzniesserin des Flugverkehrs am Boden.
November: Das neue TV-Duell-Traumpaar heisst nicht mehr Roger (Schawinski) vs. Markus (Somm), sondern Alain (Berset) vs. Christian (Althaus). Die Zuschauer dürfen live abstimmen, wem sie lieber durch die Pandemie folgen.
Dezember: Die EU-Behörden vermelden Dichtestress. Da die Schweiz das Rahmenabkommen bis Sankt Nimmerlein sistiert hat, lobbyieren jetzt täglich gleich mehrere Spezialbeauftragte aller Departemente für die Fortführung der über 170 Einzelabkommen in Brüssel. Auf ein Neues!
Petra Huth ist Politikwissenschaftlerin und Ökonomin. Sie lebt in Anwil.